Länderspiele Viele Gladbacher sind nur dabei, nicht mittendrin

Mönchengladbach · Von den zehn Gladbachern auf Länderspielreise sind bislang nur fünf zum Einsatz gekommen. Ein sicheres WM-Ticket hat so gut wie keiner in der Tasche. Die Gründe sind vielfältig.

 Yann Sommer im Spiel gegen Ungarn.

Yann Sommer im Spiel gegen Ungarn.

Foto: ap, JCB

Seit mehr als einem Jahr, seit sie ihr Heimspiel in der WM-Qualifikation gegen Europameister Portugal gewonnen hat, fiebert die Schweiz dem Showdown in Lissabon entgegen. Die Eidgenossen selbst hatten ihre Hausaufgaben schon im September gemacht. Ihr Ergebnis am Samstag gegen Ungarn sollte nur darüber entscheiden, ob ihnen am Dienstag gegen Portugal ein Unentschieden reicht. Die Frage war schnell beantwortet: Bereits nach 49 Minuten stand es 4:0, Ex-Borusse Granit Xhaka hatte in seiner Basler Heimat die Führung erzielt, Immer-noch-Borusse Yann Sommer stand im Tor, während Denis Zakaria und Nico Elvedi auf der Bank saßen.

Der Blick ging nach Andorra, das gegen Europameister Portugal immer noch ein 0:0 hielt. Es winkte den Schweizern ein Schaulaufen vor 65.000 Zuschauer im Estadio da Luz. Doch dann kam Cristiano Ronaldo, zuvor wegen einer leichten Blessur und drohender Gelbsperre auf der Bank, und löste auch für die Portugiesen das "Endspielticket". 2:0 hieß es am Ende beim 144. der Weltrangliste.

In Basel — vor nicht ausverkauftem Haus — kassierte Sommer noch sein erstes Gegentor in der "Nati" seit genau einem Jahr, Stephan Lichtsteiner erzielte das 5:1 und kurz vor Schluss gelang Ungarn das 5:2. Nach dieser Gala war das zu verkraften. Denis Zakaria wurde in der 73. Minute eingewechselt, die Boulevardzeitung "Blick" hat ihn bereits dazu auserkoren, in Portugal zu spielen: "Der Gladbacher, der im defensiven Mittelfeld rechts neben Granit Xhaka spielen würde, müsste als Erster versuchen, den Ronaldo-Schnellzug zu bremsen." Xhakas Stamm-Nebenmann Valon Behrami ist verletzt. Für Zakaria wäre es mit 20 Jahren der nächste Superlativ seiner jungen Karriere.

Zehn Borussen befinden sich auf Länderspielreise, und eine Zusammenfassung ihrer Auftritte handelt nicht nur größtenteils von der Schweiz, weil dort gleich ein Trio dabei ist. Der Rest ist entweder noch mit U-Teams unterwegs oder aber kommt kaum zum Zug. Für Moritz Nicolas gilt beides, wobei seine Nachnominierung für die deutsche U21 mit noch 19 Jahren eine große Auszeichnung ist. Reece Oxford durfte in Englands U20 nicht nur Spielpraxis gegen Italien sammeln, sondern sich auch über einen 5:1-Sieg freuen. Am Dienstag geht es zu Hause gegen Tschechien. Und Michael Cuisance ist bereits zurück von der Schottland-Reise mit der französischen U19, die zweimal mit 1:0 gewann. Er dürfte am Dienstag wieder mittrainieren.

Am Sonntagabend hoffen Lars Stindl und Matthias Ginter im letzten Qualispiel für Deutschland auf einen Einsatz, in Nordirland durfte nur Stindl ab der 83. Minute ran. Ob sie zur WM fahren, liegt weniger an ihrer Mannschaft als an ihnen selbst und der Entscheidung des Bundestrainers. Dagegen wäre Jannik Vestergaard wohl sicher dabei — wenn Dänemark sich qualifiziert. Der Europameister von 1992 ist vor dem Heimspiel gegen Rumänien (Sonntag, 18 Uhr) in der kniffligen Situation, noch alles gewinnen, aber auch alles verlieren zu können. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf Polen, drei Punkte Vorsprung sind es auf Montenegro. Die beiden Teams spielen parallel in Warschau gegeneinander.

Doch Vestergaard dürfte gegen Rumänien, genau wie sein Freund Andreas Christensen, erneut auf der Bank sitzen. Trainer Age Hareide setzt auf das Duo Andreas Bjelland (spielt zweitklassig in England) und Simon Kjaer, drei Siege in Folge (darunter ein furioses 4:0 gegen Polen) geben ihm Recht.

Eher in der Stindl- und Ginter-Position ist Thorgan Hazard. Der 24-Jährige wird inzwischen regelmäßig nominiert für die belgische Nationalmannschaft, ist inmitten all der internationalen Topstars wie Bruder Eden, Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku aber nur eine kleine Nummer. Beim 4:3 in Bosnien saß Hazard 90 Minuten auf der Bank. Vielleicht darf er am Dienstag gegen Zypern mal ran: Belgien ist lange durch, auch für den Gegner geht es um nichts mehr — und Trainer Roberto Martinez muss noch herausfinden, mit wem er bei der WM die zweite Reihe bestücken will.

(jaso)
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