Konkurrenzkampf im Mittelfeld Strobl liegt im Kampf um die Sechser-Position vorn

Mönchengladbach · Tobias Strobl hat nach elf Spielen die meiste Einsatzzeit aller Kandidaten für den Job im Mittelfeld. Für seinen Konkurrenten Christoph Kramer ist es eine ungewohnte Situation, nicht unumstrittener Stammspieler zu sein.

 Für Borussia Mönchengladbach geht es in dieser Saison nach oben, scheint Tobias Strobel (links) hier im Gespräch mit Nico Elvedi anzudeuten.

Für Borussia Mönchengladbach geht es in dieser Saison nach oben, scheint Tobias Strobel (links) hier im Gespräch mit Nico Elvedi anzudeuten.

Foto: Dirk Päffgen

Tobias Strobl hat am Samstag beim 3:1 der Borussen in Bremen ein kleines Jubiläum gefeiert. Der Mittelfeldmann machte sein 50. Spiel für Borussia. Es wären sicherlich schon einige mehr, hätte er sich vor der vergangenen Saison nicht das Kreuzband gerissen. So aber verpasste er fast die gesamte Spielzeit 2017/18 und ist nun für Trainer Dieter Hecking „wie ein Neuzugang zu sehen“. Und dieser liegt, das sagt die Statistik, im Gedrängel um den Job als Single-Sechser nach einem Drittel der Saison vorn.

Die Umstellung des Systems vom 4-4-2 auf das 4-3-3 hat eine Planstelle im defensiven Mittelfeld gekostet. Als Strobl 2016 von 1899 Hoffenheim kam, war noch die Doppelsechs Standard, auch da war er oft dabei als „Mr. Zuverlässig“. Als solchen schätzte ihn der damalige Trainer André Schubert, und das tut nun auch Dieter Hecking: „Tobi macht es sehr gut“, sagt der 54-Jährige. Weswegen er in acht von elf Ligaspielen auf den gebürtigen Münchener setzte. Christoph Kramer, der als Favorit für den Posten galt, durfte nur dreimal beginnen.

In der vergangenen Saison nutzten Denis Zakaria und Michael Cuisance den Ausfall Strobls, um in ihrer ersten Bundesliga-Saison gleich richtig durchzustarten. Nun sind beide wie Kramer nur Teilzeitkräfte im defensiven Mittelfeld. Zakaria indes war für Hecking eher eine Option als Achter, wenn es darum ging, den offensiven Teil des Zentrums etwas robuster zu gestalten. Zakaria kommt insgesamt auf zehn Einsätze und 468 Minuten. Zuletzt in Bremen kam er als Stabilisator rein, als Borussia wackelte. Kramer saß 90 Minuten draußen, Cuisance war gar nicht im Kader. Und Laszlo Bénes, der ebenfalls eine Option für die Sechs wäre, konnte noch gar nicht richtig in die Konkurrenzkampf eingreifen, da er immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde. Er sammelte zuletzt bei der U23 Spielpraxis.

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„Es ist schon immer schwer, zu entscheiden, dass ein Spieler nicht dabei ist. Er ist aber nie eine Entscheidung gegen einen, sondern immer für einen anderen. Was passt? Wer ist gut drauf? Diese Fragen stellen wir uns jedes Mal. Aber neben der fachlichen gibt es auch die menschliche Seite. Und da tut es mir natürlich leid, wenn ich Spielern sagen muss, dass sie nicht dabei sind“, sagt Dieter Hecking.

In der vergangenen Saison, als bis zu einem Dutzend Spieler fehlte, hatte er derlei Sorgen nicht, im Gegenteil. „Da konnten wir kaum Elf gegen Elf spielen“, erinnert sich Hecking. Nun, da nahezu niemand fehlt, geht es in die andere Richtung: „Wir haben inklusive der Torhüter 29 Spieler im Kader. Wir können im Trainingsspiel ja nicht 13 gegen 13 spielen, deswegen kann ich manchmal nur mit den ersten 20 Feldspielern arbeiten und es gibt eine Trainingsgruppe 2“, sagt Hecking. „Wir müssen alle lernen, damit umzugehen. Aber letztlich hat es jeder Spieler selbst in der Hand“, stellt Hecking klar.

Kramer hatte zuletzt gesagt, dass es eine sehr ungewohnte Phase sei, weil er in seiner Karriere meist unumstrittener Stammspieler gewesen sei. „Aber es bringt jetzt nichts, auf irgendwen sauer zu sein. Klar ist im Moment: Natürlich mag ich den Trainer gerade nicht und rege mich richtig auf. Aber das ist ja verständlich“, so Kramer.

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Foto: Dirk Päffgen

Strobl kommentiert den Konkurrenzkampf nicht weiter. „Durch die Umstellung auf eine Sechs haben wir mehr Leute im Zentrum, weil wir jetzt ja mit zwei Achtern spielen. So haben wir im Zentrum viel Überzahl, die wir gut ausspielen. Chris und ich machen den Job relativ gleich, wer es besser macht, das müssen andere beurteilen“, sagt Strobl nur.

Ohnehin ist er kein Mann der großen Worte, lieber konzentriert er sich auf die Arbeit auf dem Rasen. In Bremen hatte er einen Tag mit Höhen und Tiefen, erst war er gewohnt auffällig-unauffällig, dann konnte er Bremens zwischenzeitlichen Aufschwung nicht aufhalten, um später aber aktiv daran beteiligt zu sein, alles wieder zu beruhigen.

Hecking hat ihn bisher meist vorn gesehen, was Strobl 695 Saisonminuten eingebracht hat, Kramer kommt auf 288. Zakaria, der nun mit dem Schweizer Nationalteam unterwegs ist, könnte auf Sicht auch mal eine Startelf-Variante für die Sechs sein. Kramer dürfte am Donnerstag, wenn die Borussen gegen Preußen Münster proben, eine Chance bekommen, sich zu zeigen außerhalb des Trainings. Was im nächsten Spiel gegen Hannover ist, wird sich Hecking bis dahin überlegen. „Ich gehe das Thema von Woche zu Woche ohne Hektik an“, sagt er.

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