Neue Defensive Borussias neue Abwehr soll die 52 Gegentore reduzieren

Borussia arbeitet am Tegernsee auch an der neuen Defensive. Nico Elvedi rückt neben Matthias Ginter in die Innenverteidigung, links und rechts gibt es neue Spieler.

 Tag 1 im Trainingslager von Borussia: Das Trio (v.li.) Nico Elvedi, Michael Lang und Matthias Ginter soll die neuformierte Abwehr stabilisieren. Elvedi und Lang sind daher früher aus dem Urlaub zum Team gestoßen.

Tag 1 im Trainingslager von Borussia: Das Trio (v.li.) Nico Elvedi, Michael Lang und Matthias Ginter soll die neuformierte Abwehr stabilisieren. Elvedi und Lang sind daher früher aus dem Urlaub zum Team gestoßen.

Foto: Dirk Päffgen

52 sind zu viel. So viele Tore hat Borussia in der vergangenen Bundesligaspielzeit bekommen. „Unser Ziel ist es, weniger Gegentore zu bekommen“, stellt Nico Elvedi klar. Er hat soeben sein erstes Training nach dem WM-Urlaub beendet, er ist früher eingestiegen als geplant. Der Schweizer ist schon zum Start ins Trainingslager der Borussen am Tegernsee gereist, „um länger bei der Mannschaft zu sein, das ist wichtig“. Auch Michael Lang, der neue Schweizer im Borussen-Team, ist, wie Denis Zakaria vorzeitig eingestiegen, der deutsche WM-Fahrer Matthias Ginter ebenfalls. Damit sind alle Feldspieler, die in der neuen Saison mit dem Thema Defensive betraut sein werden, dabei.

Das Projekt „52 minus“ kann also beginnen. Trainer Dieter Hecking hat in den ersten drei Wochen der Vorbereitung das neue 4-3-3-System ausführlich üben lassen, allerdings vor allem das Spiel nach vorn. Immerhin sieben Tore gab es in den ersten 270 Testspiel-Minuten, das ist ein ordentlicher Wert. Vor allem beim 3:2 gegen Betis Sevilla beim H-Hotels-Cup in Bochum sah das Offensivspiel richtig gut aus. Defensiv jedoch gab es einige Lücken, nicht nur bei den beiden Gegentoren. „Daran müssen wir noch arbeiten“, sagt Hecking.

Das Vorbild guter Verteidigungsarbeit ist für Manager Max Eberl die Defensive des neuen Weltmeisters Frankreich. „Alle sprechen über Mbappé oder Griezmann. Aber die Verteidiger Varane und Umtiti waren im Zusammenspiel mit den defensiven Mittelfeldspielern Kanté und Pogba der Schlüssel zum Erfolg“, sagt Eberl. Aus einer derart starken Defensive heraus lässt sich gern und gut auch ein konkretes Angriffsspiel entwickeln. „Es kommt auf die Mischung an“, sagt Eberl. Daran arbeiten die Borussen in diesen Tagen am Tegernsee.

Sie wollen den Fans mehr Spektakel liefern in der neuen Saison, dies jedoch nicht auf Kosten der Abwehrarbeit. „Die gesamte Mannschaft ist gefragt, wenn es darum geht, Gegentore zu verhindern“, stellt Elvedi klar. Vorn soll durch ein frühes Anlaufen der Gegner unter Druck gesetzt werden, das ist ein Teil des neuen Tor-Verhinderungs-Konzepts. Ein anderer ist: Elevdi ist künftig Innenverteidiger. Das war er bisher nur in Dreierketten-Konstruktionen oder vertretungsweise in der Viererkette. Nach dem Wechselt von Jannik Vestergaard nach Southampton wird Elvedi der neue feste Mann an der Seite von Ginter.

Borussia Mönchengladbach: Bilder vom ersten Trainingslager-Tag
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Borussias erste Einheit am Tegernsee

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Elvedis bisheriger Platz hinten rechts wird Schweizer Sache bleiben, von nun an aber von Lang besetzt. Auf der anderen Seite dürfte Oscar Wendt zunächst erste Wahl sein, allerdings hat er nun den Dänen Andreas Poulsen im Rücken. Heckings bevorzugte Defensiv-Formation ist die Viererkette, doch bietet sein Kader auch die Dreierketten-Option an. Lang, Wendt und Poulsen können ebenso vorgerückte Verteidiger sein, im Dreierkonstrukt könnte Tobias Strobl dazukommen, der junge Florian Mayer oder ein eventueller Zugang (Diogo Leite aus Porto?).

So oder so: Elvedi und Ginter werden wesentliche Bausteine jeder Kette sein. „Als Innenverteidiger hat man mehr Verantwortung. Das ist gut, ich will meine Persönlichkeit weiterentwickeln auf dem Platz, das ist für mich eines der Ziele in dieser Saison“, sagt Elvedi. Er ist von Haus aus Innenverteidiger, das ist auch der Job, für den ihn der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic in Zukunft einplant. Als beim Achtelfinale der WM Fabian Schär gesperrt war, „hatte ich gehofft, vielleicht eine Chance zu bekommen, aber der Trainer hat sich anders entschieden“, sagt Elvedi. Hätte er in Gladbach öfter innen gespielt, wäre er vielleicht eher dran gewesen. Nun will er konstant Innenverteidiger sein. „Das hilft mir natürlich auch für die Nati“, hofft Elvedi.

Verstergaard und Ginter brauchten einige Zeit, um sich einzuspielen, da wollen Ginter und Elvedi weiter sein, wenn es losgeht. „Wir haben eine Umstellung in der Abwehr, da ist es ganz gut, dass wir jetzt Zeit haben, uns einzuspielen“, sagt Elvedi. Knapp vier Wochen Vorbereitung bleiben.

Als Verteidiger nimmt man sich, anders als ein Stürmer, keine (Gegen-)Torbilanz vor, gesteht Elvedi. „Aber wir versuchen einfach, in jedem Spiel zu null zu spielen“, sagt er. In der vergangenen Saison gelang das nur in sechs der 34 Saisonspiele. Reduzieren die Borussen die 52, dürfte dieser Wert von alleine steigen.

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