„Was machbar und intelligent ist“ So gehen Virkus und Seoane die Transferperiode bei Borussia an

Mönchengladbach · Gerardo Seoane und Roland Virkus haben einen großen Kader-Umbruch bei Borussia Mönchengladbach zu bewältigen. Wie sie das angehen und wie der Stand der Transfer-Aktivitäten ist, haben beide am Freitag erläutert. Ein Wechsel könnte bald einen Domino-Effekt auslösen.

Roland Virkus, Borussias Geschäftsführer Sport, und der neue Trainer Gerardo Seoane (r.).

Roland Virkus, Borussias Geschäftsführer Sport, und der neue Trainer Gerardo Seoane (r.).

Foto: Dirk Paeffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Der neue Trainer ist da, mit ihm aber noch keine neuen Spieler. Roland Virkus, Borussias Geschäftsführer Sport, hatte am Freitag keine Transfer-Neuigkeiten mitzuteilen. „Wenn wir was zu verkünden haben, dann machen wir das“, sagte Virkus auf der Pressekonferenz, auf der in Gerardo Seoane der Nachfolger Daniel Farkes vorgestellt wurde.

In Lukas Ullrich (19, Linksverteidiger) und Grant-Leon Ranos (19, Stürmer) stehen zwei Zugänge für die kommende Saison fest, Mittelfeldspieler Julian Weigl wurde zudem fest von Benfica Lissabon verpflichtet. Alle Transfers wurden noch unter Ex-Trainer Farke vollzogen, nun geht es darum, welche Spieler Seoanes Team verstärken sollen. „Das analysieren wir gerade. Wir sitzen zusammen und besprechen das“, sagte Virkus.

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Ganz oben auf der Wunschliste steht mindestens noch ein neuer Stürmer, der nach den ablösefreien Abgängen von Marcus Thuram und Lars Stindl dringend benötigt wird. „Wir sind seit der Unterschrift intensiv in Gesprächen“, sagte Seoane, der am Dienstag einen Vertrag bis 2026 unterschrieben hatte. „Wir erstellen Profile. Es wurde schon viel vorgearbeitet, jetzt versuchen wir, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir können nicht sagen, dass wir einen Stürmer wie Marcus Thuram durch drei Spieler ersetzen können. Darum ist es wichtig, dass wir viele Szenarien besprechen und prüfen, was überhaupt möglich ist.“

Dass Seoane genaue Vorstellungen davon hat, was einzelne Spieler auf bestimmten Positionen mitbringen müssen, unterstrich er. „Im zentralen Mittelfeld braucht es einen spielerischen Spieler, es braucht aber auch einen Zweikämpfer. Es braucht vielleicht einen Innenverteidiger mit Führungsqualitäten. Es geht immer auch um die Kompatibilität der Spieler, die beispielsweise auf einer Seite spielen. Da sind wir jetzt dran. Wir analysieren, was wir haben und was wir noch brauchen“, sagte der 44-Jährige, für den Borussia nach Bayer 04 Leverkusen die zweite Station in der Bundesliga ist.

Bei der Frage nach neuen Spielern geht es auch um die Attribute, die im Kader noch grundsätzlich zu wenig vorhanden sind. „Dynamik brauchen wir auf jeden Fall. Wir brauchen die Skills, um wieder den Fußball spielen zu können, der Borussia Mönchengladbach ausgemacht hat“, sagte Virkus. Bei seinen vergangenen Stationen stand Seoane für offensiven und aktiven Fußball, in Leverkusen hatte er vor allem zahlreiche schnelle Spieler zur Verfügung – diese fehlen ihm in Gladbach derzeit noch. Dass er seinen Stil deshalb anpassen muss und nicht einfach adaptieren kann, sei dem Schweizer bewusst. „Die Kader-Möglichkeiten nehmen immer einen wichtigen Einfluss darauf, wie wir spielen wollen und sollen. Ich bin ein Trainer, der sich den vorhandenen Spielern anpasst, um das Bestmögliche rauszuholen.“

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Wie viele neue Spieler letztlich bis zum Ende der Transferperiode in knapp drei Monaten verpflichtet werden sollen, wollte Virkus nicht prognostizieren. Allgemein passiere auf dem Transfermarkt gerade nicht allzu viel. Geduld, das hatte Virkus bereits in den vergangenen Monaten betont, sei weiterhin gefragt. „Es ist momentan sehr schleppend. Wir haben noch einige Termine, die U21-Europameisterschaft findet noch statt. Es wird dauern. Wir analysieren den Markt, analysieren unsere Mannschaft. Wir müssen schauen, was machbar und intelligent ist“, sagte Virkus.

Bewegung in Gladbachs Transfer-Aktivitäten könnte durch einen Verkauf Manu Konés reinkommen. Der Mittelfeldspieler soll sich laut englischen Medien bereits mit dem FC Liverpool einig sein über einen Wechsel, im Raum steht eine Ablöse von mindestens 30 Millionen Euro. Doch klar ist auch: Durch Konés Abgang würde Gladbach Dynamik verlieren, wäre aber gleichzeitig handlungsfähig, um möglicherweise noch vor dem Trainingsstart am 9. Juli den einen oder anderen Spieler zu verpflichten.

Mögliche Zugänge sollten dabei nicht zwingend auf eine Position festgelegt sein. „Es ist immer schön, wenn ein Spieler mehrere Positionen abdecken kann. Ein polyvalenter Spieler wäre für jeden Klub, aber auch für uns, eine gute Geschichte“, sagte Virkus, der mit solchen Transfers auch in die Breite des Kaders investieren würde. In den nächsten Tagen wird sich der Austausch zwischen ihm und Seoane weiter vertiefen – und möglicherweise werden zeitnah auch die ersten gemeinsamen Personal-Entscheidungen fallen.

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