Begehrte Tauschware So viele Trikots verbrauchen die Borussia-Profis pro Saison

Mönchengladbach · Als Zeugwart kümmert sich Marcus Breuer seit 29 Jahren unter anderem um die Trikots der Gladbach-Profis. Nun hat er verraten, wie viele die Spieler pro Saison benötigen und wie viele Kilometer in seiner Karriere als Busfahrer schon zusammengekommen sein dürften.

Borussia Mönchengladbach: Rückennummern der Saison 2023/24
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Die Rückennummern der Borussia-Profis 2023/24

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Foto: dpa/David Young

Als Marcus Breuer 1994 als Zeugwart bei Borussia Mönchengladbach anfing, hatte der Hype um Fußballtrikots noch gar nicht begonnen. „Da standen noch keine Namen auf den Trikots. Wir hatten fast nur Trikots in den Größen L und XL, da musste jeder Spieler das Trikot mit der Nummer anziehen, die der Trainer ihm zugeteilt hat“, erzählt Breuer in der aktuellen Folge des „90min“-Podcast. Torhüter hatten in der Regel die Nummer 1 auf dem Rücken, Rechtsverteidiger die 2 und so weiter.

Fest vergebene Rückennummern gehören mittlerweile selbst in der Kreisliga zum Alltag, in der Bundesliga wurden sie zur Saison 1995/96 eingeführt. Heutzutage verbindet man vor allem Weltklasse-Spieler mit einer bestimmten Nummer. Bei Cristiano Ronaldo ist es die 7, beim aktuellen Weltmeister Messi die 10, obwohl er bei seinem Verein Paris Saint-Germain aktuell die 30 trägt, die ihm einst in seiner ersten Profi-Saison beim FC Barcelona zugeteilt wurde.

Und in Gladbach? Da trägt Patrick Herrmann seit der Saison 2011/12 die 7, Kapitän Lars Stindl seit sieben Jahren die 13 – und beide werden die Nummern bis zu ihrem Karriereende bei Borussia behalten. Nicht nur die Sache mit den Rückennummern hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, auch die Anzahl der Trikots, die den Spielern mittlerweile für ein Spiel zur Verfügung stehen, ist gestiegen. „Wir fahren mit drei Trikots pro Spieler zum Spiel. Eines für die erste Halbzeit, das in der Pause unter Umständen gewechselt wird, weil es nass ist. Dann kann es sein, dass ein Spieler in der zweiten Halbzeit Nasenbluten bekommt, dann muss das Trikot wieder gewechselt werden. Deshalb haben wir drei Trikots dabei“, sagt Breuer.

Im Laufe einer Saison beflocken er und sein Zeugwart-Kollege Christian Rieger, der seit sechs Jahren dabei ist, laut Breuer rund 1800 Trikots. Vor allem der Trikottausch nach dem Spiel trägt zum Verschleiß bei, ein leidenschaftlichster Sammler in Borussias Kabine ist Christoph Kramer, der rund 300 Trikots bei sich zu Hause hat. „Ich möchte später eine Art Fußballhalle haben und die komplett mit gerahmten Trikots tapezieren. Das stelle ich mir total schön vor. Es ist ja nicht nur das Trikot, sondern man hat an jedes Trikot eine spezielle Erinnerung. Das ist das, was nach der Karriere bleibt“, sagte Kramer Anfang August im Interview mit unserer Redaktion.

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

„Damit die Fans nicht meckern: Die Spieler zahlen die Trikots selbst, wenn sie die abgeben“, sagt Breuer. Dabei steht jedem Gladbach-Profi ein Frei-Kontingent pro Saison zu, erst ab dem 13. Trikot wird es ihnen in Rechnung gestellt. Neben den Trikotsätzen müssen Breuer und Rieger für den Spieltag eine ganze Reihe weiterer Sachen packen. „Zwei Paar Stollenschuhe, ein Paar Nockenschuhe, Schienbeinschoner, Badelatschen, Warmlaufwäsche, Winterjacken, Unterziehsachen – das sind bestimmt zehn volle Alukisten“, sagt Breuer.

Im Mannschaftsbus werden diese dann quer durch Deutschland transportiert. Wie viele Kilometer Breuer mittlerweile für Borussia abgerissen hat, kann er schwer einschätzen. „Das müsste irgendwas zwischen 700.000 und 1.000.000 Kilometer sein“, sagt er. Dutzende Erdumrundungen also.

Ans Aufhören denkt Breuer, der früher für Borussias Amateurmannschaft im Tor stand und beim „Legendenspiel“ vor Weihnachten ein paar Minuten mitkicken durfte, noch lange nicht. „Die können sich warm anziehen, ich bleibe noch ein paar Tage hier. Ich bin jetzt 52 Jahre alt und kann mir im Augenblick nichts anders vorstellen, aber ich überlege auch gar nicht. Warum sollte ich hier weggehen?“, sagt Breuer, dessen 30-jähriges Dienstjubiläum bald bevorsteht.

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