Borussia Mönchengladbach Über 1000 Polizisten beim Karnevalsderby

Mönchengladbach · Wasserwerfer, Hubschrauber und ein Polizeiaufgebot, das zehnmal größer ist als bei normalen Bundesliga-Spielen: So bereitet sich die Stadt auf die Begegnung Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln am Nelkensamstag vor.

Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: Fan schlägt mit Eisenstange auf am Boden liegenden Fan
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Chaot schlägt mit Poller auf am Boden liegenden Fan ein

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Wenn der VfL und der 1. FC aufeinandertreffen, herrscht immer so etwas wie Ausnahmezustand. Das rheinische Derby gilt ähnlich explosiv wie die Begegnung Schalke gegen Dortmund. "Wir stellen uns schon darauf ein, gut aufpassen zu müssen. Wir sind aber auch sicher, gut vorbereitet zu sein", sagt der Leitende Polizeidirektor Thomas Dammers, der regelmäßig Polizeiführer bei Fußballspielen ist.

Gut vorbereitet für ein Heimspiel Borussias gegen den Erzrivalen Köln ausgerechnet an Karneval - das heißt: 1000 bis 1400 Polizisten sind an dem Tag im Einsatz. Wasserwerfer stehen bereit. Es wird eine Gefangenensammelstelle eingerichtet. Und ein Hubschrauber mit Video- und Bildüberwachungsanlage wird über das Stadtgebiet kreisen, damit sich Polizeiführer Dammers ständig ein Bild von der Lage machen kann.

Tickets für das Derby gibt es schon lange nicht mehr. Erwartet werden 54.010 Besucher. Das Borussia-Stadion ist ausverkauft. Rund 130 Fußball-Hooligans werden noch nicht einmal in die Nähe des Stadions kommen. Sie bekamen ein Betretungsverbot, weil sie zu oft wegen Gewalttätigkeiten auffielen.

Die Stadt hat für den Spieltag, 14. Februar, ein flächendeckendes Glas- und Getränkedosen-Verbot rund um das Stadion verhängt. Das bedeutet: Im Bereich Nordpark dürfen an diesem Tag von 10 bis 18.30 Uhr keine Gläser, Glasflaschen und Getränkedosen mitgeführt, abgegeben und verkauft werden. "Mit den Geschäften und Kioskbetreibern haben wir bereits gesprochen", sagt Ordnungsamtsleiterin Annegret Ketzer. Alle hätten Verständnis gezeigt. In vielen Geschäften werden die Getränkeregale an diesem Tag verhängt. Das Glasverbot gilt auch für die Bahnhofbereiche Rheydt und Mönchengladbach sowie für die Zugstrecke. Ein Alkoholverbot wird es nur im Stadion geben, nicht aber in weiten Teilen des Stadtgebiets wie im Oktober 2009.

Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: Einzelkritik
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Köln - Gladbach: Einzelkritik

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"Unser Problemklientel trinkt kein Alkohol", sagt Thomas Dammers. Wer auf Randale aus sei, brauche keinen weiteren Kick. Im Übrigen sei ein flächendeckendes Alkoholverbot rechtlich problematisch und schwer zu kontrollieren. "Wir haben in Gedanken vieles durchgespielt", sagt Dammers. Neben dem Alkoholverbot gehörte auch ein Maskierungsverbot dazu. Doch auch davon sei man abgerückt. "Die meisten Fußball-Fans sind friedlich, und die wollen wir nicht mit überharten Maßnahmen überziehen", sagt der Leitende Polizeidirektor.

Beim letzten Derby im September 2014 in Köln war es zu massiven Ausschreitungen gekommen. Schon vor dem Anpfiff der Partie gingen Anhänger beider Teams aufeinander los, schlugen unter anderem mit Dachlatten aufeinander ein. Es gab Verletzte, darunter auch Polizisten. Am Ende wurden rund 80 Krawall-Hooligans festgenommen.

Köln-Fans zeigen martialische Choreo
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Köln-Fans zeigen martialische Choreo

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In Mönchengladbach soll das nicht passieren. "Wir werden die Fan-Ströme strikt voneinander trennen", sagt Dammers. Er rechnet damit, dass die ersten Köln-Fans schon gegen 11 Uhr in der Stadt eintreffen. Viele würden mit den Sonderzügen anreisen, viele aber auch mit Regelzügen, Bussen oder privaten Autos. Um ein Aufeinandertreffen verfeindeter Gruppen zu verhindern, wird auch in den beiden Stadtzentren die Polizei verstärkt vertreten sein. "Auch der normale Gladbacher wird bemerken, dass dies ein besonderer Tag ist", sagt Dammers.

Er ist zuversichtlich, dass den friedlichen Zuschauern ein sicheres Fußball-Erlebnis geboten wird. "Wir haben ein gutes Netzwerk, sind im regen Austausch mit den Kollegen in Köln, der Bundespolizei, Borussia, der Stadt und der NEW", sagt er. Und: "Wir rechnen nicht mit einem dritten Weltkrieg." Trotzdem sei die Polizei auf Nummer sicher gegangen und habe frühzeitig bei den Aufsichtsbehörden den Bedarf gemeldet. Schließlich sei ein Derby etwas Besonderes - besonders an einem Karnevalstag.

(RP)
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