Treffen in Rumänien SS-Fahne auf Foto mit Borussia-Ultras sorgt für Aufruhr
Mönchengladbach · „Sottocultura“ will sich nicht direkt äußern. Der FPMG Supporters Club berichtet jedoch, dass den Borussia-Ultras die verbotenen Zeichen bei der Aufnahme des Bildes nicht aufgefallen sein. Der Verein distanziert sich.
Regelmäßige Stadiongänger kennen die violetten Farbtupfer in der Kurve. Borussia-Ultras sind mit ihren Pendants des rumänischen Vereins ASU Politehnica Timisoara (früher FC Politehnica) befreundet. Seit zehn Jahren inzwischen, was am vergangenen Wochenende in Rumänien gefeiert wurde. Bei diesem Treffen entstand ein Gruppenfoto, auf dem ein Detail für Aufruhr sorgte: Am rechten Rand halten Männer eine Fahne mit dem hierzulande verbotenen SS-Totenkopf hoch, darüber steht mutmaßlich der ebenfalls strafbare SS-Wahlspruch „Meine Ehre heißt Treue“ auf Rumänisch geschrieben. „Ekelhaft, ohne wenn und aber“, schreibt ein User. Ein anderer meint: „Ich bin entsetzt.“
Die Gladbacher Ultra-Gruppierung „Sottocultura“ will sich nicht direkt zu dem Fall äußern. Dirk Kramer, Sprecher des FPMG Supporters Club, berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die Ultras selbst ziemlich aufgebracht seien über das Bild und die Botschaft, die es aussendet. Dass die Fahne im Moment der Aufnahme hochgehalten wurde, soll ihnen demnach nicht bewusst gewesen sein. Die beiden Männer seien zudem einer dritten Gruppierung, also auch nicht Timisoara zuzuordnen.
„So etwas ist absoluter Mist, weil es den Eindruck erweckt, Borussias Fanszene identifiziere sich mit diesen Ansichten“, sagt Supporters-Club-Sprecher Kramer. „Das ärgert uns. Da es auch nicht der erste Vorfall dieser Art war, plädieren wir deshalb dafür, künftig genauer zu hinterfragen, mit wem man sich dort aufhält.“ Kramer spielt auf ein Bild an, das vor drei Jahren bei einem Hallenturnier entstand. Darauf sind ebenfalls Borussia- und Timisoara-Ultras zu sehen – und einige Männer, die den Hitlergruß zu zeigen scheinen. Damals äußerte sich „Sottocultura“ sogar öffentlich. „Beide Seiten bestätigten, dass es sich bei den gehobenen Händen nicht um faschistische Grüße handelt“, hieß es. „Wir sehen den Spielraum zur Fehltinterpretation, den das Foto bietet und möchten uns dafür auf diesem Weg entschuldigen.“
Und was sagt Borussia selbst zum aktuellen Vorfall? „Wofür Borussia Mönchengladbach steht, weiß jeder, der bei uns ins Stadion geht“, sagte Mediendirektor Markus Aretz unserer Redaktion. „Da kann man die Botschaften am Tribünendach lesen. Und sie steht auch im Fan-Kodex. Wer sich mit anders denkenden Gruppierungen zeigt, handelt nicht im Sinne von Borussia und ihren Fans.“