Borussia Mönchengladbach Zuwachs für Plan Z und Schuberts Ideen

Mönchengladbach · Borussias Sportdirektor Max Eberl will noch ein Top-Talent für das Mittelfeld holen. Das könnte der 18 Jahre alte Slowake Lászlo Bénes von MSK Zilina sein. Der Trainer dürfte derweil mit neuen Ansätzen aufwarten.

 Max Eberl will auf dem Transfermarkt noch einmal zuschlagen.

Max Eberl will auf dem Transfermarkt noch einmal zuschlagen.

Foto: afp, PST-IW

Die neue Borussia ist fast fertig. Nur ein Top-Talent soll noch kommen, das hat Sportdirektor Max Eberl angekündigt. Den Namen nannte der Manager nicht, doch wird längst spekuliert, dass es sich um den 18 Jahre alten Slowaken Lászlo Bénes handeln soll. Das ist ein offensiver Mittelfeldspieler, der auch eine hängende Spitze sein kann.

Bénes machte in der vergangenen Saison 23 Spiele für den Erstligisten MSK Zilina, schoss zwei Tore und bereitete zwei vor. Zudem machte er acht Spiele in der Europa-League-Qualifikation und ist U19-Nationalspieler der Slowakei. Wohl noch vor dem Trainingsstart am kommenden Mittwoch wird Borussia den dann fünften Neuling des Sommers präsentieren.

Bénes, so er tatsächlich der künftige Neu-Borusse sein wird, fällt wie die zuvor geholten Verteidiger Mika Hanraths (17, wird noch zur U19 gehören) und Mamadou Doucouré (18, fällt zunächst noch aus wegen eines Muskelbündelrisses) in die von Eberl gern genommene Kategorie "junger Spieler mit Erfahrung und viel Perspektive", sie stehen für den "jungen Weg".

Spieler wie die Teenager können ein Plan B sein, wenn es darauf ankommt. Siehe in der vergangenen Saison Andreas Christensen, die Leihgabe vom FC Chelsea, und Nico Elvedi, der als 18-jähriges Top-Talent aus Zürich geholt wurde, die plötzlich Stammkräfte wurden. Doch eigentlich sollen die Talente eher der Plan Z sein, der Plan Zukunft. Denn genau genommen wären Elvedi und auch Christensen, das aktuelle Vorzeigeobjekt des "jungen Weges" und, geht es nach Eberl, möglichst bald der vielleicht teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte, gar nicht derart zur Geltung gekommen, wenn die Borussen nicht vom ersten Platz der Bundesliga-Verletzungs-Rangliste auf Platz 15 abgestürzt wären.

Doch Trainer André Schubert murrte nicht, als ein Leistungsträger nach dem anderen in den Krankenstand wechselte. Er setzte dem Verletzungspech ganz einfach Innovation entgegen und erfand Borussia quasi neu. Statt der geflissentlichen Suche nach Lücken wie unter seinem Vorgänger Lucien Favre verordnete er Borussia offensiven Powerfußball und eine defensive Dreierkette mit den vorgeschobenen Außenverteidigern - kein anderes Team in der Bundesliga spielt so konsequent diese Abwehrvariante.

Schuberts Hauptaufgabe wird es in der neuen Saison sein, das Team hinten noch sattelfester zu machen. Dass der Trainer auf dem richtigen Weg ist, zeigte der Schlussakkord der Saison, als die Gegentorquote schon stark reduziert wurde. Vermutlich wird Schubert die eine oder andere neue Idee mitbringen, um sein Team taktisch noch breiter aufzustellen. Ohnehin denkt der Trainer nicht in Systemen, sondern in einer "Grundordnung", in der die Spieler ihre Qualitäten optimal einbringen sollen.

Hinten ist Borussia gewachsen, weil jetzt der Zwei-Meter-Mann Jannik Verstergaard da ist. Das ist ein Faktor, der Schubert auch bei Standardsituationen vorn neue Optionen eröffnet. Die größte Veränderung gibt es in der Zentrale: Christoph Kramer ist eine andere Art Antreiber als Granit Xhaka es war - und möglicherweise hat Schubert auch neue Ideen mit Mo Dahoud. Welche Rolle einer wie Laszlo Bénes spielen kann, hängt davon ab, wie der Rest des Teams funktioniert. Schubert hat jedenfalls keine Scheu auch vor schrägen Ideen - siehe die Triple-Zehnerneuneinhalb (Stindl, Raffael, Hazard), die er in der Rückrunde erfand. Auch ein klassischer Dreierangriff mit zwei Außenstürmern (Herrmann, Traoré) und einer Neun (Hahn) wäre interessant. Zumal die EM gezeigt hat, dass der Weg über die Flügel hilfreich sein kann. Ab Mittwoch werden Schuberts Pläne im Training und in den Testspielen (neun sind terminiert, mindestens eines kommt dazu: Saisoneröffnung) offenbar werden. Bald ist wohl auch der zweite Slowake in Gladbach nach Igor Demo (1999 bis 2005) zu besichtigen. Demo hat es bei Borussia immerhin zum "Fußballgott" gebracht.

(RP)
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