Borussias Nummer zwei im Tor Sippel stünde bei Sommer-Wechsel bereit

Mönchengladbach · Das Torhüter-Karussell dreht sich in Europa. Auch Borussias Nummer eins Yann Sommer könnte da eine Rolle spielen. Der zweite Mann in Gladbach, Tobias Sippel, bleibt gelassen, wäre aber bereit für mehr.

Tobias Sippel beim Training im Borussia-Park. Welchen Status er künftig hat, hängt von Yann Sommer und dessen Karriereplanungen ab.

Tobias Sippel beim Training im Borussia-Park. Welchen Status er künftig hat, hängt von Yann Sommer und dessen Karriereplanungen ab.

Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)/Dirk Päffgen

Die Schweizer Nummer eins war während der Weltmeisterschaft Spekulationsobjekt, „da war was mit Liverpool“, hat auch Sippel vernommen. Zu den „Reds“ indes wird nun der Brasilianer Alisson Becker wechseln, das bestätigte sein vorheriger Verein AS Rom. Der Wechsel des Belgiers Thibaut Courtois zu Real Madrid ist ebenfalls abgemacht, auch wenn sich dieser Deal noch hinzieht, weil der FC Chelsea noch keinen Ersatzmann gefunden hat. „Wenn einer den Anfang macht, dreht sich das Karussell immer schneller“, weiß Sippel.

Allerdings habe er noch nichts gehört, was Borussia angeht. Er steht zwar in Kontakt mit Sommer, doch hat er mit dem Kollegen bislang nur über die neuen Entwicklungen im Torwart-Team der Borussen geplaudert. Steffen Krebs ist als neuer Torwart-Trainer dazugekommen und der Ex-Hoffenheimer, der sich mit Uwe Kamps um Borussias Ballfänger kümmert, hat das eine oder andere neue Element eingeführt. Gerade steht das Thema Handlungsschnelligkeit auf der Agenda für Sippel und die Nummer drei, Moritz Nicolas.

Derzeit ist Sippel quasi die Nummer eins, das ist immer so, wenn Sommer nicht da oder verletzt ist. Vor drei Jahren kam Sippel aus Kaiserslautern mit dem Auftrag, „Yann zu unterstützen“ und bei Bedarf parat zu stehen. Acht Mal war das bislang der Fall, sieben Mal in der Liga, einmal im Pokal. In den ersten vier Spielen hielt Sippel die Null, es gab lauter Siege. Danach gab es bei vier Einsätzen zehn Gegentore, sechs davon in Dortmund, alle vier Spiele gingen verloren.

Sippel geht mit einem gewissen Was-wäre-wenn-Faktor in die Saison. Es kann alles bleiben wie es ist, wenn Sommer nach seinem Urlaub zurückkehrt und Borusse bleibt. Es kann aber auch sein, dass Sippel plötzlich die Nummer eins ist, weil Sommer den nächsten Schritt macht in seiner Karriere. Undenkbar ist das nicht, nicht aus Sicht des Tormanns. Und auch nicht aus Sicht des Vereins, falls es eines der von Eberl immer wieder angesprochenen „unmoralischen Angebote“ geben sollte. Beispielsweise aus Rom, wo der Brasilianer Becker bislang das Tor hütete.

Bei Jannik Vestergaard ging alles ganz schnell mit dem FC Southampton, auch bei Sommer könnte das Karussell plötzlich extrem Fahrt aufnehmen. So ist nicht auszuschließen, dass noch ein neuer Verteidiger kommt, und auch nicht, dass ein neuer Torhüter geholt wird. Geht Sommer, wäre wohl genug Geld da, um beide Personalien in einer ordentlichen Größenordnung anzugehen.

Derzeit aber gibt es offenbar keine Signale vom Schweizer, dass er sich verändern möchte. In Russland spielte Sommer großartig, er präsentierte sich auf der großen Bühne von seiner besten Seite. „Wenn Yann den nächsten Schritt macht, freue ich mich für ihn, wenn er hierher zurückkommt, freue ich mich auch“, sagt Sippel.

Gleichwohl könnten die kommenden Wochen für ihn ein Fingerzeig für die eigene Zukunft sein, schließlich läuft sein Vertrag 2019 aus. 2015 hat er sich für die Konstellation als zweiter Mann und damit den Wartestand entschieden. Ob das auch fortan sein Ansatz ist, wird sich zeigen. Er wäre jedenfalls bereit, die Nummer eins zu sein bei Borussia. „Es hängt ja von Yann ab. Aber ich habe vorher in Lautern auch einige Jahre durchgespielt“, sagt Sippel. Dass indes auch Moritz Nicolas gewisse Ansprüche an seine Zukunft bei Borussia hat, ist anzunehmen.

So oder so geht Tobias Sippel sehr motiviert ins Trainingslager. „Steffen Krebs hat es gut gesagt: Wir sind jetzt drei Wochen im Training, da tut ein Tapetenwechsel mal ganz gut“, sagt der 30-Jährige. Krebs, der Neue im Torwart-Team, kommt am Tegernsee wie alle Neulinge nicht umhin, einen Einstandssong zu singen. „Ich glaube, er ist auf der Schlagerschiene“, sagt Sippel. Nach dem Trainingslager wird er es genau wissen. Und womöglich auch, wie es in Borussias Torhüter-Welt weitergeht.

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