Doppelter Auftrag am Freitagabend Gladbach kann nicht nur die Augsburg-Angst besiegen
Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat erst einmal in der Bundesliga beim FC Augsburg gewonnen. Wie die Borussen mit dem Thema Angstgegner umgehen und welche Probleme sie noch angehen können beim Spiel am Freitagabend.
Wie umgehen mit einem unangenehmen Thema, einem Thema, das nervt und endlich aus der Welt geschafft werden soll? Genau genommen sind es sogar zwei Themen, über die man da spricht im Falle Borussias. Erstens die Geschichte mit den zwei Siegen am Stück, die in der Bundesliga zuletzt 2022 gelangen. Verdammt lange her. Noch länger liegt aber der erste und bislang einzige Sieg beim FC Augsburg in der Bundesliga zurück, der ist datiert auf den 29. Februar 2020. Damals gab es ein 3:2 dort.
Nun, die Grundlage für den ersten Teil der Aufgabenstellung der dritten Liga-Dienstreise dieser Saison, haben die Borussen in der Nachspielzeit des Spiels gegen Union Berlin gelegt mit dem späten 1:0-Siegtor. So würde der zweite Auswärtssieg der Saison dafür sorgen, dass die krude Serie ohne zwei Siege endet.
„Je länger eine Serie dauert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie endet“, befand Gladbachs Manager Roland Virkus am Mittwoch, dies indes mit dem Blick auf die andere Geschichte, die mit der Sieglosigkeit in Augsburg. Virkus schob grinsend nach: „Klar, da sind fünf Euro fürs Phrasenschwein fällig“ – obwohl seine Ansage im Sinne der Wahrscheinlichkeitsrechnung sicher nicht falsch ist.
Virkus: „Manche Spieler verunsichert das“
Inwieweit Seoane oder er, Virkus, das Thema „Angstgegner Augsburg“, bei dem es zuletzt drei Niederlagen und ein seltsames 4:4 gab, dem Team ins Gedächtnis rufen sollten vor dem Spiel, da war sich Virkus nicht sicher. „Wenn man das immer wieder anspricht, desto mehr kommt es in die Köpfe der Spieler. Einigen ist das sicherlich egal, manche verunsichert das aber vielleicht. Generell gilt: Je weniger du dir einen Kopf darüber machst, desto besser“, sagte er. Fußball ist eben auch Kopfsache und von irgendwoher müssen solche Serien ja kommen, wenn es immer die gleichen Gegner sind, gegen die die gleichen Dinge schiefgehen.
Immerhin haben die Borussen sich ja bewiesen, wie es geht gegen Angstgegner, eben gegen Union Berlin. Auch da gab es den ersten und einzigen Sieg (allerdings überhaupt) in der Saison 2019/2020, an deren Ende Borussia in die Champions League einzog. Wobei das Augsburg-Spiel kurz vor der Corona-Pandemie stattfand, also noch vor Fans, und das gegen Union daheim und mittendrin, weswegen keine Fans dabei waren.
Gegen Union besiegten die Borussen den Angstgegner mit dessen eigenen Mitteln, Flanke, Kopfball, Tor und das in der Nachspielzeit, eigentlich ist das typisch für die „Eisernen“ aus Köpenick. Seoane weiß, dass es in Augsburg im Grunde genauso geht. So hat er mit seinem Team einen klaren Plan für das Spiel erarbeitet.
„Wir erwarten in Augsburg von Anfang an ein sehr intensives Spiel, Freitagabend, Flutlicht, packende Zweikämpfe und einen Gegner, der auf die letzten Resultate reagieren wird und uns von Anfang an extrem stressen wird“, erklärte Seoane das Setting.
Daraus folgt: „Wir wissen aber, dass es die Basics braucht, die Aggressivität und die Galligkeit in den Zweikämpfen. Wir müssen von Anfang an den Kampf und die Duelle annehmen, es wird den einen oder anderen langen Ball mehr geben, von beiden Seiten, da geht es um Kopfballduelle und zweite Bälle. Aber wir wollen auch zu unseren Prinzipien finden, um unser Spiel aufziehen zu können“, sagte Seoane.
Gladbachs Virkus: „Haben gezeigt, dass wir uns anpassen können“
Für Virkus hat das Union-Spiel einigen Blaupausen-Wert. „Wir haben gezeigt, dass wir uns anpassen können. Wir müssen eine Menge arbeiten und eine Menge aushalten bei einem Auswärtsspiel. Und dann müssen wir schauen, dass wir unsere Möglichkeiten bekommen und effektiv sind wie jetzt am vergangenen Wochenende“, sagte Virkus.
Indes ist es kein Geheimnis, was in Augsburg abgeht, mit dem Grundwissen sind die Borussen stets angereist, um sich dann den Schneid abkaufen zu lassen. Eben dies soll nun nicht passieren. Dass sie auch anders können, haben sich die Gladbacher gegen Union selbst bewiesen. Sollte das gelingen, würde sich Virkus allerdings gern das Nervenspiel ersparen, das es gegen Union gab. „Wenn es so kommt, darf es gern früher sein. Andererseits: Wenn es wieder so kommt, es aber egal, Hauptsache man gewinnt das Spiel“, sagte Virkus.