Zahlen und Fakten zum 1:1 gegen Augsburg Borussias Torwart Sommer zum Rekord gezwungen

Augsburg · 50 Minuten ohne Torschuss, Alassane Plea mit einem Tor als Präventivmaßnahme und ein Rekord für Yann Sommer - hier sind Zahlen und Fakten zum 1:1 der Borussen beim FC Augsburg.

Borussias Torwart Yann Sommer

Borussias Torwart Yann Sommer

Foto: Dieter Wiechmann

Augsburg hat Borussia lange gut im Griff

Noch 17 Minuten schien Borussia ihr Pulver verschossen zu haben. Thorgan Hazard hatte allein vor Augsburgs Keeper Fabian Giefer nach wenigen Sekunden die große Chance gehabt, Jonas Hofmann war nach einer Eckenvariante zum Abschluss gekommen und Fabian Johnson hatte, kurz nach dem 0:1, nur Jeffrey Gouweleeuw auf der Linie getroffen. In den folgenden 50 Minuten blieb Borussia ohne Torschuss, nur sieben wurden insgesamt gezählt. Dem Ausgleichstreffer ging Hazards abgeblockter Schuss voraus, der Belgier versuchte es später noch einmal aus der Distanz und Florian Neuhaus traf aus guter Position den Ball nicht richtig. Das war’s. Wenn Gladbach gefährlich vor das Tor kam, dann auch richtig. In der Mitte des Spiels hatten die Augsburger ihren Gegner jedoch richtig gut im Griff.

Alles bleibt beim Alten

Am Ende überlebten beide Serien den zweiten Spieltag: Borussia hat in der Bundesliga noch nie beim FC Augsburg gewonnen, Dieter Hecking als Borussia-Trainer aber auch noch nie gegen Augsburg verloren. Dass Gladbach kommende Saison wieder einen Versuch unternimmt, davon ist angesichts des Eindrucks, den Augsburg macht, erst einmal auszugehen. Es wäre der insgesamt neunte, so viele benötigte Borussia auch einst bis zum ersten Erfolg beim 1. FC Nürnberg im Jahr 1984. Der erste Sieg beim FC Bayern glückte 1995 erst im 31. Anlauf. Hecking hat übrigens von allen aktuellen Bundesligisten nur gegen Hertha BSC einen besseren Punkteschnitt als gegen Augsburg. In zwei Wochen kommt der FC Schalke in den Borussia-Park - in mehr als 13 Bundesligajahren hat Hecking mit seinen Mannschaften nur gegen Bayern und RB Leipzig schlechter gepunktet.

Kaum einer war schneller als Plea

Bevor überhaupt jemand auf die Idee kommen konnte, zu fragen, wann Alassane Plea sein erstes Bundesligator für Borussia erzielen wird, hat der Franzose das Thema präventiv beendet. Nach 34 Minuten nickte er ein gegen Augsburg, man erinnert sich an Stürmer, bei denen das Wort „einnicken“ eine andere Bedeutung hatte. Luuk de Jong benötigte 206 Minuten, Josip Drmic 316, selbst von den besten Torjäger der Gladbacher Vereinsgeschichte war keiner so schnell wie nun Plea - kein Jupp Heynckes, kein Herbert Laumen, kein Hans-Jörg Criens, kein Uwe Rahn, kein Martin Dahlin. Nach nur acht Bundesliga-Minuten traf einst Peter Meyer, dessen Zeit bei Borussia aufgrund einer schweren Verletzung nach 19 Toren in 19 Spielen jedoch beendet war.

Sommer am Ball gefordert wie nie

Fast jeder Borusse hatte über fast 90 Minuten fast überall auf dem Rasen einen Schatten. Augsburg spielte mannorientierter als ein Handball-Bezirksligist, der den einzigen gefährlichen Werfer des Gegners aus dem Spiel nimmt. Naturgemäß stößt die Mannorientierung beim Torwart an ihre Grenzen, so dass Yann Sommer oftmals Borussias einziger freier Mann war. Mit 97 Ballaktionen nahm der Schweizer sogar einen Bundesligarekord „seit dem Beginn der detaillierten Datenerfassung“ mit nach Hause, wie der Datendienstleister Opta twitterte. Insgesamt 82 Pässe spielte Sommer außerdem, gemeinsam mit Matthias Ginter die meisten auf dem Platz. Überzeugend war er aber auch in seinem Kern-Aufgabengebiet mit sechs Paraden, darunter ein Mega-Fußreflex gegen Michael Gregoritsch, der kurz nach der Pause das wohl entscheidende 0:2 verhinderte.

Die Start-Ausbeute hat nichts zu sagen

In Augsburg zu gewinnen und damit erstmals seit 23 Jahren mit sechs Punkten zu starten - das war womöglich zu viel verlangt. Mit vier Punkten und 3:1 Toren beendet Borussia den zweiten Spieltag mindestens auf dem fünften Tabellenplatz. Wenn man ganz ins Detail geht, ist es sogar der zweitbeste Start seit 1995. Vor acht Jahren hatte Borussia dank eines 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg und eines 6:3 bei Bayer Leverkusen zu diesem Zeitpunkt vier Punkte und 7:4 Tore auf dem Konto. Danach gewann die Mannschaft von Michael Frontzeck bis November gar nicht mehr. Und wir erinnern uns, dass der Weg 2015 trotz der fünf Niederlagen zu Beginn noch in die Champions League führte. Die Korrelation zwischen Saisonstart und Endergebnis hält sich also in Grenzen.

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