Torwart spielt wieder zu Null Sommer ist Borussias heimlicher Held

Leverkusen · Borussias Torhüter Yann Sommer war für Bayer Leverkusen bei Borussias 1:0-Sieg unüberwindbar und spielte zum achten Mal in dieser Saison zu Null. Das ist eine Liga-Rekordmarke. Der Vize-Kapitän gab seinem Team viel Sicherheit.

Was seine Torhüter angeht, haben die vergangenen 180 Arbeitsminuten seiner Mannschaft Borussias Trainer Dieter Hecking gezeigt, dass er an der Stelle ganz sicher keine Baustelle hat. Beim Telekom-Cup in Düsseldorf zeigten Tobias Sippel, die Nummer zwei in der Torwart-Hierarchie, und auch Moritz Nicolas, der dritte Mann, dass auf sie im Fall eines Falles Verlass wäre. Sippel hielt gegen Hertha BSC die Null fest, Nicolas brachte sein Team dann im Finale gegen die Bayern ins Elfmeterschießen.

Nun in Leverkusen war es an Yann Sommer zu belegen, warum er die unangefochtene Nummer eins in Mönchengladbach (und auch in der Schweiz) ist. Der 30-Jährige war unüberwindbar für Leverkusen, das vor allem nach der Pause viel versuchte, aber nicht traf. Zehn Schüsse bekam Sommer aufs Tor, allesamt ließ er nicht passieren, nur einmal hatte er Glück, als Karim Bellarabi den Pfosten traf.

Bayer 04 Leverkusen - Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
45 Bilder

Bayer 04 - Borussia: die Bilder des Spiels

45 Bilder
Foto: REUTERS/WOLFGANG RATTAY

„Wir hatten mal wieder einen superstarken Torhüter“, sagte Jonas Hofmann. „Sommer hatte immer eine Hand dazwischen“, greinte auch Leverkusens Stürmer Kevin Volland. Und Borussias Fans wählten den Mann in Grün zum „Spieler des Spiels“. Nach dem Abpfiff bekam er die Ovationen der Fans. „Das gefällt einem natürlich“, sagte Sommer. Die Dissonanzen zwischen ihm und einem Teil der Fanschaft sind offenbar vergessen.

Sommer spielt eine Hauptrolle in dieser Saison, nicht nur wegen seiner Bestmarken: Achtmal hielt er jetzt schon zu Null, das ist die eine Liga-Bestmarke. Auch die 18 Gegentore sind ein Liga-Bestwert, den sich Gladbach aber mit Borussia Dortmund und RB Leipzig teilt. Seit der Entscheidung von Trainer Hecking, den Torwart zum Vize-Kapitän zu machen, hat Sommer in seiner Rolle als Führungsspieler nochmal zugelegt. Den Kampf um den Platz im Schweizer Tor hat er nebenbei so sehr für sich entschieden, dass Dortmunds Roman Bürki sich vorerst aus der „Nati“zurück gezogen hat.

Yann Sommer: So tickt der neue Keeper des FC Bayern München
28 Bilder

Das ist Yann Sommer

28 Bilder
Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Mit seinen drei größten Taten in Leverkusen verhinderte Sommer, dass Kai Havertz zum Torerfolg kam. Erst wehrte er vor der Pause den Schuss des Nationalspielers ab, nach dem Seitenwechsel dessen Kopfball – und zwischenzeitlich warf er sich dem Bayer-Eigengewächs vor die Füße, als er im Strafraum vor ihm auftauchte. Wie danach auch gegen Leon Bailey blieb der Elfmeterpfiff aus. Zu Recht, wie Sommer befand: „Die erste Situation gegen Kai Havertz war auf keinen Fall ein Elfmeter, da ich als Erster am Ball bin. Bei der zweiten Aktion gegen Leon Bailey gibt es zwar eine kleine Berührung, aber das reicht nie und nimmer für einen Strafstoß. Der Schiedsrichter hat alles richtig entschieden“, sagte Borussias Keeper.

Wenn Sommer mit den Torwarttrainern Uwe Kamps und Steffen Krebs das Spiel analysiert, werden es indes nicht nur Sommer-Großtaten sein, die auf der Plusseite vermerkt werden, sondern vor allem die Basics. Von der ersten Sekunde strahlte der 30-Jährige extreme Sicherheit aus: Er griff sich die Bälle ohne Wenn und Aber,  war präsent im Strafraum und hatte ein ganz starkes Stellungsspiel. Damit gab er dem Team das nötige Vertrauen.

Bayer 04 - Borussia Mönchengladbach: Noten - die Fohlen in der Einzelkritik
15 Bilder

Bayer 04 - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

15 Bilder
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

„Ich bin happy, dass ich ein paar Mal richtig gut gestanden habe und die Bälle halten konnte. Das war auch für mich persönlich ein guter Start ins Jahr 2019“, sagte Sommer, der von „Big Points“ sprach, die er und seine Kollegen eingesammelt haben. Und auch wenn er monierte, dass die Gladbacher nach der Pause zu passiv waren, so habe die Reise nach Leverkusen „Selbstvertrauen gegeben“. Über die drei Punkte, die das Ergebnis einbrachte, hinaus.

Das nehmen die Borussen gern mit ins zweite Rückrundenspiel gegen Augsburg. Doch Sommer warnte im Sinne des Von-Spiel-zu-Spiel-Denkens davor, sich nach dem perfekten Start in Leverkusen in zu viel Sicherheit zu wiegen: „Wir wollen gegen den FC Augsburg so weitermachen. Augsburg wird wieder eine andere, nicht weniger schwierige Aufgabe.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort