2:3 gegen Drittligist Test gegen Viktoria Köln erfüllt für Borussias Trainerteam seinen Zweck

Mönchengladbach · Borussias Anfangsformation gegen den Drittligisten Viktoria Köln war durchaus prominent besetzt – auch wenn nicht alle Spieler auf ihren gewohnten Positionen spielten. Doch Gladbachs Trainern war bei der 2:3-Testspielniederlage ein anderer Aspekt wichtiger.

 Brachte Borussia früh in Führung: Laszlo Bénes.

Brachte Borussia früh in Führung: Laszlo Bénes.

Foto: Heiko van der Velden

Adi Hütter wählte die Rolle des stillen Beobachters. Knapp 15 Stunden nach dem 2:1-Erfolg in München überließ der Chefcoach beim Test auf dem Fohlenplatz gegen den Drittligisten Viktoria Köln seinem Assistenten Christian Peintinger den Posten des Verantwortlichen an der Seitenlinie. Doch auch in zurückgezogener Position wird Hütter ebenso wie sein Co Peintinger seine Erkenntnisse gewonnen haben – auch wenn es gegen die Viktoria eine 2:3 (1:1)-Niederlage gab.

„Ich muss der Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Es war heute nicht einfach, eine gute Leistung zu bringen, denn wir hatten eben noch die Rückreise und sind gestern spät ins Bett gekommen. Aber die Einstellung war gut, insofern hat das Spiel seinen Zweck erfüllt“, sagte Peintinger.

Im Vorfeld hatte Hütter schon erklärt, dass er das Testspiel als gute Gelegenheit erachte angesichts der kurzen Vorbereitung auf die Rückrunde, allen Spielern Spielpraxis zu ermöglichen – auch unter dem Aspekt, dass auch die Borussen jederzeit ein derartiger Personalausfall aufgrund der Corona-Pandemie ereilen könnte, wie es am Freitagabend die Bayern erlebten.

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Foto: dpa/Sven Hoppe

So war die Anfangsformation gegen die Viktoria durchaus prominent besetzt – zumindest was die vorderen Positionen betrifft. Während die Dreierabwehrreihe mit den U23-Akteuren Michael Wentzel, Michel Lieder und Merlin Schlosser gebildet wurde, hatten die übrigen Feldspieler allesamt am Freitag im Spieltagskader gestanden. Von den Borussen, die in München eingewechselt worden waren, fehlte nur Jordan Beyer, der nach langer Verletzungspause bei den Bayern sein Comeback gefeiert hatte.

Da die Personaldecke in der Defensive allgemein noch sehr dünn ist, mussten gegen den Drittligisten einige Offensivspieler auch auf etwas defensiverer Position ran. Während Patrick Herrmann der Job als rechter Schienenspieler bereits bekannt ist, war die Position für Hannes Wolf auf der linken Seite sicherlich nicht der Normalfall. Und Conor Noß kam an der Seite von Laszlo Bénes auf der Doppelsechs zum Einsatz. Letzterer sorgte dann früh für das erste Highlight, als er durch das Mittelfeld marschierte und unbedrängt abzog. Moritz Nicolas, Borussen-Leihgabe im Kölner Tor, war zwar noch mit den Fingerspitzen an dem Flachschuss dran, konnte ihn aber nicht mehr um den Pfosten lenken (4. Minute).

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Foto: Johannes Kruck/Kruck, Johannes (jk)

Fortan stockte der Gladbacher Spielfluss aber für einige Zeit, es war deutlich zu sehen, dass Automatismen aufgrund der ungewohnten Formation fehlten. Kurz nachdem Alassane Plea das 2:0 verpasst hatte – Nicolas wehrte mit dem Fuß ab –, sorgte Seokju Hong mit einem schönen Volleyschuss für den Ausgleich (21.). Erst danach kam Borussia vermehrt zu Abschlüssen. Plea scheiterte ein zweites Mal am stark reagierenden Nicolas, zudem ging ein Schlenzer des Franzosen knapp am Tor vorbei. Während Plea also mit einigen Abschlüssen auf sich aufmerksam machte, war von Landsmann Marcus Thuram bis auf eine schöne Vorlage für Plea kaum etwas zu sehen.

Das änderte sich auch in der zweiten Hälfte nicht, in die Borussia zunächst unverändert startete, wobei nun Noß über die linke Seite kam, Torben Müsel auf die Sechs wechselte und Wolf nun zentral offensiv spielte. Indes übernahm nun die Viktoria das Kommando. Zwei Chancen ließ der Drittligist noch ungenutzt, ehe erneut Hong für die zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente Gästeführung sorgte (58.), indem er eine Flanke über die Linie drückte. Michael Wentzel kam in der Szene zu spät.

Doch der Ausgleich fiel beinahe postwendend: Bénes setzte einen Freistoß an die Latte, Plea war mit dem Nachschuss zur Stelle (62.). Wenig später wechselte Peintinger das komplette Team aus, nun blieb vom Profikader einzig Torwart Sippel übrig, der von Herrmann die Kapitänsbinde übernahm. Vor ihm stand fortan eine Kombination aus U23- und U19-Spielern, die ihre Sache gut machten, in der 83. Minute aber doch noch den dritten Kölner Treffer hinnehmen mussten: Der eingewechselte Patrick Sontheimer traf mit einem platzierten Flachschuss zum Siegtor.

„Die jungen Spieler haben es gut gemacht, sie sind erst seit einigen Tagen wieder im Training. Wir hatten jetzt die Möglichkeit, sie etwas besser kennenzulernen, so hat sich das Spiel auch unter diesem Aspekt gelohnt“, sagte Peintinger, der aufgrund des nasskalten Wetters danach wie alle Spieler schnell in die Kabine verschwand. Am trainingsfreien Sonntag können sich die Gladbacher nun ausruhen – und noch ein wenig den Erfolg von München genießen.

Borussia: Sippel – Wentzel, Lieder, Schlosser – Herrmann, Noß, Bénes, Wolf – Müsel, Plea – Thuram. Ab der 65. Minute: Sippel – Skraback, Christiansen, Moustafa, Italiano – Andreas, Lockl – Beckhoff, Barata, Asallari – Schroers.

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