Borussia und Puma Der zweite Teil einer Erfolgsgeschichte?

Mönchengladbach · Der Verein und der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach wollen es noch nicht bestätigen. Aber alles deutet darauf hin, dass das Erfolgsduo nach 26 Jahren bald wieder vereint ist. Acht Titel gewann Borussia von 1962 bis 1992 mit Puma.

In diesem Puma-Trikot verlor Borussia das Pokalfinale 1984 gegen die Bayern.

In diesem Puma-Trikot verlor Borussia das Pokalfinale 1984 gegen die Bayern.

Foto: Spielertrikots.com/ Bearbeitung: Angelika Schreiber

Michael Schjønberg schoss nach links, Torwart Uwe Kamps sprang in die andere Ecke, und das war sie dann, die letzte Aktion eines Spielers von Borussia Mönchengladbach in einem Puma-Trikot. Hannover 96 hatte an diesem 23. Mai 1992 das bessere Ende für sich gefunden, bei Borussia herrschte große Ernüchterung - das DFB-Pokal-Finale war verloren, im Elfmeterschießen, gegen einen Zweitligisten.

An diesem Abend im Berliner Olympiastadion ging auch eine Ära zu Ende. Nach 30 Jahren als Ausrüster inklusive fünf Meistertiteln, zwei Uefa-Cup-Siegen und einem DFB-Pokalsieg wurde Puma vom japanischen Sportartikelhersteller Asics abgelöst. "Über die Ausrüstung hinaus kassiert Borussia eine sechsstellige Summe", steht zu diesem Thema in einem eigenen Text in der Vereinschronik. Nun könnte es sein, dass die Gladbacher bald erstmals eine achtstellige Summe pro Jahr von ihrem Ausrüster erhalten. Denn der soll, darauf deutet alles hin, ab Juli 2018 wieder Puma heißen.

Borussia hat für Montag zu einer Pressekonferenz geladen. Es geht laut Mitteilung um die "Vorstellung einer Zusammenarbeit mit einem neuen strategischen Partner". Wer das sein wird, steht nicht dabei. Aber der Termin ist um 15 Uhr, um 18 Uhr beginnt die Mitgliederversammlung im Borussia-Park. Die Tatsache, dass der Inhalt der Pressekonferenz bis 18.30 Uhr einer Sperrfrist unterliegt, nährte nicht nur beim "Handelsblatt" den Verdacht, dass der Verein etwas Großes zu verkünden hat, wovon die Mitglieder anscheinend aus erster Hand erfahren sollen. "Puma wird Ausrüster in Gladbach", titelte das "Handelsblatt" deshalb bereits, erhielt seitens der Firma aus Herzogenaurach aber noch keine Bestätigung des Deals. Auch Borussia wollte die Meldung auf Anfrage unserer Redaktion nicht kommentieren, nach unseren Informationen geht es am 3. April aber um Puma.

Seit 2013 wird der Verein von Kappa ausgestattet. Die Italiener sind der fünfte Ausrüster der Gladbacher Bundesligageschichte nach Lotto (2003-2013), Reebok (1995-2003), Asics (1992-1995) und eben Puma. Dass der Vertrag in gut einem Jahr ausläuft, nährte schon lange Gerüchte, dass Kappa aus- und Puma nach dann 26 Jahren wieder einsteigen werde. Ende Oktober 2016 vermeldete der "Express", dass die Geschichte konkreter werde. Von mindestens zehn Millionen Euro pro Saison war da die Rede, das wäre doppelt so viel wie bisher.

Die Verkündung des Puma-Deals würde in die allgemeine Stimmung passen, die am kommenden Montag erwartet werden darf, wenn Borussia ihre Geschäftszahlen bekanntgibt. Der Rekordumsatz 2015 von 160 Millionen Euro dürfte noch einmal deutlich übertroffen werden. Im Umfeld des Klubs schwirrt die 200-Millionen-Marke herum. Das wäre genau wie das Volumen eines neuen Ausrüstervertrages ein Meilenstein in der Historie des VfL.

2017/18 wird Borussia noch mit ihrem jetzigen Ausrüster bestreiten. "Wir haben mit Kappa bereits die Trikots für die neue Saison entworfen. Sie sind bestellt", sagte Guido Uhle, Direktor Sponsoring, unserer Redaktion. Vielleicht gibt es mit den Italienern, anders als mit Puma 1992, ein Happy End. Als Dieter Hecking den VfL Wolfsburg vor zwei Jahren zum Pokalsieg führte, hieß der Ausrüster Kappa.

(RP)
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