Auch Marcus Thuram hat das Interesse eine Klubs aus Italiens Serie A geweckt. „Es gibt eine Anfrage“, bestätigte Eberl vor dem Spiel in Leverkusen. Inter Mailand ist der Klub, so berichten italienische Medien, der sich die Dienste Thurams gern sichern würde. Und es schien, als ginge es nur um die Ablösesumme. Doch dann ging der 24 Jahre alte Franzose in Leverkusen mit einem bandagierten Knie vom Feld, er hat sich an einem Seitenband verletzt und wird „bis auf Weiteres“ fehlen. Im schlimmsten Fall: zwei, vielleicht sogar drei Monate oder mehr. Zum Vergleich: Manu Koné, der eine Innenbandverletzung im Knie hat, fehlt seit dem 6. Juli, ein Comeback ist noch nicht absehbar.

„Thurams Verletzung dürfte dazu führen, dass Inter ihn nicht verpflichtet“, vermutet Elmar Bergonzini von der „Gazzetta dello Sport“. „Inters erste Wahl war ohnehin Duvan Zapata von Atalanta Bergamo, der ein ähnlicher Typ wie Thuram ist. Als er sich verletzte, geriet Thuram in den Fokus. Allerdings würde Inter-Trainer Simone Inzaghi lieber Joaquin Correa von Lazio Rom holen, mit dem er schon früher bei Lazio gearbeitet hat“, sagt Bergonzini. Correa würde wie Zapata oder Thuram zwischen 30 und 35 Millionen kosten. Nach Thuram Verletzung könnte es nun auf Correa hinauslaufen.

Thurams Außenband würde dann dafür sorgen, dass der Franzose weiter Borusse bleibt, weil der Inter-Deal wegen der Verletzung platzt. Was Eberls Wunsch, Thuram zu behalten, entsprechen würde, aber den zweithöchsten Transfererlös der Klubgeschichte verhindern würde. Rekordhalter ist Granit Xhaka, der 2016 für 45 Millionen Euro an den FC Arsenal veräußert wurde.

Zakaria, für den die Roma maximal 20 Millionen Euro inklusive möglicher Boni zahlen will, wie aus Italien zu hören ist, stand im Verdacht, Xhaka abzulösen. Er war Ende 2019 mit geschätzten 45 Millionen Euro Marktwert der wertvollste Borusse. Dass es im Sommer 2020 für Zakaria mehr als 45 Millionen Euro geben würde, vielleicht sogar deutlich mehr als 50 Millionen, schien abgemachte Sache.

Doch am 7. März 2020 verletzte sich Zakaria bei einem Zusammenstoß mit Torwart Yann Sommer beim 1:2 gegen Borussia Dortmund am Knie, die Knorpelverletzung nahm ihn für neun Monate aus dem Spiel. Danach kam er nicht wieder heran an seine Bestform, er ist noch immer ein Suchender nach sich selbst. 2022 endet sein Vertrag.

Zudem kam Corona und kostete den Fußball viel Geld, auch Borussia. Weswegen Eberl zuletzt noch mal darauf verwies, dass die Summen, die vor der Pandemie gezahlt wurden, nun unrealistisch sind. „Der Transfermarkt ist bis auf wenige Ausnahmen ganz anders – und ich finde es schön, dass 95 Prozent der Fußballwelt verstanden haben, dass es nicht nur höher, schneller und weiter geht, sondern vor allem um die Sicherung des Standorts, des Klubs und von Arbeitsplätzen. Der Großteil der Klubs in Europa achtet derzeit mehr auf seinen Haushalt sowie seine Ein- und Ausgaben“, sagte Eberl.

Die Roma jedoch investiert ungeachtet der 300 Millionen Euro Schulden. Vom FC Chelsea kam Tammy Abraham, ein Stürmer, für 40 Millionen Euro. Chelsea hat aber für 2023 ein Rückkaufrecht über 80 Millionen ausgehandelt. Ob es mit Zakaria tatsächlich etwas wird, bleibt abzuwarten. Die Roma will, italienische Medien gehen fest davon aus, dass es klappt, doch will Zakaria tatsächlich? Laut „Sport 1“ hat er den Berater gewechselt und denkt nun darüber nach, in Gladbach zu bleiben und gar zu verlängern.

Indes: Was will Borussia? Die Umstände verhindern den Rekord, dennoch kann der Transfer auch so sehr wertvoll sein für Borussia. Es wäre Geld da für die Vertragsverlängerung mit Matthias Ginter, vielleicht für das ecuadorianische Verteidiger-Talent William Pacho und noch was, um das Corona-Loch zu stopfen. Richtigen Handlungsspielraum würde es geben, wenn auch Thuram geht. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass das in diesem Sommer passiert, ist durch die Knie-Verletzung arg gesunken. Ob Inter dann im Winter wieder vorstellig wird, bleibt abzuwarten. „Eher nicht, wenn Correa kommen sollte“, vermutet Elmar Bergonzini.