Borussia Mönchengladbach Trostloses Hecking-Debüt bei Nullnummer in Darmstadt

Dieter Hecking hat bei Borussia keine Wunderheilung vollbracht. Beim Tabellenletzten Darmstadt 98 kam sein Team nicht über ein 0:0 hinaus. Damit ist im letzten Spiel der Rückrunde kein echter Befreiungsschlag gelungen.

SV Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik und User-Noten
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Darmstadt - Borussia: Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Zwar gab es den zweiten Auswärtspunkt der Saison, doch mit insgesamt 17 Zählern bekam Gladbach den echten Schritt nach vorn noch nicht hin.

Die erste Aufstellung des neuen Trainers war gespannt erwartet worden. Er wartete mit einer echten Überraschung auf: Jonas Hofmann gehörte zur Startelf. Der frühere Dortmunder hatte im ersten Teil der Saison nur zweimal zur Bundesliga-Startformation gehört. Hofmann spielte auf dem rechten Flügel im 4-2-3-1-System. Links spielte Thorgan Hazard; Tony Jantschke, Andreas Christensen, Jannik Verstergaard und Oscar Wendt bildeten die Viererkette, Christoph Kramer und Mo Dahoud waren die Besetzung der Doppelsechs und Lars Stindl bildete mit Raffael das offensive Duo, wobei einer immer etwa mehr aus der Tiefe kam. Winterzukauf Timothée Kolodziejczak , der offiziell als "Kolo" bei der DFL gemeldet ist, saß zunächst auf der Bank — neben drei 19-Jährigen: Lazslo Benes, Djibril Sow und Ba-Muaka Simakala. Josip Drmic hingegen fehlte ebenso wie Fabian Johnson — beide brauchen nach ihren Verletzungen doch noch etwas mehr Zeit.

Das Spiel lief wie erwartet. Die Darmstädter zogen sich weit zurück und warteten auf Kontergelegenheiten. Somit war es an den Borussen, das Spiel zu bestimmen, in der ersten Halbzeit hatten sie 67 Prozent Ballbesitz. Doch sie taten sich schwer, Lücken zu finden in den beiden eng gestaffelten Viererketten, die Torsten Frings formiert hatte. Nach zehn Minuten hatte Raffael die beste Chance, doch aus vier Metern schoss er Torwart Michael Esser an. Es gab schon Tage, da hat der Brasilianer solche Bälle ohne Probleme verwandelt. Das das war es dann auch schon an Gefahrensituationen, zumindest aus Gladbacher Sicht. Zittern mussten die mitgereisten Fans in der 28. Minute, als Marcel Heller rechts durch war und scharf flankte. Doch Jantschke klärte vor Jan Rosenthal. Das 0:0 zur Pause entsprach dem Gesamteindruck des Geschehens im Stadion am Böllenfalltor: Es gab nicht viel Aufregendes in den ersten 45 Minuten des neuen Fußballjahres.

Dabei hatte es vor dem Spiel noch viel Action gegeben an dem Ort, an dem Borussia ihr bis dato letztes Auswärtsspiel gewonnen hatte am 14. Mai 2016. Mit punk-rockigen Songs groovten sich die "Lilien" ein auf das Spiel ein, das ihre seit neun Pflichtspielen währende Niederlagen-Serie beendet sollte. Doch folgte auf dem Rasen eher seichtes Geklimper. Und so robust, wie es Dieter Hecking vermutet hatte, war Darmstadt dann doch nicht.

Doch es zeigte sich, dass Borussias Probleme nicht einfach so durch Handauflegen zu beheben sind. Das Kreieren von Chancen fiel den Borussen weiterhin schwer, der Aufbau war zu behäbig und das Passspiel zu ungenau, wenn es vorn darauf ankam. Die spielerische Leichtigkeit müssen sich die Borussen erst noch erarbeiten, in Darmstadt ging es darum, sich etwas zu erkämpfen. Auch nach der Pause waren die Borussen spielerisch überlegen, ohne daraus Konkretes machen zu können. Darmstadt wurde ein wenig aktiver, spielte allerdings fehlerhaft, was auf den Rängen zu Unmut führte. Es war insgesamt spürbar, dass es an diesem kalten Nachmittag um vieles ging beim Treffen zweier Teams im Abstiegskampf. Das Spiel wurde auf beiden Seiten fahriger, je länger es dauerte. Es galt, auf die eine entscheidende Aktion, vielleicht einen Standard oder einen genialen Moment zu hoffen.

Thorgan Hazard hatte einen solchen Moment nach 66 Minuten, als er mit einem feinen Sololauf in den Strafraum kam, doch sein Schuss landete am Pfosten. Kurz darauf bugsierte Jannik Vestergaard einen Eckball per Kopf knapp am Tor vorbei. Kopiervorlagen für den Erfolg gab es also, weitere mussten indes folgen und dann gewinnbringend abgeschlossen werden. Gladbach wirkte jedenfalls wirkte nach diesen Szenen entschlossener.

Hecking brachte dann den robusten André Hahn, um die Bemühungen zu unterstreichen. Der hatte beim 2:0-Sieg in Darmstadt im Mai noch getroffen. Hahn ersetzte Hofmann auf der Außenbahn. Doch auch die "Lilien" steckten nicht auf, sie versuchten mit einfach Mitteln, den entscheidenden Stich zu setzen. Fast wäre das Aytac Sulu gelungen, doch Yann Sommer schnappte sich seinen Kopfball.

Am Ende kam Simakala zu seinem Bundesliga-Debüt, sein Trikot mit der Nummer 44 kann nun in den Katakomben des Borussia-Park neben den anderen der Eigengewächse aufgehängt werden, die ihr Profi-Debüt als Borusse feierten.

(RPO)
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