Borussia Mönchengladbach Yann Sommer hat Frühlingsgefühle — privat und beruflich

Mönchengladbach · Yann Sommer war da. Einmal zuckte die Hand raus, als der Ball ins Tor zu fliegen drohte. Borussias Torwart drehte die Kugel um den Pfosten. Das war ein Ball aus der Kategorie "muss-man-nicht-halten". Später mutierte der Schweizer quasi zur Wand und stand damit einer Doppelchance im Weg. Da ging sogar ein leichtes Raunen durch die Reihen der Trainings-Besucher.

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Sommer scheint die Spielpause gut getan zu haben. Er machte im ersten Training am Dienstag einen richtig guten Eindruck.

Der Schweizer "Blick" glaubt, das Geheimnis des Sommers zu kennen: Frühlingsgefühle. "Single-Frauen ganz stark sein: Unser Nati-Goali ist wieder vom Markt", titelt das Blatt. Sommer, die Nummer eins der Eidgenossen, sei nach zwei Jahren Single-Dasein frisch verliebt. "Sie heißt Alina und ist 26. Sie kommt aus der Nähe von Köln, steht kurz vor dem Abschluss des Jura-Studiums und ist somit auf dem Weg zur Anwältin. Das Paar lernte sich vor einem Jahr kennen und ist seit wenigen Monaten zusammen", ist zu lesen. Der Schweizer hat sie nun seinen Followern auf Instagram bei seinem Neujahrsgruß präsentiert.

Sommer spricht nicht über Privates, also auch nicht darüber. Eher über den Job. Über die Hinrunde bei Borussia. "Es ist bisher eine verknorzte Saison. Die Pause kam zu einem guten Zeitpunkt. Aber man soll nicht alles schwarzmalen", riet er. Schließlich sei Borussia noch in der Europa League und im DFB-Pokal dabei.

Dass er selbst nicht die beste Vorrunde seiner Karriere gespielt hat, weiß er. Nur 64,8 Prozent der Bälle, die auf sein Tor kamen, hat er abgewehrt, seine Bilanz sah schon weit besser aus. Die aktuell Besten der Branche, zum Beispiel Hoffenheims Oliver Baumann, liegen um die 78 Prozent. Sommer hat wenige grobe Fehler gemacht, doch es gab einige Bälle, die er zu anderen Zeiten wohl gehalten hätte. "Ich habe nicht meine beste Vorrunde gespielt, aber sie war auch nicht miserabel", sagte er. Trotzdem: Sommer hat andere Ansprüche an sich selbst, ganz klar.

Indes: Oftmals wurde er auch arg allein gelassen, weil die Abwehr unkoordiniert war. "Auch mir merkte man in einigen Spielen an, dass wir verunsichert sind", umschreibt er den Zustand diplomatisch. "Das soll sich 2017 wieder ändern", kündigte er aber an. Die ständigen Wechsel der Defensiv-Formation, das Hin- und Her der Ketten, destabilisierte die Abwehr und das Selbstvertrauen der Spieler. Borussia kassierte in der Hinrunde im Schnitt alle 57,6 Minuten ein Gegentor. Hoffenheim zum Beispiel passierte das nur alle 84,7 Minuten. Auch das macht dann wohl den Unterschied zwischen Platz 14 (Borussia, 16 Punkte) und fünf (1899, 28 Punkte) aus.

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"Unser Ziel ist es, unsere schlechte Vorrunde zu korrigieren", kündigte Sommer im "Blick" an. Mit dem neuen Trainer Dieter Hecking und mehr Grundstabilität. Hecking will die Defensive wieder stärken, daraus soll sich dann das Spiel der Borussen entwickeln. "Wir müssen Zweikämpfe gewinnen. Wir müssen gegen den Ball mit Tempo arbeiten. Gerade die Mannschaften, die momentan erfolgreich sind, leben von ihrer Geschlossenheit und unwahrscheinlichen Dynamik gegen den Ball", sagte er. Das ist ein Ansatz, so er umgesetzt wird, der auch Sommer helfen wird, 2017 beruflich Frühlingsgefühle zu haben und wieder der große Rückhalt der Borussen zu sein.

(kk)
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