Thuram, Embolo und Co. Was aus Borussias Top-Abgängen geworden ist
Zahlreiche Spieler haben Borussia Mönchengladbach in den vergangenen Jahren verlassen. Manche gingen ablösefrei, zum Teil kassierte Gladbach hohe Summen. Während die einen mittlerweile Titel gesammelt haben, stagnierte bei anderen die Karriere. Wir zeigen den Werdegang von 25 Ex-Borussen.
Breel Embolo (Ablöse: 12,5 Mio. Euro)
Den Schweizer zog es im Sommer 2022 nach Frankreich zur AS Monaco. Dort konnte er in seiner ersten Saison mit zwölf Toren überzeugen. Zuvor hatte Embolo 106-mal das Gladbach-Trikot getragen und dabei 25 Tore und 20 Vorlagen geschafft. Im August 2023 erlitt er einen Kreuzbandriss, wurde aber zur EM 2024 rechtzeitig fit und erreichte mit der Schweiz das Viertelfinale.
Matthias Ginter (ablösefrei)
Zurück in die Heimat ging es für den Innenverteidiger, der SC Freiburg lockte unter anderem mit der Teilnahme an der Europa League. Unter Trainer Christian Streich, der Ginter einst schon in der Jugend trainiert und ihm zum Bundesliga-Debüt verholfen hatte, ist der Nationalspieler wieder aufgeblüht. In Katar erlebte er seine dritte WM, wurde zuletzt aber nicht mehr fürs DFB-Team nominiert und verpasste auch die EM im eigenen Land.
Denis Zakaria (11 Mio. Euro)
Das hatte sich der Schweizer sicher anders vorgestellt: Nur ein halbes Jahr nach seinem Wechsel von Borussia zu Juventus Turin zog er am letzten Tag des Sommer-Transferfensters im September 2022 weiter zum FC Chelsea – eine Leihe mit Kaufoption. Doch Chelsea war weit davon entfernt, sie zu ziehen, Juventus hatte im Sommer 2023 ebenfalls keine Verwendung mehr für Zakaria. Der fand in Monaco wieder mit Adi Hütter zusammen und brachte dort die Karriere wieder in Schwung. Mittlerweile ist er sogar Kapitän und tritt 2024/25 in der Champions League an.
Manu Koné (18 Mio. Euro)
Der Franzose wechselte erst am letzten Tag der Sommer-Transferperiode 2024 zur AS Rom. Trotzdem wurde er schon zwei Tage später im Spiel gegen Juventus Turin erstmals eingesetzt. Auch weil Konkurrent Enzo Le Fée aktuell verletzt ist, sicherte er sich direkt einen Stammplatz im Mittelfeld. Zudem wurde Koné an seinem vorletzten Tag bei Borussia erstmals für die französische A-Nationalmannschaft nominiert und kam am 6. September beim 1:3 gegen Italien zum Debüt.
Thorgan Hazard (25,5 Mio. Euro)
Nach fünf Jahren in Gladbach wechselte Hazard 2019 nach Dortmund – und brachte Borussia die bis heute zweithöchste Transfersumme ein. Beim BVB sollte der Belgier Christian Pulisic ersetzen, doch lediglich in seiner ersten Saison überzeugte er als Stammspieler in der Bundesliga. Bevor sich die Wege im Sommer 2023 endgültig trennten und Hazard in die Heimat zum RSC Anderlecht wechselte, war er an die PSV Eindhoven ausgeliehen. In Belgien wurde er wieder zum Stammspieler, zog sich aber im April 2024 einen Kreuzbandriss zu.
Michael Cuisance (8 Mio. Euro)
Was wäre aus Cuisance nur geworden, wenn er geduldiger gewesen und bei Borussia geblieben wäre? Stattdessen ging er nach 39 Pflichtspiel-Einsätzen zum FC Bayern. Über Olympique Marseille landete er beim Venezia FC. Der verlieh ihn zweimal: erst nach Genua und dann tatsächlich in die 2. Bundesliga an den VfL Osnabrück. Nach dem Abstieg wechselte Cuisance zu Hertha BSC und blüht dort wieder auf. Aufgrund seiner Bayern-Zeit darf er sich unter anderem Deutscher Meister und Champions-League-Sieger nennen.
Josip Drmic (ablösefrei)
Drmic musste bis 2023 auf seinen ersten Titel warten: Mit Dinamo Zagreb wurde er kroatischer Meister. 2019 war er zu Norwich City gewechselt, spielte da unter dem späteren Gladbach-Trainer Daniel Farke. Sein richtiges sportliches Glück fand Drmic mit seinem Wechsel zum kroatischen Erstligisten HNK Rijeka. Dort traf er in 55 Partien 32-mal und zog 2022 weiter nach Zagreb, wo Drmic nur im ersten von zwei Jahren Stammspieler war. Seit Juli 2024 ist er vereinslos.
Jannik Vestergaard (25 Mio. Euro)
Durch den Abgang Vestergaards konnte Borussia im Sommer 2018 den Transfer von Alassane Plea stemmen. 25 Millionen kassierte Gladbach vom FC Southampton, wo Vestergaard in vier Jahren 79 Pflichtspiele absolvierte. Sein Wechsel 2021 zu Leicester City war für ihn ein Karriere-Knick, schließlich wurde er zur WM 2022 auch nicht in den Kader der dänischen Nationalelf berufen. Nach dem Abstieg mit Leicester schien Vestergaard dort keine Zukunft zu haben. Allerdings war er in der Aufstiegssaison der „Foxes“ Stammspieler und ist dies nun auch wieder in der Premier League. Zudem wurde er wieder in die Nationalmannschaft berufen und stand während der EM 2024 jede Minute auf dem Platz.
Vincenzo Grifo (5,5 Mio. Euro)
Aus Freiburg kam er 2017 nach Gladbach – und im Breisgau ist Grifo seit 2019 wieder aktiv. Zwischenzeitlich war er bei der TSG Hoffenheim gelandet, starke Leistungen scheint er aber vor allem unter Christian Streich abrufen zu können. Für den SC hat Grifo mittlerweile fast 300 Pflichtspiele absolviert und hat für Italien debüritert. Dass er seine Karriere irgendwann in Freiburg beendet, ist gut vorstellbar.
Mahmoud Dahoud (12 Mio. Euro)
Aus der eigenen Jugend schaffte er in Gladbach den Durchbruch, mittlerweile steuert der 1996 geborene Dahoud aufs beste Fußballalter zu. Bei ihm war es in Dortmund allerdings ein bisschen wie bei Thorgan Hazard: Unumstritten war er seit seinem Wechsel 2017 trotz zwischenzeitlicher Hochs nie. 2023 lief sein Vertrag aus, er wechselte zu Brighton & Hove Albion in die Premier League, wurde aber schon ein halbes Jahr später nach Stuttgart ausgeliehen. Trotz regelmäßigen Einsätzen wurde er nicht fest verpflichtet, sodass Dahoud nach Brighton zurück musste. Da er dort keine Zukunft hatte, wechselte er am „Deadline Day“ 2024 zurück in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt.
André Hahn (6 Mio. Euro)
Der Hamburger SV ließ sich die Verpflichtung Hahns einiges kosten, doch der kam in seinem ersten Jahr nur auf drei Tore und stieg mit dem HSV ab, weshalb er danach wieder beim FC Augsburg sein Glück versuchte. Dort arbeitete er sich vor in die Top Ten der Rekordspieler, im Oktober 2022 erlitt der Offensivspieler allerdings einen schweren Rückschlag: Mit einem Knorpelschaden im Knie fehlte er monatelang. Am Saisonende lief sein Vertrag aus. Eigentlich hat er seine Karriere deswegen aus gesundheitlichen Gründen beendet, spielt aber seit 2024 in der Kreisliga C beim KSV Urberach (Landkreis Offenbach).
Timothée Kolodziejczak (5,5 Mio. Euro)
Wer hätte gedacht, dass man „Kolo“ eines Tages noch einmal in der Bundesliga sehen würde? Schalke 04 nahm den vereinslosen Franzosen im Oktober 2022 unter Vertrag, Trainer Thomas Reis sortierte ihn aus Leistungsgründen im Winter allerdings wieder aus. 2017 war Kolodziejczak nach einem unglücklichen Halbjahr von Borussia zu Tigres UANL in Mexiko gewechselt, ehe er wieder in Europa Fuß fasste. Beim französischen Erstligisten AS Saint-Étienne war er die meiste Zeit Leistungsträger und Stammspieler, zeitweise sogar Kapitän. Doch 2022 stieg der ehemalige Rekordmeister ab. Nach dem Schalke-Intermezzo war „Kolo“ vereinslos, bis er sich Anfang September dem französischen Zweitligisten Paris FC anschloss. Dort verpasste er den Aufstieg in den Play-offs und startete 2024 einen neuen Versuch, diesmal auch als Kapitän.
Julian Korb (3 Mio. Euro)
In der Champions League hatte Borussias Eigengewächs einst Neymar aus dem Spiel genommen, doch nach drei Jahren bei Hannover 96 war Korb im Sommer 2020 mitten in der Corona-Pandemie plötzlich arbeitslos. Das passende Angebot kam nicht, sodass es schließlich ein Jahr dauerte, ehe Korb in Holstein Kiel seinen aktuellen Arbeitgeber fand – und dort neben Co-Trainer Dirk Bremser gleich auf mehrere Ex-Borussen traf. 2023 dann die Rückkehr: Korb spielt inzwischen für Gladbachs U23.
Djibril Sow (2 Mio. Euro)
Der Mittelfeldspieler ist mittlerweile zweifacher Schweizer Meister und Europa-League-Sieger, in Gladbach wird man ihm aber vor allem wegen seines verschossenen Elfmeter im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt in Erinnerung behalten haben. Bei den Young Boys Bern reifte er nach seinem Wechsel 2017 aus Gladbach unter anderem unter Trainer Hütter, 2019 folgte er Hütter nach Frankfurt und entwickelte sich zu einem Leistungsträger. 2023 zog er weiter zum FC Sevilla, was Borussia immerhin noch 100.000 Euro einbrachte.
Andreas Christensen (Leihende)
Gladbach-Anhänger liebäugelten immer mal wieder mit einer Rückkehr Christensens, doch der spielt mittlerweile beim FC Barcelona, nachdem er sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten beim FC Chelsea durchgesetzt hatte. 161 Spiele bestritt der Innenverteidiger letztlich für die Londoner, gewann zahlreiche Titel (unter anderem die Champions League und die Europa League) und ist seit Juli 2022 Mitspieler von Marc-André ter Stegen beim FC Barcelona, wo beide zusammen 2023 die Meisterschaft gewannen.
Granit Xhaka (45 Mio. Euro)
Auch ihn hätten die Borussia-Fans gerne noch einmal bei ihrem Verein gesehen. Die 45 Millionen Euro Ablöse sind bis heute Rekord in der Klub-Historie. 140 Spiele bestritt er für Borussia bis zu seinem Wechsel zum FC Arsenal nach London 2016. Dort erreichte der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft, der als Heißsporn zwischenzeitlich immer mal wieder mit den Fans aneinandergeriet, beinahe die Marke von 300 Einsätzen. 2023 kehrte er dann wirklich zurück ins Rheinland – zu Bayer Leverkusen. Dort gewann er im ersten Jahr direkt das Double und war der erste Torschütze der Saison 2024/25 – per Weitschuss traf er ausgerechnet im Borussia-Park.
Havard Nordtveit (ablösefrei)
West Ham United, TSG 1899 Hoffenheim, FC Fulham, wieder Hoffenheim – das waren Nordtveits Stationen seit 2016. Im Sommer 2022 lief der Vertrag des Norwegers bei der TSG aus, verabschiedet wurde er im Borussia-Park. Mit 74 Einsätzen hat Nordtveit für Hoffenheim deutlich weniger Spiele als für Gladbach (187) gemacht, was unter anderem daran lag, dass er immer wieder von kleineren Verletzungen zurückgeworfen wurde. Seine Karriere hat er inzwischen beendet und arbeitet als Berater.
Max Kruse (12 Mio. Euro)
In 77 Partien war er von 2013 bis 2015 für Borussia an 47 Toren beteiligt. Beim VfL Wolfsburg kam er nicht an diese Zahlen ran, bei Werder Bremen überzeugte er drei Jahre lang. Nach einem Jahr bei Fenerbahce Istanbul kehrte er 2020 zurück in die Bundesliga und half mit, Union Berlin in Deutschlands Fußball-Oberhaus zu etablieren. Im September 2022 wurde er in Wolfsburg vom Training der ersten Mannschaft freigestellt, im Sommer 2023 schloss er sich dem SC Paderborn an. Auch dort wurde er im November freigestellt. Spielt seit April 2024 bei BSV Al-Dersimspor II in der Kreisliga A im Raum Berlin.
Amin Younes (2,5 Mio. Euro)
Die Liste der Klubs, für die Younes nach seinem Abgang aus Gladbach 2015 gespielt hat, ist lang: 1. FC Kaiserslautern, Ajax Amsterdam, SSC Neapel, Eintracht Frankfurt, Ettifaq FC, FC Utrecht und nun Schalke 04. Als er bei Ajax in drei Jahren 100 Pflichtspiele (17 Tore, 25 Vorlagen) absolviert hatte, ging er 2018 ablösefrei nach Neapel. Danach pendelte er von Leih-Station zu Leih-Station. Nach der Vertragsauflösung in Saudi-Arabien hielt er sich bei Borussias U23 fit. Dies scheint sich gelohnt zu haben, denn er unterschrieb im Juli 2024 für zwei Jahre auf Schalke.
Yann Sommer (9 Mio. Euro)
Seinen Traum vom Meistertitel in der Bundesliga erfüllte sich der Schweizer, doch im Haifischbecken FC Bayern musste er sich einiges gefallen lassen. Nach einem halben Jahr flüchtete Sommer zu Inter Mailand – und spürte dort gleich eine andere Wertschätzung. In 19 Ligaspielen blieb der Schlussmann ohne Gegentor und trug damit maßgeblich zum Gewinn der Meisterschaft bei. In der Schweizer Nationalmannschaft beendete er nach der EM 2024 seine Karriere.
Marcus Thuram (ablösefrei)
Bereits 2021 stand der Franzose vor einem Wechsel zu Inter Mailand, doch er verletzte sich am Knie. Zwei weitere Jahre blieb Thuram in Gladbach, die teils unglücklich, teils erfolgreich verliefen. 2023 dann der endgültige Wechsel nach Mailand, allerdings ablösefrei statt für eine Ablöse jenseits der 30 Millionen Euro. Die erste Saison verlief überragend, denn am Ende durfte er wie auch schon sein Vater den Meisterpokal in der Serie A in die Höhe recken. Mit 26 Torbeteiligungen in der Liga hatte „Tikus“ auch einen maßgeblichen Anteil am Titel.
Ramy Bensebaini (ablösefrei)
Erstmals seit Hazard im Jahr 2019 wechselte ein Gladbach-Spieler nach Dortmund. Gerüchte, es werde Bensebaini zum BVB ziehen, gab es schon lange. Verkündet wurde der Transfer dann erst nach dem Ende der Saison 2022/23. In der Hinrunde noch gesetzt, spielte er in der Rückrunde aufgrund von schwachen Leistungen und Verletzungen überhaupt keine Rolle mehr. Will sich trotzdem noch durchsetzen beim BVB.
Lars Stindl (ablösefrei)
Abschied zu nehmen, ist auch eine Kunst. Stindl hat das nach acht Jahren bei Borussia so gut hinbekommen wie kaum einer vor ihm. Er spielte noch eine Saison bei seinem Heimatklub, dem Karlsruher SC. in der 2. Bundesliga und beendete im Sommer 2024 seine Karriere. Am ersten Spieltag der neuen Bundesligasaison war er als TV-Experte aktiv, zudem wird er künftig als Co-Trainer der U20-Nationalmannschaft an der Seitenlinie stehen.
Jonas Hofmann (10 Mio. Euro)
Sein Abgang war ein Schock für Borussia, von dem sie sich allerdings schnell erholte. Nachdem Hofmann von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht hatte und nach Leverkusen gewechselt war, wurde Franck Honorat geholt. Hofmann erlag den Avancen Xabi Alonsos, bei Bayer spielte er noch mal europäisch und gewann sowohl den DFB-Pokal als auch die Meisterschaft.
Jordan Beyer (15 Mio. Euro)
Am letzten Tag der Transferperiode im Sommer 2022 wurde das Eigengewächs nach England verliehen. In der zweiten Liga beim FC Burnley machte Beyer eine erstaunliche Entwicklung durch, reifte unter Trainer Vincent Kompany zum Leistungsträger in der Abwehr. Es folgte der Aufstieg und dann der endgültige Wechsel für eine stolze Summe. Nur drei Borussia-Spieler waren bis dahin teurer. In der Premier League war er zunächst Stammspieler, fiel aber ab Januar 2024 monatelang mit einer Knieverletzung aus.