Borussia Mönchengladbach Tops und Flops der Hinrunde in Zahlen

Borussias Hinrunde glich einer Achterbahnfahrt. Doch die Statistiken zeigen: Unterm Strich ging es deutlich öfter hoch hinaus als bergab.
Siegesserie – 2. Platz
André Schubert gewann seine ersten sechs Spiele als Bundesliga-Trainer. Eine bessere Serie schaffte in der Hinrunde nur der FC Bayern (zehn Siege in Folge). Auch zwischenzeitlich zehn Partien hintereinander ohne Niederlage übertreffen nur die Münchner. Deren 14-Spiele-Serie wurde am 5. Dezember in Gladbach beendet.

Niederlagenserie – geteilter 1. Platz
Das exakte Gegenteil schaffte Lucien Favre, und das unmittelbar vor Schubert. Fünf Niederlagen in Folge mussten nur die Abstiegskandidaten VfB Stuttgart, Hannover 96 und Werder Bremen hinnehmen. Anders als bei Gladbach hat sich an deren Status jedoch nichts geändert.

Ballbesitz – 4. Platz
54,3 Prozent Ballbesitz werden nur von Bayern (67,1), Dortmund (60,1) und Wolfsburg (57,8) übertroffen. Auch nach Favres Rücktritt tritt Gladbach dominant auf.

Passgenauigkeit – 4. Platz
Von 82,7 Prozent in der vergangenen Saison ist die Passgenauigkeit trotz des risikoreicheren Schubert-Stils nur leicht gesunken auf 81,7. Auch hier sind nur Bayern (88,6), Wolfsburg und Dortmund (je 83,8 besser). Die guten Werte kommen daher, dass bei Gladbach selbst die Offensiven sehr ballsicher sind. So kommen bei Raffael starke 84,4 Prozent der Pässe an.

Passquote Spieler – 12. Platz
Borussias Pass-König ist jedoch Andreas Christensen mit einer Quote von 88,5 Prozent, die ihm Platz zwölf in der Liga einbringt. Roel Brouwers kommt sogar auf 96,2 Prozent, doch mit nur 252 Einsatzminuten läuft er außerhalb der Wertung.

Tore nach Standards – 2. Platz
Siebenmal hat die Borussia aus Standard-Situationen ein Tor gemacht, nur Darmstadt ist besser – und das, obwohl alle Ecken erfolglos blieben und die Innenverteidiger um Christensen noch nicht getroffen haben.

Linkslastigkeit – geteilter 1. Platz
Borussias linke Seite mit Oscar Wendt und Fabian Johnson ist zweifellos eine besondere. Beide könnten die Position des jeweils anderen ohne großen Substanzverlust einnehmen. Folglich laufen 38 Prozent aller Angriffe über diese Seite, linkslastiger spielt keine andere Mannschaft.

Schüsse aus dem Fünfmeterraum – geteilter 17. Platz
Borussia spielt ohne echten Mittelstürmer, "falschere" Neuner als Lars Stindl und Raffael gibt es vermutlich in der Liga nicht. Das erklärt die Quote von nur zwei Prozent aller Torschüsse, die im Fünfmeterraum zustande kommen. Nur Ingolstadt hat eine ebenso geringe Quote.

Schüsse von außerhalb des Strafraums – 2. Platz
Wenig überraschend sind Ingolstadt (49 Prozent) und Gladbach (47) dann auch die Teams, die prozentual am häufigsten aus mehr als 16 Metern aufs Tor schießen. Havard Nordtveit erzielte auf diese Weise gegen Wolfsburg eines der schönsten Borussia-Tore der Hinrunde.

Gewonnene Kopfballduelle pro Spiel – 17. Platz
Die mangelnde Lufthoheit war in der Hinrunde oft ein Problem. Hier wirkte sich Martin Stranzls Abwesenheit wohl am meisten aus: 19,5 gewonnene Duelle pro Spiel, nur Bayern (15,8) hatte noch weniger. Kann also nicht ganz so schlimm sein, eher schon die Zahl der Kopfball-Gegentore. Mehr als die Borussia kassierte nämlich kein Verein.

Torschüsse pro Spiel – 8. Platz
Ein Mittelfeldplatz für ein Top-Team in dieser Statistik. Bemerkenswert ist eher, dass auf 12,6 eigene Torschüsse pro Spiel 14,8 des Gegners kommen. Bayern, Dortmund, Wolfsburg und Leverkusen haben im Schnitt immer mehr, die Überraschungsteams Mainz und Hertha aber noch weniger. Die Borussia passt also so richtig in kein Schema.

Schussgenauigkeit – 1. Platz
Borussia schießt nicht so oft für ein Team aus dem oberen Tabellendrittel, dafür aber sehr genau. 44,4 Prozent aller Torschüsse kommen aufs Tor – Ligaspitze. Der absolute Wert von 5,6 pro Spiel bedeutet in Europas Top-Ligen sogar den fünften Platz. Am genauesten zielten in der Hinrunde Julian Korb (im Bild) und André Hahn: Je vier ihrer sechs Torschüsse verfehlten den Kasten nicht.

Meiste Pfostenschüsse – geteilter 1. Platz
Viermal traf Lars Stindl in der Hinrunde den Pfosten, so viel Pech hatte in der Bundesliga sonst nur Robert Lewandowski, der jedoch deutlich öfter aufs Tor schoss. Die Runde der Pechvögel in Europa ist eine sehr illustre: Auch Lionel Messi, Luis Suarez, Jamie Vardy und Romelu Lukaka trafen viermal Aluminium. Alleiniger Führender ist Iago Aspas von Celta de Vigo aus Spanien mit fünf Pfostenschüssen.
Torschüsse mit dem Kopf pro Spiel – 17. Platz
1,4 Schüsse pro 90 Minuten gibt die Borussia mit dem Kopf ab, weniger schafft nur Tabellenschlusslicht Hoffenheim (1,2). Vielleicht wird es ja besser mit Martin Hinteregger.

Erfolgreiche Dribblings – 3. Platz
Vielleicht wäre noch mehr drin gewesen, wenn Ibrahima Traoré, einer der Top-Dribbler der Liga, nicht so viele Spiele verpässt hätte. 12,2 erfolgreiche Dribblings pro Spiel werden trotzdem nur vom FC Bayern (13,5) und Bayer Leverkusen (12,3) übertroffen. In Europas Top-Ligen ist Gladbach Neunter.

Meiste Platzverweise – 1. Platz
Eine traurige Bilanz in der Sünderkartei: Dreimal flog Granit Xhaka in der Hinrunde vom Platz, das schaffte kein anderer Spieler in Europas Top-Ligen. 3,3 Fouls pro 90 Minuten werden hierzulande nur von Darmstadts Sandro Wagner (3,5) übertroffen.

Fleißigster Läufer – 2. Platz
Erfreulicher war da Xhakas Nebenmann Dahoud unterwegs: 143 Meter pro Minute legte er zurück, mehr lief nur Herthas Vladimir Darida (145). Knapp dahinter landete mit 142 Minuten der Ex-Gladbacher Lukas Rupp, jetzt beim VfB Stuttgart aktiv.
Jüngster Spieler – 13. Platz
19 Jahre, einen Monat und acht Tage war Nico Elvedi alt, als er gegen den FC Ingolstadt in der Bundesliga debütierte. Zwölf Spieler in der Hinrunde waren jünger. Seine Startelf-Premiere feierte Elvedi am 15. Spieltag gegen den FC Bayern.
Ältester Spieler – 5. Platz
Filip Daems wäre nach Claudio Pizarro der zweitälteste Spieler der Hinrunde gewesen, aber der Belgier ist nicht mehr bei der Borussia. Martin Stranzl (35 Jahre, zwei Monate, 26 Tage) schob sich mit seinem einzigen Einsatz auf Platz fünf der "Methusalems", Roel Brouwers war der achtälteste.

Jüngste und älteste Startelf
0:3 verlor die Borussia am 4. Spieltag gegen den Hamburger SV, mit einem Schnitt von 27,3 Jahren war in der Hinrunde keine Gladbacher Startelf älter – Brouwers und Stranzl spielten in der Innenverteidigung. Doch auch mit der jüngsten Mannschaft ging es mächtig nach hinten los. 0:5 verlor eine durchschnittlich 24,3 Jahre alte Borussia am 16. Spieltag bei Bayer Leverkusen. Als das Team nach der Pause zusammenbrach, war es nach ein paar Wechseln jedoch schon nicht mehr so jung, weil Raffael rein kam.

Zuschauer – 6. Platz
50.383 Zuschauer sahen die neun Hinrundenspiele der Borussia im Schnitt. Mehr Fans kamen in Dortmund, München, Gelsenkirchen, Hamburg und Stuttgart. Traditionell steigt der Wert in der Rückrunde.

Gegentore zwischen der 61. und 75. Minute – 18. Platz
Mitte der zweiten Hälfte schlief die Borussia häufig in der Hinrunde, ernsthafte Folgen hatte es jedoch nur zweimal. Kölns Anthony Modeste traf im Derby in dieser Phase zum 1:0, Leverkusen nahm Gladbach mit drei Toren zwischen der 61. und 75. auseinander.

Tore zwischen der 76. und 90. Minute – geteilter 1. Platz
Viel wichtiger war es, dass die Borussia sich bis zum Ende hellwach und willig zeigte (zehn Tore in der Schlussviertelstunde wie Wolfsburg und Köln). So sorgte das Schubert-Team gegen Stuttgart, Frankfurt, Schalke und Hertha in der Schlussphase für Klarheit. Gegen Wolfsburg, Hoffenheim und Darmstadt brachten späte Tore noch insgesamt sieben Punkte.

Direkt verwandelte Freistöße – geteilter 1. Platz
Nordtveit (gegen Darmstadt) und Raffael (gegen Schalke) erzielten jeweils per Freistoß ein Tor. Nur Leverkusen und Hamburg gelang das ebenfalls zweimal.

Meiste unterschiedliche Torschützen – geteilter 1. Platz
Die Borussia ist nur ganz schwer auszurechnen. Lediglich für den FC Bayern trafen ebenfalls zwölf unterschiedliche Spieler. Sechs Akteure mit mindestens drei Treffern sind sogar alleinige Ligaspitze.

Nach Führung gewonnen – 3. Platz
Neunmal ging die Borussia in der Hinrunde in Führung, nur beim 3:3 gegen Hoffenheim gewann sie am Ende nicht. Besser ist nur die Quote von München und Leverkusen. Die holten immer drei Punkte, wenn sie in Führung gingen.
Meiste eingesetzte Spieler – 3. Platz
Man könnte an dieser Stelle auch vom 16. Platz schreiben, weil sich ein Verein mangelnde personelle Kontinuität in der Regel nicht aussucht. In den Favre-Spielen zeugte sie von einer sportlichen Krise, später unter Schubert war die Verletzungsmisere der Grund. 24 Spieler wurden in der Hinrunde eingesetzt, vergangene Saison waren es nur 19 der kompletten Spielzeit, davor 21 und 22.

Zu-Null-Quote – 19. Platz
20 Torhüter absolvierten mindestens fünf Spiele. Eine schlechtere Zu-Null-Quote als Yann Sommer (6,3 Prozent) hatte nur Bremens Felix Wiedwald, der in 17 Partien immer ein Tor kassierte. Sommer-Vertreter Tobias Sippel beendete sein einziges Spiel gegen Wolfsburg mit einer weißen Weste.

Punkteschnitt Trainer – 2. Platz
Zum Rückrundenstart empfängt der Tabellenvierte den -zweiten. Auf der Bank sitzen jedoch der zweitbeste und drittbeste Trainer der Hinrunde. Schubert sammelte 2,42 Punkte pro Spiel, Thomas Tuchel 2,24. Besser war natürlich nur Pep Guardiola (2,71).

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