Xhaka, Hazard & Co. Was aus Borussias Top-Abgängen geworden ist

Zahlreiche Spieler haben Borussia Mönchengladbach in den vergangenen Jahren verlassen. Manche gingen ablösefrei, zum Teil kassierte Gladbach hohe Summen. Während die einen mittlerweile Titel gesammelt haben, stagnierte bei anderen die Karriere. Wir zeigen den Werdegang von 20 Ex-Borussen.

Breel Embolo (erhaltene Ablöse: 12,5 Mio. Euro)
Den Schweizer zog es im Sommer 2022 nach Frankreich zur AS Monaco. Dort konnte er in der ersten Phase der Saison bis zur Weltmeisterschaft in Katar mit sieben Toren und zwei Vorlagen in 15 Ligaspielen überzeugen. Zuvor hatte Embolo 106-mal das Gladbach-Trikot getragen und dabei 25 Tore und 20 Vorlagen erzielt. Für die Schweiz löste er zum zweiten Mal das WM-Ticket.

Matthias Ginter (ablösefrei)
Zurück in die Heimat ging es für den Innenverteidiger, der SC Freiburg lockte unter anderem mit der Teilnahme an der Europa League. Unter Trainer Christian Streich, der Ginter einst schon in der Jugend trainiert und ihm zum Bundesliga-Debüt verholfen hatte, ist der Nationalspieler weiter gesetzt. In Katar erlebte er seine dritte WM.

Denis Zakaria (4,5 Mio. Euro)
Das hatte sich der Schweizer sicher anders vorgestellt: Nur ein halbes Jahr nach seinem Wechsel von Borussia zu Juventus Turin zog er am letzten Tag des Sommer-Transferfensters im September 2022 weiter zum FC Chelsea – eine Leihe mit Kaufoption. 15-mal war er bis dahin für Juve zum Einsatz gekommen, am Anfang der Saison war er allerdings nicht gesetzt, weshalb er nach London ging. Dort musste er bis November auf sein Comeback warten. Immerhin: Nach der WM in Katar war Zakaria zu Beginn des Jahres 2023 gesetzt. Borussia erhielt für ihn noch 4,5 Millionen Euro Ablöse, die auf 8,5 anwachsen kann durch Bonuszahlungen.

Thorgan Hazard (25,5 Mio. Euro)
Nach fünf Jahren in Gladbach wechselte Hazard 2019 nach Dortmund – und brachte Borussia die bis heute zweithöchste Transfersumme ein. Beim BVB sollte der Belgier Christian Pulisic ersetzen, doch lediglich in seiner ersten Saison überzeugte er vollends als Stammspieler in der Bundesliga. In den Jahren danach wurde Hazard immer wieder als möglicher Abgang gehandelt. In Dortmund hat er bislang den DFB-Pokal und den deutschen Supercup gewonnen.

Michael Cuisance (8 Mio. Euro)
Was wäre aus Cuisance nur geworden, wenn er geduldiger gewesen und bei Borussia geblieben wäre? Stattdessen ging er nach 39 Pflichtspiel-Einsätzen zum FC Bayern. Über Olympique Marseille ist er mittlerweile beim Venezia FC angekommen. Dort ist er in der zweiten Liga Italiens Stammspieler, doch wer Cuisance kennt, der weiß, dass er sich dort selbst nie gesehen hätte. Dank des FC Bayern darf er sich aber unter anderem zweifacher Deutscher Meister und Champions-League-Sieger nennen.

Josip Drmic (ablösefrei)
Im Gegensatz zu Cuisance ist Drmic titellos, mittlerweile aber nicht mehr so häufig und schwer verletzt wie zu seiner Zeit bei Borussia. 2019 wechselte er zu Norwich City, spielte da unter dem heutigen Gladbach-Trainer Daniel Farke. Sein richtiges sportliches Glück fand Drmic mit seinem Wechsel zum kroatischen Erstligisten HNK Rijeka. Dort traf er in 55 Partien 32-mal und zog 2022 weiter zu Dinamo Zagreb, wo es mit dem ersten Titel seiner Karriere klappen soll.

Jannik Vestergaard (25 Mio. Euro)
Durch den Abgang Vestergaards konnte Borussia im Sommer 2018 den Transfer von Alassane Plea stemmen. Rund 25 Millionen kassierte Gladbach vom FC Southampton, wo Vestergaard in vier Jahren 79 Pflichtspiele absolvierte. Sein Wechsel 2021 zu Leicester City war für ihn der Karriere-Knick: In der Liga stand er in der ersten Saison nur sechsmal in der Startelf, schließlich wurde er zur WM 2022 auch nicht in den Kader der dänischen Nationalelf berufen. Ein weiterer Wechsel ist bei Vestergaard durchaus denkbar.

Vincenzo Grifo (5,5 Mio. Euro)
Aus Freiburg kam er 2017 nach Gladbach - und im Breisgau ist Grifo seit 2019 wieder aktiv. Zwischenzeitlich war er bei der TSG 1899 Hoffenheim gelandet, starke Leistungen scheint er aber vor allem unter Christian Streich abrufen zu können. Für den SC hat Grifo mittlerweile über 200 Pflichtspiele absolviert und ist zum Nationalspieler Italiens herangereift. Dass er seine Karriere irgendwann in Freiburg beendet, ist gut vorstellbar.

Mahmoud Dahoud (12 Mio. Euro)
Aus der eigenen Jugend schaffte er in Gladbach den Durchbruch, mittlerweile steuert der 1996 geborene Dahoud aufs beste Fußballalter zu. Bei ihm ist es allerdings ein bisschen wie bei Thorgan Hazard: Unumstritten ist er seit seinem Wechsel 2017 trotz zwischenzeitlicher Hochs nie gewesen. Den Großteil der Hinrunde der Saison 2022/23 verpasste Dahoud aufgrund einer schweren Schulterverletzung. 2023 endet sein Vertrag beim BVB. Was dann kommt, bleibt abzuwarten.

André Hahn (6 Mio. Euro)
Der Hamburger SV ließ sich die Verpflichtung Hahns einiges kosten, doch der kam in seinem ersten Jahr nur auf drei Tore und stieg mit dem HSV ab, weshalb er danach wieder beim FC Augsburg sein Glück versuchte. Dort ist er längst in den Top Ten der Rekordspieler angekommen, im Oktober 2022 erlitt der Offensivspieler allerdings einen schweren Rückschlag: Mit einem Knorpelschaden im Knie fehlte er monatelang. Noch ist offen, was passiert, wenn sein Vertrag 2023 ausläuft.

Timothée Kolodziejczak (5,5 Mio. Euro)
Wer hätte gedacht, dass man „Kolo“ eines Tages noch einmal in der Bundesliga sehen würde? Schalke 04 nahm den vereinslosen Franzosen im Oktober 2022 unter Vertrag, Trainer Thomas Reis sortierte ihn aus Leistungsgründen im Winter allerdings wieder aus. 2017 war Kolodziejczak nach einem unglücklichen Halbjahr von Borussia zu Tigres UANL in Mexiko gewechselt, ehe er auf beeindruckende Art und Weise wieder in Europa Fuß fasste. Beim französischen Erstligisten AS Saint-Étienne war er die meiste Zeit Leistungsträger und Stammspieler, zeitweise sogar Kapitän. Doch 2022 stieg der ehemalige Rekordmeister ab.

Julian Korb (3 Mio. Euro)
In der Champions League hatte Borussias Eigengewächs einst Neymar aus dem Spiel genommen, doch nach drei Jahren bei Hannover 96 war Korb im Sommer 2020 mitten in der Corona-Pandemie plötzlich arbeitslos. Das passende Angebot kam nicht, sodass es schließlich ein Jahr dauerte, ehe Korb in Holstein Kiel seinen aktuellen Arbeitgeber fand – und dort in Co-Trainer Dirk Bremser, Marco Komenda, Johannes van den Bergh, Marcel Benger und Alexander Mühling gleich auf mehrere Ex-Borussen traf.

Nico Schulz (3 Mio. Euro)
Dass Schulz zwölf A-Länderspiele absolviert hat, dürften nur noch die wenigsten auf dem Schirm haben. Das war vor allem zu jener Zeit, als er nach seinem Wechsel vom Niederrhein nach Hoffenheim Stammspieler war und schließlich für 25,5 Mio. Euro nach Dortmund wechselte. Mit den weniger gewordenen Einsatzzeiten beim BVB blieben auch die Einladungen des DFB aus. Sein Vertrag in Dortmund läuft allerdings noch bis 2024, doch es sieht nach einer vorzeitigen Trennung aus.

Djibril Sow (2 Mio. Euro)
Der Mittelfeldspieler ist mittlerweile zweifacher Schweizer Meister und Europa-League-Sieger, in Gladbach wird man ihm aber vor allem wegen seines verschossenen Elfmeter im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt in Erinnerung behalten haben. Bei den Young Boys Bern reifte er nach seinem Wechsel 2017 aus Gladbach unter anderem unter Trainer Adi Hütter, 2019 folgte er Hütter nach Frankfurt und entwickelte sich zu einem Leistungsträger.

Andreas Christensen (Leihende)
Gladbach-Anhänger liebäugelten immer mal wieder mit einer Rückkehr Christensens, doch der spielt mittlerweile beim FC Barcelona, nachdem er sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten beim FC Chelsea durchgesetzt hatte. 161 Spiele bestritt der Innenverteidiger letztlich für die Londoner, gewann zahlreiche Titel (unter anderem die Champions League und die Europa League) und ist seit Juli 2022 Mitspieler von Marc-André ter Stegen beim FC Barcelona.

Granit Xhaka (45 Mio.)
Auch ihn hätten die Borussia-Fans gerne noch einmal bei ihrem Verein gesehen. Die 45 Millionen Euro Ablöse sind bis heute Rekord in der Klub-Historie. 140 Spiele bestritt er für Borussia bis zu seinem Wechsel zum FC Arsenal nach London 2016. Dort steuert der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft, der als Heißsporn zwischenzeitlich immer mal wieder mit den Fans aneinandergeriet, auf die Marke von 300 Einsätzen zu und hofft darauf, im Mai 2023 die Meisterschaft zu feiern.

Havard Nordtveit (ablösefrei)
West Ham United, TSG 1899 Hoffenheim, FC Fulham, wieder Hoffenheim – das waren Nordtveits Stationen seit 2016. Im Sommer 2022 lief der Vertrag des Norwegers bei der TSG aus, verabschiedet wurde er im Borussia-Park. Mit 74 Einsätzen hat Nordtveit für Hoffenheim deutlich weniger Spiele als für Gladbach (187) gemacht, was unter anderem daran lag, dass er immer wieder von kleineren Verletzungen zurückgeworfen wurde. Seine Karriere hat er offiziell nicht beendet, doch auf die große Fußballbühne wird er nicht mehr zurückkehren.

Martin Hinteregger (Leihende)
Das gilt ebenfalls für Hinteregger, der 2022 im Alter von nur 29 Jahren seine Profi-Karriere beendete – und das kurz nach dem Höhepunkt seiner Laufbahn, dem Europa-League-Sieg mit Eintracht Frankfurt. Am Main erarbeitete sich Hinteregger ab 2019 Kult-Status, zuvor war er drei Jahre beim FC Augsburg aktiv. Mittlerweile schnürt er für seinen Heimatverein, die SGA Sirnitz, im österreichischen Amateur-Fußball die Schuhe.
Max Kruse (12 Mio. Euro)
In 77 Partien war er von 2013 bis 2015 für Borussia an 47 Toren beteiligt. Beim VfL Wolfsburg kam er nicht an diese Zahlen ran, bei Werder Bremen überzeugte er drei Jahre lang. Nach einem Jahr bei Fenerbahce Istanbul kehrte er 2020 zurück in die Bundesliga und half mit, Union Berlin in Deutschlands Fußball-Oberhaus zu etablieren. Offiziell ist er noch bis 2023 an Wolfsburg gebunden, dort wurde er im September 2022 allerdings vom Training der ersten Mannschaft freigestellt.

Amin Younes (Leihe)
Die Liste der Klubs, für die Younes nach seinem Abgang aus Gladbach 2015 gespielt hat, ist lang: 1. FC Kaiserslautern, Ajax Amsterdam, SSC Neapel, Eintracht Frankfurt, Ettifaq FC, FC Utrecht. Das Etikett des Weltenbummlers haftet mittlerweile an Younes. Als er bei Ajax in drei Jahren 100 Pflichtspiele (17 Tore, 25 Vorlagen) absolviert hatte, ging er 2018 ablösefrei nach Neapel. Seitdem pendelt er von Leih-Station zu Leih-Station. Bis 2024 besitzt er einen Vertrag in Saudi-Arabien, ist aber derzeit nach Utrecht verliehen. Immerhin darf er sich Confed-Cup-Sieger nennen.
