Achtelfinal-Los im Pokal Die Geschichte lehrt Borussia, Hannover 96 nicht zu unterschätzen

Analyse | Mönchengladbach · Borussia reist in der dritten DFB-Pokalrunde im Januar als Favorit nach Hannover. Doch schon zweimal gab es gegen diesen Gegner eine böse Überraschung im Pokal. Unter anderem ging ein Finale verloren.

 1992 trafen sich Borussia und Hannover beim Pokalfinale in Berlin. 96 siegte im Elfmeterschießen.

1992 trafen sich Borussia und Hannover beim Pokalfinale in Berlin. 96 siegte im Elfmeterschießen.

Foto: imago sportfotodienst

Berlin ist ein Sehnsuchtsort für die Borussen. Wegen 1995. Da gab es in der Hauptstadt, im Olympiastadion, den letzten Titel für Borussia, als das Team, zu dem unter anderem Karlheinz Pflipsen und Peter Wynhoff gehörten, die zuletzt ihre Geburtstage feierten, den DFB-Pokal durch das 3:0 gegen den VfL Wolfsburg gewann. Eine Wiederholung dieses Endspiels ist nicht mehr möglich, weil die Wolfsburger schon in Runde eins rausflogen aus dem Pokal. Die Wahrscheinlichkeit indes, dass die Borussen in diesem Wettbewerb mal wieder den ganz großen Coup landen, die ist gestiegen seit vergangenen Mittwoch. Denn der FC Bayern, mithin ewiger erster Anwärter auf den „Pott“ ist aus dem Weg geräumt dank des famosen 5:0 der Borussen.

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Und weil sich auch Wolfsburg, das 2015 den Pokal holte, und Bayer Leverkusen, das in der natürlichen Reihenfolge die Nummer drei oder vier ist, sowie Eintracht Frankfurt, 2018 der Pokalgewinner, verabschiedet haben, gehören die Borussen von nun am zu engsten Favoritenkreis qua ihres anzunehmenden sportlichen Vermögens, das sie gegen die Bayern mal zu 100 oder mehr Prozent auf den Rasen brachten. Die letztjährigen Finalisten, Borussia Dortmund und RB Leipzig, sind noch weiter vorn anzusiedeln im fiktiven Favoriten-Klassement.

Dass Berlin zuletzt keine Reise wert war in der Bundesliga, ist das eine, im Pokal wollen die Gladbacher unbedingt wieder dorthin fahren, um das Finale zu spielen. Der Weg nach Berlin geht, es ist wie in der Geografie, über Hannover. Dort, bei 96, spielen die Borussen im Achtelfinale das ergab am Sonntagabend die Auslosung im Rahmen der ARD-Sportschau. Schöne Pokalerinnerungen sind es nicht für die Borussen, eher ganz bittere. Denn 1992 ging das Pokalendspiel gegen die Niedersachsen, auch damals Zweitligist und klarer Außenseiter, im Elfmeterschießen verloren. Gleiches passierte Gladbach 1997 in der ersten Runde, auch da waren die 96er der Gewinner vom Punkt. Bis dahin war Borussia dreimal weitergekommen gegen Hannover.

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Für einen Borussen wird es ein besonderes Spiel: Lars Stindl spielte fünf Jahre für 96, bevor er 2015 Borusse wurde. Seine letzte Erinnerung an die Rückkehr zum Ex ist jedoch arg schmerzhaft: Beim 1:0-Sieg im Ligaspiel am 13. April 2019 brach er sich schon nach wenigen Minuten das Schienbein und fiel sechs Monate aus.

Es gilt also für Borussia, einige unschöne Erlebnisse gegen und in Hannover aufzuarbeiten. Was kommt da gelegener als ein Alles-oder-Nichts-Spiel im Pokal? Dass die Borussen zum insgesamt sechsten Pokalvergleich mit Hannover, das in Runde zwei Fortuna Düsseldorf ausschaltete, als klarer Favorit reisen, liegt auf der Hand. Doch lehrt die eigene Geschichte, den Gegner eben nicht zu unterschätzen. Dass Borussia die Rolle spielen kann, zeigte sie am Sonntag gegen den VfL Bochum im Ligaspiel. Geht sie das Spiel bei 96 genauso an, sollte es am 18. oder 19. Januar den nächsten Schritt Richtung Berlin geben.

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