Nach Führung und Überzahl Wie die Gladbacher die nächste Pleite einordnen

Mönchengladbach · Borussias Trainer Adi Hütter ärgerte sich nach dem 2:3 gegen Eintracht Frankfurt über eine „unnötige Niederlage“. Matthias Ginter und Christoph Kramer äußerten sich ebenfalls. Die Reaktionen der Gladbacher zum Spiel.

Einzelkritik Borussia Mönchengladbach - Noten gegen Eintracht Frankfurt
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Borussia - Frankfurt: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Diese Premiere konnte Adi Hütter gar nicht gebrauchen. Zum ersten Mal in dieser Saison hat Borussia nach einer Führung verloren, mit 2:3 gegen Eintracht Frankfurt. Doch Borussias Trainer war nach dem Duell mit seinem Ex-Verein weitaus weniger einverstanden mit dem Ergebnis als mit der Leistung seiner Mannschaft. „Meiner Meinung nach war es eine unverdiente Niederlage. In der ersten Halbzeit müssen wir mindestens 2:0 führen und bringen uns selbst in Bedrängnis durch das 1:1“, sagte Hütter. Denis Zakaria hatte kurz vor der Pause mit einem waghalsigen Dribbling alles eingerissen, was Gladbach sich durchaus überzeugend aufgebaut hatte, unter anderem mit Florian Neuhaus‘ Tor nach nur sechs Minuten.

„Wir haben gut angefangen und verdient geführt. Mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit kriegen wir das Gegentor, das war sehr ärgerlich“, sagte Matthias Ginter. „Und mit der ersten Aktion der zweiten Halbzeit liegen wir hinten. Das hat das Spiel ein wenig auf den Kopf gestellt.“ In wilden fünf Minuten gelang Frankfurt nach der Pause zunächst das 2:1 durch Jesper Lindström, mal wieder ein Borussia-Gegentor über den Flügel, mal wieder trotz Überzahl in der Mitte. Anders als in den vergangenen beiden Partien gelang die prompte Antwort durch Ramy Bensebainis Elfmetertor. Aber der Jubel der 10.000 war kaum verhallt, da traf Daichi Kamada, der allen Borussen enteilt war.

„Es kann nicht sein, dass wir nach dem 2:2 postwendend das 2:3 bekommen“, sagte Hütter, dessen Team in der dritten Phase des Spiels sogar noch brutto 25 Minuten mit einem Mann mehr anlaufen durften, weil Tuta die Gelb-Rote Karte sah. „Wir haben alles versucht, auch in Überzahl. Letzten Endes passt es zu unserer Situation, dass wir nichts daraus gemacht haben“, sagte Ginter. Sein Trainer Hütter hielt fest: „Die Mannschaft hat leidenschaftlich gefightet. Aber Frankfurt hat sich in jeden Schuss reingehauen und darf sich bei der Abwehrreihe und Kevin Trapp bedanken.“ Nach dessen letzter Glanztat gegen den eingewechselten Patrick Hermann war Schluss.

Wie lässt sich eine Niederlage nach einer 1:0-Führung, einem Comeback nach einem doppelten Rückschlag sowie einer Schlussphase in Überzahl einordnen? „Von der Art und Weise war es in Ordnung, gerade in der ersten Halbzeit. Aber ehrlich gesagt ging es auch nicht viel schlechter als die letzten drei Spiele“, sagte Ginter. 1:4 hatte Gladbach in Köln verloren, 0:6 gegen Freiburg und 1:4 in Leipzig. „Einen Schritt in die richtige Richtung“ in einer „ungemütlichen Zeit“ bescheinigte Christoph Kramer den Fohlen. Wobei der 30-Jährige nach wochenlanger Verletzungspause als Joker sein Comeback feierte und zuletzt mehr externer Beobachter war als mittendrin im Geschehen auf dem Platz.

4:17 Gegentore in vier aufeinander folgenden Spielen sind Negativrekord in der mehr als 53-jährigen Gladbacher Bundesliga-Geschichte. Der Absturz auf den Relegationsplatz am letzten Spieltag der Hinrunde ist noch möglich, sofern es keinen Sieg bei der TSG Hoffenheim gibt. Mit 18 Punkten hat Borussia nach dem 16. Spieltag nur einen Zähler mehr als der FC Augsburg, der den 16. Platz belegt, gesammelt. Zudem ist ein direkter Abstiegsplatz derzeit näher als Platz sechs, was die gefährliche Situation der Gladbacher verdeutlicht.

„Wir müssen da alle zusammen rauskommen. Zuvor lief es ganz gut, dann haben wir uns das in vier Spielen selber eingebrockt“, sagte Ginter. Kollege Kramer verband seine latente Hoffnung mit dem Wissen, „wie schnell es gehen kann im Fußball“. Doch vereinfacht hat dieses 2:3 die Situation in keiner Weise. Zumal durch die verspielte Führung eine weitere Art des Scheiterns dazugekommen ist.

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