Borussias Stürmer glänzt Gladbach kann doch Mittelstürmer

Mönchengladbach · Alassane Plea hat in sechs Pflichtspielen sechs Tore für Gladbach erzielt. Er zeigt, dass Spieler seiner Art bei Borussia doch funktionieren können. Das war lange Zeit nicht so.

Nach seinem ersten Heimtor wird Alassane Plea (Nummer 14) vor der Gladbacher Nordkurve vorstellig.

Nach seinem ersten Heimtor wird Alassane Plea (Nummer 14) vor der Gladbacher Nordkurve vorstellig.

Foto: dpa/Marius Becker

Es ist üblich geworden, dass es vor einer Saison den so genannten Medien-Tag bei den Fußball-Bundesligisten gibt. Da werden unter anderem kleine Filmchen produziert, die während der Spiele zuweilen auf den diversen Social-Media-Kanälen eingeworfen werden, wenn es passt. Während des Spiels der Mönchengladbacher Borussen gegen Eintracht Frankfurt (3:1) gab es bei Twitter Alasanne Plea, den neuen Mittelstürmer der Gladbacher zu sehen, wie er den Ärmel seines Trikots hochschiebt und den Bizeps zeigt.

Kurz zuvor hatte der Franzose mit einem wuchtigen Schuss in den Torwinkel das 1:0 erzielt. „Von Beruf: Tormaschine“ zwitscherte der Arbeitgeber mithin, passend durchaus, denn in sechs Pflichtspielen hat Plea (25) sechs Tore erzielt, drei davon in seinen vier Bundesligaspielen, nun gegen Frankfurt traf er zum zweiten Mal in Folge, da er auch beim 2:4 in Berlin ein Tor gemacht hatte. Plea gehört zu den torgefährlichsten Spielern der Bundesliga.

Damit widerlegt der Mann die These, die besagt, dass Gladbach keine Mittelstürmer kann. Zwar hat diese Spezies durchaus eine Tradition im Klub, gab es doch Männer wie Jupp Heynckes, Bernd Rupp, Hans-Jörg Criens, Frank Mill, Martin Dahlin oder Arie van Lent. An den Schweden erinnert nun auch Plea in seiner Art zu spielen: Er explodiert förmlich vor dem Tor, „kann aus dem Nichts Tore machen“, sagt Teamkollege Christoph Kramer. Gegen Frankfurt belegte Plea das. „Wenn er den Fuß frei hat, schießt er. Er hat die Qualität, die Technik und das Ziel“, sagt Manager Max Eberl, der die Rekordsumme von 23 Millionen Euro für den „neuen Ansatz im Sturm“ ausgegeben hat.

Vorher hatte Eberl auch für Luuk de Jong (2012, zwölf Millionen Euro) und Josip Drmic (2015, zehn Millionen Euro) viel Geld investiert, doch beide kamen in Gladbach nicht an. Zum einen, weil Borussias Spiel nicht auf Mittelstürmer in den Hochzeiten des Tiki-Taka-Fußballs von Lucien Favre ausgelegt war, zum anderen, weil sich beide nie richtig in den Gladbacher Ansatz adaptieren konnten. De Jong ist zu sehr Strafraumstürmer, Drmic braucht eher Räume vor sich. Plea hingegen braucht wenig Platz, um abzuschließen, was das angeht ist er ein klassischer Mittelstürmer. Nebenbei ist er ein feiner Techniker, darum hat er sich schnell eingefunden in die Gladbacher Spielkultur, der er zugleich neue Aspekte gibt. Ihm kommt entgegen, dass Dieter Hecking ein Trainer ist, der in seinen Teams stets Mittelstürmer-Typen integrierte.

„Ich fühle mich sehr wohl im Team und auf der Position, die ich spiele“, ließ Plea nach seinem ersten Heimtreffer für Gladbach wissen. Zuvor hatte er in Augsburg (1:1) und in Berlin (2:4) getroffen. Nun will er am Samstag in Wolfsburg die Muskeln wieder spielen lassen.

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