Gladbachs 1:4 bei Hertha BSC Borussia enttäuscht und geht in Berlin unter

Berlin · Nico Elvedi brachte Borussia bei Hertha BSC in Führung, doch dann war Daniel Farkes Team zu passiv. So ging das Spiel noch 1:4 verloren. Gladbach rutschte auf Rang zehn ab.

Borussia Mönchengladbach: Noten zum 1:4 gegen Hertha BSC
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Hertha BSC - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Soeren Stache

Das Berliner Olympiastadion war für Borussia Mönchengladbach erneut kein Wohlfühlort. Seit 2017 hat der niederrheinische Klub dort nicht gewonnen, dabei blieb es auch am Sonntagnachmittag. 1:4 ging das Spiel bei Hertha BSC nach einer 1:0-Führung verloren, verdient mithin, denn die kriselnden Berliner investierten mehr im Abstiegskampf, als die enttäuschenden Gladbacher für die Chance, bis auf einen Punkt an Platz sieben heranzurücken.

Nach dem 0:0 gegen den Letzten Schalke 04 gab es nun beim Vorletzten Hertha die deutliche Niederlage und erneut ein Spiel, das bis auf 20 Minuten im ersten Durchgang vor allem trist war. So trug Borussia zum ersten Sieg des Hauptstadtklubs in diesem Jahr bei, für Farkes Team war es die dritte Niederlage des Jahres 2023.

Weil Julian Weigl gesperrt fehlte, rückte Christoph Kramer zurück vor die Abwehr. Den freien Platz vorn bekam Hannes Wolf, der erstmals in dieser Saison zur Startelf gehörte. Ramy Bensebaini fiel kurzfristig wegen eines Infekts aus, für ihn kam der Ex-Herthaner Luca Netz ins Team. „Wir wollen ganz bewusst die Intensität der beiden auf den Platz bekommen“, erklärte Farke seine Personalentscheidungen.

Die Gladbacher wählten grüne Dienstkleidung für den Job in Berlin. Dort hatte es zuletzt vier Spiele lang keinen Sieg gegeben, zwei Niederlagen und zwei Remis gab es. Nun ging es gut los. Nach Herthas kurzer Sturm- und Drangphase zu Beginn bekam Gladbach das Spiel unter Kontrolle. In der 17. Minute zahlte sich die Überlegenheit (71 Prozent Ballbesitz in der Phase) aus. Neuling Netz trat die vierte Ecke und fand in der Mitte Verteidiger Nico Elvedi, der freistehend per Kopf traf zum 0:1.

Der Arbeitsauftrag „zweiter Auswärtssieg“ nahm Formen an, nun galt es, cool zu bleiben gegen die angeschlagene Hertha, bei der der Ex-Borusse Tolga Cigerci im Mittelfeld sein Startelf-Debüt feierte. Er versuchte, Ordnung zu stiften, war aber, wie die meisten Herthaner, gegen die ballsicheren Borussen zunächst überfordert.

Was Hertha half: Borussia. Nach Netz‘ Fehlpass brachte Cigerci per Hackenkick Marco Richter ins Spiel, bei dessen flacher Hereingabe war die Gladbacher Defensive zu passiv am kurzen Pfosten und Jessic Ngankam durfte in der Mitte völlig allein sein und den Ball zum 1:1 ins Tor schießen.

Einen verunsicherten Gegner macht man genau so stark, statt Hertha weiter zu bearbeiten war Gladbach zu wenig zielstrebig nach vorn und hinten zu sorglos nach der Führung. Ein bekanntes Borussia-Problem: die fehlende Konstanz. Von Spiel zu Spiel, aber eben auch innerhalb von 90 Minuten.

Hertha nahm Borussias Angebot an und blieb nach dem Ausgleich am Ball, kurz vor der Pause hatten Richter und Florian Niederlechner die Gelegenheit zur Führung, doch zunächst klärte Ko Itakura kurz vor der Linie, dann verpasste der Herthaner den Ball im Flug knapp. Nach einer sehr reifen Phase wirkte Borussia im Defensivverhalten am Ende der ersten Halbzeit sehr unreif. Die Zweikampfquote von 39 Prozent zur Pause belegt das ebenso wie die vielen Standards, die Gladbach Hertha erlaubte.

Dabei blieb es nach der Pause. Marcus Thuram verlor zwei Zweikämpfe, Luca Netz wurde überspielt, Cigeri legte quer auf Marton Dardai, dessen Schuss Wolf, der zuvor auf der anderen Seite über das Tor geschossen hatte, nicht blocken konnte. Der Ball rauschte zum 2:1 für die Berliner unter die Latte, Gladbachs Torwart Omlin blieb nur ein entsetzter Blick hinterher. Für Dardai war es das erste Bundesliga-Tor, er traf damit die Gladbacher empfindlich.

Farke reagierte. Stindl, der mit der Zeit mehr und mehr abgetaucht war, und Wolf, der zu wenig Akzente setzte, wurden in der 66. Minute durch Florian Neuhaus und Alassane Plea ersetzt, später kam Nathan Ngoumou für Kramer, alles mit der Hoffnung auf neue Kreativität und mehr Torgefahr. Die erfüllte sich nicht, weil Hertha-Torwart Oliver Christensen gegen Thuram stark hielt bei Gladbachs einziger wirklich guter Chance zum 2:2.

Gladbachs Ko Itakura und Herthas Florian Niederlechner.

Gladbachs Ko Itakura und Herthas Florian Niederlechner.

Foto: dpa/Soeren Stache

Derry Scherhant und Dodi Lukebakio schraubten das Ergebnis noch in eine für Gladbach peinliche Höhe. Hertha jubelte und verließ die direkten Abstiegsränge. Borussia ist abgerutscht auf Rang zehn. Was Farkes Team in Berlin bot, war einfach zu wenig.

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