Borussia Mönchengladbach Younes — Dribbelkünstler in der Warteschleife

Mönchengladbach · Der 20-jährige Offensivspieler hat gelernt, geduldig zu sein. Wenn es morgen gegen den FC Augsburg eng wird, könnte er eine Option sein.

 Durchgekommen: Amin Younes setzt sich gegen Christian Schulz durch. In Hannover bereitete er Borussias Anschlusstreffer vor.

Durchgekommen: Amin Younes setzt sich gegen Christian Schulz durch. In Hannover bereitete er Borussias Anschlusstreffer vor.

Foto: Imago

Amin Younes hat sich wohl gefühlt. Er war bei der deutschen U21-Auswahl und hat erlebt, was ihm zuletzt bei Borussia meist verwehrt blieb: Er hat gespielt. "Die U21 ist wichtig für mich. Wir haben gute Quali-Spiele gemacht. Wir wollen zur EM und zu Olympia", sagt Younes. Wie gewohnt bekam er gute Kritiken für seine Darbietungen, trotz des 0:2 des DFB-Teams gegen Europameister Spanien. "Ich habe bei der U21 gute Spiele gemacht, Tore geschossen und vorbereitet. Trainer Horst Hrubesch setzt auf mich und vertraut mir", so Younes.

Damit will er indes nicht sagen, dass ihm Lucien Favre in Gladbach nicht vertraut, auch wenn er seine aktuelle Position im Team klar definiert: "Auf der Bank." Natürlich würde der kleine Dribbler gern mehr spielen, und "ich kann ganz sicher in der Bundesliga mithalten", sagt er. Nachgewiesen hat er das durchaus schon.

Beim 1:3 in Hannover kam Younes ins Spiel, als es 0:2 stand, und bereitete mit einer schönen Hereingabe von rechts das Anschlusstor durch den ebenfalls eingewechselten Peniel Mlapa vor. Danach wurde er auch gegen Leverkusen und Hoffenheim eingewechselt, aber erst in den letzten Minuten. "Dann ist es natürlich schwer für einen Einwechselspieler, noch Akzente zu setzen", gesteht der 20-Jährige.

Möglich, dass Favre ihn auch gegen Augsburg morgen braucht, wenn es eng wird — in den Räumen und vom Ergebnis her. Younes ist wenig und flott, mit seinen Finten kann er eine Abwehr zermürben. "Er hat sich weiter entwickelt, muss aber im Abschluss noch Fortschritte machen", sagt Favre und verweist, wie üblich bei den Nachwuchskräften in seinem Kader, darauf, dass "es seine Zeit dauert". Younes hat Geduld gelernt und damit auch, seinen Tatendrang zu zügeln. "Ich bin nicht frustriert, sondern ganz entspannt", versichert er, auch wenn er sich mehr erhofft hat als die zehn Kurzeinsätze in dieser Saison (136 Minuten). Doch er will natürlich mehr spielen. Weswegen er schauen will, was passiert und welche Transfers noch gemacht werden. Aus dem weiteren Saisonverlauf und den Kaderplanungen des Klubs ließe sich dann seine Perspektive ableiten.

Mit Fabian Johnson aus Hoffenheim ist ein Neuer fix für die nächste Saison, der wie Younes auf beiden Außenbahnen zuhause ist. Dass Sportdirektor Max Eberl gestern jedwedes Interesse an André Hahn, dem Shootingstar des FC Augsburg, verneinte, mag man nicht ganz glauben — der beidfüßige Neu-Nationalspieler, der zwar vor allem Rechtsaußen ist, aber auch im linken Mittelfeld spielen kann, ist sicher ein "interessanter Spieler", wie es branchenüblich heißt.

Denn Eberl sucht einen Nachfolger für Juan Arango, dessen Verbleib immer unwahrscheinlicher wird. Eberl stellte zuletzt bei Radio 90.1 nicht nur einen "Toptransfer für die Abwehr" in Aussicht, sondern sagte auch, dass man im Fall Arango genau überlegen müsse, was wird. Doch noch ist Arango da — und kehrt möglicherweise morgen zurück ins Team. Es sei denn, Favre gibt erneut Branimir Hrgota links eine Chance. So oder so bleibt Younes für den weiteren Spielverlauf eine Option, auch für rechts, wie in Hannover. "Wenn ich spiele, werde ich mein Bestes geben", sagt der Dribbelkünstler in der Warteschleife.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort