Spagat zwischen Erwartungshaltung und Nüchternheit Borussia sucht sich selbst

Meinung | Mönchengladbach · Das Bild, das Borussia von sich vermitteln möchte, passt oft nicht zu dem, das das Umfeld erwartet. So befindet sich der Verein im Spannungsfeld zwischen „viel wollen“ und „nicht zu viel erwarten“.

 Gladbachs Thorgan Hazard, Oscar Wendt und Florian Neuhaus stehen nach dem Spiel zusammen zusammen.

Gladbachs Thorgan Hazard, Oscar Wendt und Florian Neuhaus stehen nach dem Spiel zusammen zusammen.

Foto: dpa/Marius Becker

Was ist Borussia Mönchengladbach heute? Die Antwort auf diese vermeintlich simple Frage ist nicht so einfach. Weil es diese eine Antwort nicht gibt. Stattdessen existieren verschiedene Antwortmöglichkeiten, die je nach Saisonzeitpunkt zutreffen können, aber deren ständig wechselnde Abfolge es schwierig macht, eine jederzeit treffende zu finden. Borussia sucht sich selbst. Die Europapokalteilnahmen der vergangenen Jahre sowie die Etablierung als Team der oberen Tabellenhälfte haben Geister gerufen, die der Verein nicht mehr los wird. Und so ergeben die eigene, bodenständige Zielsetzung, die Leistung der Mannschaft, die Erwartungshaltung im Umfeld und die finanziellen Möglichkeiten nach außen hin nur selten ein stimmiges Gesamtbild.

Borussia Mönchengladbach in der Einzelkritik gegen TSG 1899 Hoffenheim
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Borussia - Hoffenheim: Die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Sportdirektor Max Eberl wehrt sich mit Händen und Füßen, wenn seine Borussia als selbstverständlicher Europapokalteilnehmer dargestellt wird. Er verweist stattdessen lieber auf die Serie von einstelligen Platzierungen. Das ist niederrheinisch-nüchtern, aber Platz acht am Saisonende lässt sich nach Platz zwei und 42 Punkten aus den ersten 20 Spielen niemandem vermitteln. Wenn es nur nach den finanziellen Möglichkeiten ginge, könnte Borussia nie unter den besten sieben landen. Doch es geht auch um strategisches Geschick, und damit lässt Gladbach eben immer mal wieder Schwergewichte hinter sich.

Genau das hat Erwartungen wachsen lassen. Diese abzutun, wäre der falsche Weg. Vielmehr gehören gestiegene Erwartungen zur heutigen Borussia dazu. So wie die Schwarzseherei im Abstiegskampf voriger Jahre.

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