Von Reus bis de Jong Eberls stärkste und schwächste Transfers
In mehr als 13 Jahren Manager-Tätigkeit bei Borussia Mönchengladbach kommen zahlreiche Transfers zusammen. Oftmals hat Max Eberl goldrichtig gelegen mit seinen Verpflichtungen, ab und an aber auch daneben. Eine Blick auf zwölf Volltreffer und acht Fehlgriffe.
Marco Reus
Als der schmächtige Flügelflitzer im Sommer 2009 für eine Million Euro von Rot-Weiss Ahlen an den Niederrhein wechselte, war nicht nur Hans Meyer skeptisch, ob Reus eine Verstärkung für die Borussia werden könnte. Drei Jahre später ging Reus als Nationalspieler und „Fußballer des Jahres“ für die Rekordablöse vn mehr als 17 Millionen Euro nach Dortmund.
Martin Stranzl
Borussia befand sich im Winter 2011 in akuter Abstiegsnot, als Eberl den Innenverteidiger von Spartak Moskau verpflichtete. Der Österreicher war eine immens wichtige Soforthilfe bei der Mission Klassenverbleib und wurde in den Folgejahren des sportlichen Aufschwungs ein anerkannter Leitwolf der Fohlen.
Granit Xhaka
Der junge Schweizer benötigte seine Zeit, um anzukommen, nachdem er 2012 vom FC Basel nach Gladbach gewechselt war. Doch dann schwang sich Xhaka zum Leader und Taktgeber im Borussen-Mittelfeld auf. 2016 verließ er den Klub als neuer Rekordtransfer für 45 Millionen Euro Richtung Arsenal London.
Lucien Favre
Ja, Eberl kann auch Trainer. Als er im Februar 2011 den etwas kauzigen Favre als Nachfolger für Michael Frontzeck holte, waren nicht alle Gladbach-Fans begeistert. Doch der Schweizer schaffte erst das Wunder Klassenerhalt und führte die kaum veränderte Mannschaft ein Jahr später sogar auf Rang vier, später dann in die Champions League. Ein wahrer Glücksgriff.
Raffael
Fünf Millionen Euro für einen bereits 28-Jährigen Angreifer waren im Sommer 2013 kein Kleingeld für Borussia. Doch der Brasilianer war jeden Euro wert, glänzte er doch nicht nur mit insgesamt 71 Pflichtspieltoren. Raffael stand auch sinnbildlich für den attraktiven Fußball, den Borussia unter Lucien Favre und später André Schubert und Dieter Hecking wieder bot. Und seine Verpflichtung war ein Signal des Aufbruchs, das die Konkurrenz staunen ließ.
Dante
Eberl saß an Heiligabend 2008 in der Kirche, als das erlösende Fax von Standard Lüttich einlief. Für 2,5 Millionen kam der Brasilianer zur Borussia, für Eberl war „Weihnachten gerettet“. Dante wurde auch wegen seiner Haarpracht zur Kultfigur. Vor allem aber war er der Fels in der Brandung, als die Borussia 2011 in Abstiegsnot geriet. Ein Jahr später holten ihn die Bayern.
Max Kruse
Gemeinsam mit Raffael kam im Sommer 2013 Max Kruse an den Niederrhein. Für 2,5 Millionen Euro Ablöse vom SC Freiburg verpflichtet, bildete Kruse mit dem Brasilianer ein absolut untypisches, jedoch kongeniales Sturmduo. Kruse wechselte 2015, nachdem er Borussia in die Champions League geschossen hatte, für zwölf Millionen Euro zum VfL Wolfsburg.
Christoph Kramer
Der dritte Volltreffer aus dem Sommer 2013: Zunächst für eine geringe Ablöse für zwei Jahre ausgeliehen, etablierte sich Kramer gleich als Stammkraft, wurde gar Nationalspieler und 2014 Weltmeister. Nur ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Leverkusen verpflichtete Eberl den Sechser im Sommer 2016 fest, Kramer ist seitdem eine meinungsstarke Identifikationsfigur des Vereins.
Yann Sommer
Es war eine der schwereren Aufgaben für Max Eberl, im Sommer 2014 einen würdigen Nachfolger für Eigengewächs Marc-André ter Stegen zu finden – er meisterte sie mit Bravour. Mittlerweile ist Sommer Borussias Rekordausländer und beendet bald seine achte Saison als Stammtorwart bei Borussia.
Andreas Christensen
Der junge Däne kam 2015 nur als Leihgabe des FC Chelsea und konnte nach zwei Jahren nicht fest verpflichtet werden, doch in seinen beiden Spielzeiten überzeugte Christensen die Fans mit seiner ruhigen und verlässlichen Abwehrarbeit. So wurde er danach in beinahe jeder Transferperiode zu einem der Sehnsuchtsspieler der Borussenfreunde.
Lars Stindl
Im Sommer 2015 musste Eberl zudem einen Nachfolger für Max Kruse verpflichten, er fand ihn in Stindl, der für nur drei Millionen Euro Ablöse von Hannover 96 kam. Seitdem hat sich Stindl an die Top Ten der besten Torschützen Borussias herangeschossen und ist zum Kapitän der Gladbacher aufgestiegen.
Matthias Ginter
Auch in den vergangenen Jahren gelangen Eberl wichtige Transfers, vielleicht der beste aus dieser Zeit ist der Matthias Ginters – auch wenn dessen Abgang im Jahr 2022 von Misstönen begleitet wird. Doch seit 2017 war Ginter – Borussias erster Stammspieler in der deutschen Nationalmannschaft seit Lothar Matthäus – eine verlässliche Größe, die mit Gladbach bis ins Achtelfinale der Champions League vorstieß.
Luuk de Jong
Doch nicht immer lag Eberl richtig, besonders viel Aufsehen erregte der Fall Luuk de Jong. Dass der Niederländer etwas vom Toreschießen versteht, hat er in nun mehr als zehn Profijahren hinlänglich bewiesen. Nur konnte Trainer Lucien Favre mit dem Mittelstürmer, der 2012 als Reus-Nachfolger und für die Rekord-Ablöse von zwölf Millionen Euro von Twente Enschede gekommen, überhaupt nichts anfangen. Nach nicht einmal einer kompletten Saison war de Jong nur noch Reservist – ein teures Missverständnis.
Nico Schulz
In der Saison 2015/16 als U21-Nationalspieler für vier Millionen Euro von Hertha BSC verpflichtet, sollte Nico Schulz den Konkurrenzkampf auf der Linksverteidiger-Position anheizen. Letztlich kam Schulz trotz seiner Dynamik nicht an Routinier Oscar Wendt vorbei, 2017 zog er weiter Richtung 1899 Hoffenheim.
Timothée Kolodziejczak
Der ehemalige französische Juniorennationalspieler blieb nur rund acht Monate Gladbacher. Im Winter 2017 vom FC Sevilla für 7,5 Millionen Euro gekommen, sollte „Kolo“ die Gladbacher Abwehr stabilisieren und ein Führungsspieler sein. Doch der Verteidiger machte nur zwei Pflichtspiele, ehe er schon im September darauf für fünf Millionen Ablöse weiterzog.
Vincenzo Grifo
Durchaus kostspielig war 2017 die Verpflichtung Grifos, für den der SC Freiburg sechs Millionen Euro erhielt. Doch der technisch versierte Fußballer kam nie so richtig an in Gladbach, nach nur einem Jahr und 18 Pflichtspielen ohne Treffer wechselte Grifo für 5,5 Millionen nach Hoffenheim.
Michael Lang
Der Schweizer sollte ab 2018 auf der Position des Rechtsverteidigers einer der neuen Führungsspieler bei Borussia werden, doch nur im ersten Jahr unter Dieter Hecking war Lang überhaupt Stammkraft. Dann verdrängte ihn Stefan Lainer und machte ihn zu einem Dauerreservisten in Gladbach.
Peniel Mlapa
Mlapa kam 2012 als deutscher U21-Nationalspieler aus Hoffenheim, seine Zukunft schien rosig. Doch in Gladbach wurde er nicht glücklich. Mlapa wurde erst nach Nürnberg verliehen und dann nach Bochum verkauft. Seine Bilanz: drei Bundesliga-Tore in zwei Jahren.
Josip Drmic
Drmic kam 2015 als große Offensiv-Hoffnung für zehn Millionen Euro vom Nachbarn Bayer Leverkusen. Doch in Gladbach lief es einfach nicht. Der Schweizer wurde zum HSV verliehen, fehlte zudem häufig verletzt. Nach nur fünf Ligaspielen in der Saison 2018/19 verlängerte die Borussia den auslaufenden Vertrag nicht mehr.
Raúl Bobadilla
Jahrelang galt das Eberl-Mantra, keinen Ex-Spieler zu holen. 2017 brach der Gladbach-Boss seine eigenen Gesetze, nach mehr als fünf Jahren trug der bullige Angreifer wieder das Borussia-Trikot. Ohne Erfolg: Bobadilla schoss kein einziges Tor, nach nur einer Saison kehrte er in seine Heimat Argentinien zurück.