Trennung nach nur einem Jahr Trainer Adi Hütter verlässt Borussia
Mönchengladbach · Das 5:1 gegen die TSG Hoffenheim ist bei Borussia Mönchengladbach schnell in den Hintergrund gerückt. Nach dem Abpfiff erklärte Adi Hütter am „Sky“-Mikrofon, dass dies sein letztes Spiel als Gladbach-Trainer war. Die Entscheidung soll relativ kurzfristig gefallen sein.

Diese Trainer könnten Hütter-Nachfolger bei Borussia werden
Eine schonungslose und ergebnisoffene Analyse hatte der Verein angekündigt für die nächsten Tage, doch eine halbe Stunde nach dem letzten Saisonspiel gegen die TSG Hoffenheim (5:1) war bereits klar: Adi Hütter ist nicht mehr Trainer von Borussia Mönchengladbach.
„Ich möchte alle Spekulationen beiseiteschieben. Nach vielen guten und respektvollen Gesprächen sind wir im beiderseitigen Einvernehmen zu der Lösung gekommen, dass wir getrennte Wege gehen“, sagte der 52-Jährige bei „Sky“. „Es war heute mein letztes Spiel bei Borussia Mönchengladbach. Auf der einen Seite ist es sehr, sehr schade, weil ich mich sehr wohlgefühlt habe. Aber wir haben sportlich nicht das gebracht, was wir uns alle vorgestellt haben. Deswegen ist sehr viel Wehmut dabei.“ Direkt nach dem Abpfiff hatte er Chefscout Steffen Korell lang und innig umarmt und war danach noch einmal kurz zu seinen Spielern gegangen.

„Das Ende eines Irrtums“
Hütter war im April 2021 als Nachfolger von Marco Rose präsentiert worden, Borussia holte ihn für eine Ablöse über 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt. Letztlich endete die erste und einzige Hütter-Saison mit 45 Punkten auf Platz zehn, nach elf Jahren verpasste Gladbach mal wieder die Einstelligkeit. Im DFB-Pokal sorgte ein 5:0 gegen den FC Bayern zwar für das Saison-Highlight, der Erfolg wurde allerdings durch ein 0:3 gegen Zweitligist Hannover 96 in der folgenden zunichte gemacht.
„Wir sind übereinstimmend der Meinung, dass diese Entscheidung für beide Seiten richtig ist“, wird Borussias Sportdirektor Roland Virkus in einer Mitteilung zitiert. „Unsere Aufgabe ist es nun, die Schlüsse aus der Aufarbeitung der Saison zu ziehen und die entsprechenden Maßnahmen in die Wege zu leiten, um Ende Juni in einer neuen Konstellation in die Vorbereitung auf die neue Saison zu gehen.“ Neben Hütter verlassen auch seine Co-Trainer Christian Peintinger und Armin Reutershahn den Verein.

Borussia - Hoffenheim: die Fohlen in der Einzelkritik
Auf der Pressekonferenz am Donnerstag hatte Hütter noch betont, dass er keine anderen Pläne habe und auf seinen Vertrag bis 2024 verwiesen. Manager Virkus hatte gesagt: „Wir wollen weitermachen.“ Alles andere sollten die Gespräche nach Saisonende zeigen. Nun machten die Protagonisten schnell Nägel mit Köpfen. So kurz wie Hütter war zuletzt Hans Meyer in der Saison 2008/09 Cheftrainer bei Borussia.
„Es ist ein Prozess gewesen, der nach Fürth begonnen hat“, erklärte Virkus. Borussia hatte nach dem 2:0-Erfolg am 29. Spieltag elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und war damit so gut wie gerettet. „Letztendlich haben wir uns am Freitagabend noch mal zusammengesetzt und entschieden, dass wir getrennte Wege gehen“, so Virkus.
„Wir hatten wirklich richtig gute Gespräche“, sagte Hütter. „Ich kann mich beim Verein nur herzlichst bedanken für die Offenheit, für Klarheit und für Ehrlichkeit. Ich habe trotzdem bei diesem Verein für mich ein sehr wichtiges und tolles Jahr erlebt.“ Zu einem möglichen Nachfolger wurde direkt nach der Abschiedsverkündung noch nichts bekannt. „Wir werden den Trainer nicht morgen und nicht übermorgen präsentieren. Man muss schon eine gewisse Geduld mitbringen“, sagte Vize-Präsident Rainer Bonhof im Borussia-Park.
Hütter hätten bis zum Ende seines Vertrages in zwei Jahren dem Vernehmen nach noch rund sechs Millionen Euro an Gehalt zugestanden. Die genauen Modalitäten der Trennung wurden nicht erläutert. „Ich möchte Stephan Schippers ein großes Kompliment aussprechen. Er hat mit meinem Berater eine sehr gute Lösung gefunden“, sagte Hütter lediglich.
Von den Spielern äußerte sich Jonas Hofmann, der die Saison mit zwölf Treffern als bester Torschütze abschloss. „Dem Trainer war es wichtig, uns seinen Abschied persönlich mitzuteilen, er hat jeden noch einmal umarmt und schöne Worte gefunden. Wenn ein Trainer seinen Abschied verkündet, ist das nie schön. Ich wünsche ihm alles Gute“, sagte der 29-Jährige.