Gladbach-Legende verstarb an Weihnachten Borussen nehmen Abschied von Hans-Jörg Criens
Mönchengladbach · Viele frühere Borussia-Wegbegleiter kamen am Freitag in die Eickener Grabeskirche unweit des Bökelbergs, um Abschied vom verstorbenen Torjäger Hans-Jörg Criens zu nehmen.
Der Ort, der seine größte Bühne war, liegt kaum 200 Meter entfernt. Oder besser lag: Der Bökelberg, das alte Stadion der Borussen, das moderner Wohnhausbebauung gewichen ist. In dem Stadion wurde Hans-Jörg Criens zur Borussia-Legende. 341 Pflichtspiele und 115 Tore haben dazu beigetragen, aber auch der Mensch Criens, der stets einer aus dem Volk war, einer, der den Traum so vieler Jungs lebte. Der ein Fußballstar geworden ist, einer der großen Helden einer ganzen Generation von Gladbach-Fans.

Das Leben von Hans-Jörg Criens
Am 26. Dezember 2019 wurde Criens von einem Herzinfarkt jäh aus dem Leben gerissen mit nur 59 Jahren, am Freitag wurde er in der Krypta der Grabeskirche St. Elisabeth in Eicken beigesetzt. Vor 50 Jahren läuteten dort die Glocken, als Borussia zum ersten Mal Meister wurde. Nun kündeten sie von einem Abschied, den es zu nehmen galt. Es war eine bewegende Zeremonie, die untermalt war von den Worten des Grabredners Thomas Meuser.
Er ließ die Karriere des gebürtigen Neussers Criens Revue passieren. Es war spürbar, dass die Bilder der vielen Tore, die er geschossen hat, insbesondere des einen im Pokal-Halbfinale von 1984 gegen Werder Bremen, dieses kuriose und technisch so verblüffende Etwas, das das 5:4 und das Endspiel brachte, den Menschen in der Grabeskirche durch den Kopf gingen wie ein Dokumentarfilm über die Tore des Hans-Jörg Criens. Diese Bilder werden bleiben, und damit die Erinnerung.
„Sprecht über ihn“, riet Meuser den Trauernden, und es war, als komme das Echo dieser Worte zurück vom nahen Bökelberg-Denkmal. Auf den Stufen Platz zu nehmen, die Augen zu schließen und sich Szenen aus der Vergangenheit Borussias, zu der Criens gehört, in Erinnerung zu rufen, das kann lohnende Momente bescheren. Ein echter Filmbeitrag mit Bildern aus Criens’ Karriere läuft von Freitag bis Sonntag im Vortragsraum der Erlebniswelt im Borussia-Park. Beim Spiel gegen Mainz am Samstag wird es eine Schweigeminute für Criens geben, wie auf Schalke wird Borussia mit Trauerflor spielen.
„Es gibt keinen besseren Ort, um einen Borussen wie ihn zur letzten Ruhe zu betten, nur wenige Meter von dem Ort entfernt, an dem wir alle den Langen ins Herz geschlossen haben“, sagte Borussias Vizepräsident Rainer Bonhof.
Er, der zweite Vizepräsident Siegfried Söllner, Geschäftsführer Stephan Schippers und Sportdirektor Max Eberl kamen zur Beisetzung ebenso wie zahlreiche Weggefährten von Criens, darunter die Ex-Borussen Wolfgang Kleff, Hans-Georg Dreßen, Uwe Kamps, Bernd Krauss, Holger Fach, André Winkhold, Norbert Meier, Uwe Rahn, Ewald Lienen, Herbert Laumen, Frank Mill, Christian Hochstätter, Uli Sude, Michael Frontzeck, Karlheinz Pflipsen, Peter Wynhoff, Jörg Jung, Jörg Neun, Jörg Albertz, Thomas Kastenmaier, Bachirou Salou, Chiquinho, Martin Schneider, Valandi Anagnostou, Matthias Hagner, Horst Wohlers, Thorben Marx, Oliver Neuville oder Stephan Passlack. Mit vielen Ex-Borussen hatte Criens bis zuletzt in der Weisweiler Elf, Borussias Traditionsteam, gekickt. Zudem war der frühere Präsident Karl-Heinz Drygalsky oder der einstige Vize-Präsident Hans-Peter Moll sowie Ex-Trainer Gerd vom Bruch da. Und Ex-Stadionsprecher Rolf Göttel, der den Namen „Criens“ unzählige Male in den Torjubel der Fans hineingerufen hat.
„Es war sehr ergreifend, die Grabrede war beeindruckend. Ich musste einfach kommen und ihn auf seinem letzten Weg begleiten. Ich war damals gegen Bremen dabei, dieses Spiel werde ich nie vergessen. Der Lange hat dem Halbfinale seinen Stempel aufgedrückt. Wir sollten diese Geschichten immer wieder erzählen, dann bleiben sie bestehen“, sagte Criens’ früherer Sturmpartner Uwe Rahn.