Borussia Mönchengladbach Erfolgsrezept: Effektivität, Geschlossenheit und Ballkontrolle

Mönchengladbach · Borussias Ausbeute ist nach zwei Spielen optimal. Es gab zwei Siege. Im DFB-Pokal stehen die Gladbacher in Runde zwei, in der es dann Ende Oktober zu Eintracht Frankfurt geht. In der Europa League gab es das 3:2 in Sarajevo, mit dem eine gute Grundlage für das Rückspiel am Donnerstag geschaffen wurde. Am Sonntag (17.30 Uhr/Live-Ticker) steht nun das erste Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart an.

Bundesliga: Die Reaktionen der Trainer zum 1. Spieltag
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Foto: dpa, fg fpt

Um erfolgreich zu sein, müssen die Borussen die Lehren aus den ersten beiden Spielen ziehen. "Trotz der Siege läuft noch nicht alles glatt", merkte Sportdirektor Max Eberl an, Trainer Lucien Favre stellte fest, dass "wir noch viel Arbeit haben".

"Wichtig ist primär, dass wir die beiden Spiele gewonnen haben. Dass noch nicht alles rund läuft, ist normal", sagte Abwehrchef Martin Stranzl im Vorfeld des Bundesliga-Auftakts. Die Erfolge sind nicht nur sportlich, sondern auch psychologisch wertvoll. "Das ist vom Kopf her eine beruhigende Sache. Der Aufschrei wäre groß gewesen, wenn es zwei Negativerlebnisse gegeben hätte", sagte Stranzl. Aus den Erfolgserlebnissen müssen die Borussen Selbstvertrauen ziehen, das dann mehr spielerische Sicherheit bringen kann. "Aber man darf nicht aus den Augen verlieren, dass es noch etwas zu verbessern gibt", mahnte Stranzl.

Gut war in den ersten beiden Partien das Spiel nach vorn. Borussia erzielte sechs Tore, das ist eine beachtliche Quote. Vier Treffer gehen auf das Konto von Branimir Hrgota, der sowohl in Homburg als auch in Sarajevo doppelt traf. Auch Andre Hahn, der neue Mann aus Augsburg, kam gut in die Saison, auch er war in beiden Partien Torschütze. Die Effektivität war ein großes Plus der Borussen, zudem zeigte sich, dass sie im Angriffsspiel variabel sind: Borussia kann in Ruhe Chancen herausspielen, aber auch flott und zielstrebig kontern. In Sarajevo fiel das erste Tor nach einer hübschen Kombination durch die Mitte über Ibrahima Traore und Raffael, Hahn vollendete mit einem konsequenten Schuss. Das zweite Tor bereitete Hahn mit einer Flanke von der Grundlinie vor, Hrgota traf mit dem Kopf. "Wir spielen gut nach vorn und sind immer für ein Tor gut", fasste Stranzl zusammen.

Mängel im Defensivspiel

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Er selbst und auch Tony Jantschke bildeten in den bisherigen 180 Pflichtspielminuten die gewohnt sichere Innenverteidigung. Gleichwohl gab es noch Mängel im Defensivspiel. "Wir hatten in der Rückwärts- und Vorwärtsbewegung zu einfache Ballverluste", sagte Stranzl. Gegen den VfB, den Sportdirektor Max Eberl als konterstark einsortiert, dürfen solche Ballverluste nicht passieren, denn es ist zu vermuten, dass die gut bestückte Stuttgarter Offensive diese konsequenter ausnutzen wird, als es Homburg und Sarajevo getan haben.

"Wir müssen geschlossener gegen den Ball stehen und als Mannschaft in der Defensive besser arbeiten", sagte Stranzl. Die Borussen müssen also noch an den Automatismen feilen. So müssen sich Traore und Hahn noch an das Gladbacher System gewöhnen, in dem sie weit mehr Defensivarbeit verrichten müssen als zuvor in Stuttgart und Augsburg. Vor allem bei Standardsituationen muss die Abstimmung schon am Sonntag gegen die Stuttgarter besser werden. Im letzten Testspiel gegen Bilbao fielen alle drei Gegentore nach Ecken, auch Sarajevos erster Treffer resultierte aus einem ruhenden Ball — auch, weil Torwart Yann Sommer zu spät kam. Der Schweizer hat angedeutet, dass er ein guter und sicherer Schlussmann ist, doch es gab den einen oder anderen Patzer. "Natürlich muss ich mich noch verbessern", sagte Sommer.

Welcher Trainer fliegt zuerst?
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Verbessern muss sich auch das defensive Mittelfeld. Granit Xhaka und Havard Nordtveit, die in der Vorbereitung gut harmonierten, bekamen in Sarajevo das Spiel nicht in den Griff. In Christoph Kramer und Mo Dahoud hat Lucien Favre indes gute Alternativen in der Hinterhand. Die Zentrale muss funktionieren, um dem Spiel Struktur zu geben. Das gelang auch dem sonst so ideenreichen Raffael in Sarajevo nicht. So hatte Borussia nicht die gewohnte Dominanz. Stranzl sorgt sich indes nicht, dass die Borussen die Mängelliste abarbeiten werden. Für ihn gehören die "ersten fünf Ligaspiele" quasi mit zur Vorbereitung. "So lange dauert es, bis die Abläufe alle passen, aber es wird kommen", sagte der Österreicher. Bis dahin gilt es vor allem, zu punkten. Das haben die Borussen in den ersten beiden Spielen getan. Gegen den VfB gilt es am Sonntag, das Positive der ersten Spiele fortzuführen und einige Mängel zu beheben. "Es ist wichtig, dass man in den kommenden Spielen sieht, dass wir uns verbessern", sagte Stranzl.

Die bisherige Effektivität der ersten Spiele, gepaart mit geschlossener Defensivarbeit, mehr Ballkontrolle und — Sicherheit sowie höherer spielerischer Qualität — das könnte gegen Stuttgart das Erfolgsrezept sein. "Es wäre gut, mit einem positiven Resultat in die Saison zu starten", sagte Stranzl.

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