Borussia Mönchengladbach Gladbach träumt vom Finale der Europa League
Sevilla · Heute Abend (21.05 Uhr/Live-Ticker) will das Team von Trainer Favre im Hinspiel beim Cupverteidiger FC Sevilla die Grundlage für das Weiterkommen legen.
Borussias Gegner FC Sevilla im Porträt
Der Himmel über dem Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán ist blau. Die Cafés rund um die Arena mitten in Sevilla sind bevölkert, es herrscht geschäftige Ruhe in der andalusischen Metropole. Das Stadion, das schon etwas in die Jahre gekommen ist, ist der Ort, an dem Borussia Mönchengladbach heute Abend Großes vollbringen will. Gladbach will dem Titelverteidiger der Europa League, dem FC Sevilla, ein gutes Ergebnis abringen und "eine gute Ausgangsbasis schaffen" für das Zwischenrunden-Rückspiel, wie Sportdirektor Max Eberl sagt.
if ( !self.location.href.match(/cms.rp-online/)) $("div.vote[data-voteid]").each(function() { $(this).load("/app/voting/?v=" + $(this).attr("data-voteid") ); });Eberl ist ehrgeizig, hat aber eine Maxime. Er ist konservativ, was die öffentliche Formulierung von Zielen angeht. Ein einstelliger Tabellenplatz soll es in der Liga werden, aktuell ist es der dritte Rang. Und in der Europa League wollen die Borussen weit kommen. Bisher hat es zur Zwischenrunde gereicht. Vor zwei Jahren, als Gladbach zuletzt international spielte, war Lazio Rom in der Runde der letzten 32 zu stark. Nun soll es weitergehen. Für Gladbachs spanischen Verteidiger Alvaro Dominguez, der mit Atletico Madrid zweimal die Europa League gewonnen hat, kann das Duell ein Schlüsselerlebnis sein: "Sevilla ist der stärkste Klub in der Europa League. Wenn wir uns durchsetzen, können wir ins Finale kommen."
Über Sevilla nach Warschau, wo das Endspiel sein wird. Ist das möglich für Gladbach? Abwehrchef Martin Stranzl, der heute wohl ins Team zurückkehrt nach seiner Verletzungspause, sagt: "Wenn man ins Finale will, und das will man ja in jedem Wettbewerb, dann muss man Topleistungen bringen und auch Sevilla besiegen." Seit dem Aus in Rom "hat sich die Mannschaft weiterentwickelt", sagt Sportdirektor Eberl. Als Tabellendritter in der Liga des Weltmeisters ist Borussia nicht irgendwer, zumal das Team in der Rückrunde Merkmale eines Spitzenteams an den Tag gelegt hat.
Drei 1:0-Siege gab es in vier Spielen. Und "vorn haben wir hohe Qualität, die Chancen, die sich uns bieten zu nutzen", sagt Stranzl. Defensive Stabilität und offensive Effizienz, das sind Erfolgsfaktoren im modernen Fußball. Hinzu kommt, dass die Borussen in der Lage sind, ein Spiel zu beherrschen, aber auch flott kontern können. Das wird heute wohl eher der Ansatz sein. "Wir wollen beim Titelverteidiger bestehen", stellte Granit Xhaka klar, der mit seinem Kopfballtor das Derby gegen Köln entschied. Selbstvertrauen haben die Borussen reichlich. Noch sind sie in dieser Europa-League-Saison unbesiegt. Eine Kostprobe dessen, was sie in Sevilla erwartet, gab es in der Gruppenphase in Villarreal.
Dort endete die Partie mit 2:2. In der Summe mit dem 1:1 im Heimspiel hätte es nach der Europapokal-Arithmetik in der K.-o-Runde zum Weiterzukommen gereicht. Heute gilt es, ohne Gegentor zu bleiben. Dass der Kader gut bestückt ist und Favre ohne großen Qualitätsverlust seine Formation verändern kann, ist ein weiterer Punkt, an dem Borussia weiter ist als 2013.
Dass Borussias Fans (in Sevilla sind 2100 dabei) süchtig nach Titeln sind, ist verständlich. 1995 gab es den letzten, damals den DFB-Pokal. Der letzte internationale Triumph liegt weiter zurück. 1979 gewann Borussia den Uefa-Cup, den Vorgänger der Europa League. Nun über Sevilla nach Warschau zu reisen, das ist ein schöner Denkansatz, doch es gibt Wünsche und Realitäten, Theorie und Praxis. "Es sind noch viele Klubs dabei. Es ist kein Automatismus, dass du ins Finale kommst, wenn du Sevilla ausschaltest", sagt Max Eberl. "Wir müssen erst mal gegen Sevilla spielen, dann sehen wir, wie es weitergeht."
Das Spiel heute wird aber Hinweise geben, wozu die Borussen fähig sind. Und sollte es etwas werden mit der nächsten Runde, dann werden die Rivalen mindestens aufhorchen
