Rheinisches Duell zum Rückrundenstart Leverkusen will wie Borussia sein

Leverkusen/Mönchengladbach  · Am Samstag empfängt Bayer Leverkusen zum Rückrundenauftakt Borussia Mönchengladbach. Es ist das Debüt des neuen Werkself-Trainers Peter Bosz. Das Spiel der Borussia ist für den Niederländer gewissermaßen vorbildlich.

 Alles Kopfsache: Kevin Volland von Bayer Leverkusen (li.)  im Duell mit dem Mönchengladbacher Tobias Strobl.

Alles Kopfsache: Kevin Volland von Bayer Leverkusen (li.)  im Duell mit dem Mönchengladbacher Tobias Strobl.

Foto: AP/Martin Meissner

Dieter Hecking hat Peter Bosz etwas voraus. Er hat mit seiner Mannschaft, der von Borussia Mönchengladbach, nachgewiesen, dass man ein offensives 4-3-3-System, also einen Einsatz mit fünf offensiven und fünf defensiven Spielern, durchaus auch nach hinten stabil machen kann. Nur 18 Tore haben die Gladbacher zugelassen in den ersten 17 Saisonspielen, das ist ein guter Wert, der zweitbeste der Liga. Im Kontext der 36 erzielten Tore ist die defensive Stabilität ein Teil der Erklärung für den Aufschwung, der die Borussen bis dato auf Rang drei der Liga geführt hat.

Bosz würde eine solche Geschichte seiner ersten Halbserie als Trainer von Bayer Leverkusen ganz sicher gern nehmen, gewissermaßen ist Heckings Arbeit in Gladbach vorbildlich für den Niederländer, der in der Winterpause Heiko Herrlich abgelöst hat. Während es für Hecking darum geht, all das Gute und Schöne der Hinserie erneut aus seinem Team herauszukitzeln, um die von den Gladbachern erhoffte Europa-Tour zu buchen, will Bosz nachweisen, dass seine Idee vom Spiel auch in der Bundesliga greifen kann.

Bei seinem ersten Deutschland-Engagement bei Borussia Dortmund sah es zunächst so aus, als könne der extrem offensive Stil die hiesige Eliteklasse rocken, doch ausgerechnet der Höhepunkt der Bosz’schen Zeit beim BVB war zugleich der Wendepunkt zum Schlechten – und diese Geschichte hat auch mit Hecking und Gladbach zu tun. Am 23. September 2017 besiegte der BVB Gladbach mit 6:1 und wurde schon als neuer Meister gefeiert. Doch wer das Spiel im Detail analysierte, der sah die Offenheit des BVB-Spiels. Hätte Thorgan Hazard, heute bester Gladbach-Stürmer mit 15 Scorerpunkten, die Coolness der Gegenwart gehabt, wäre dieses Spiel vermutlich ganz anders gelaufen. So aber verpufften die Warnsignale auf dem Rasen im Freudentaumel. Nur noch einmal siegte der BVB danach, der Triumph war in der Nachbetrachtung der Anfang vom Ende für Bosz.

Nun ist Gladbach sein Neuanfang in der Bundesliga. Bayers Team passt perfekt zu seinem System, da sind sich alle einig. Es ist ein Team, das viel Spaß machen kann, wenn es ins Laufen kommt. Aber, und das ist die Kardinalfrage, kann Bosz es auch nach hinten dicht machen? „Spätestens seit seiner Zeit in Dortmund weiß man, wie Peter Bosz Fußball spielen lässt. Ich habe mir die drei Vorbereitungsspiele von Leverkusen angesehen, es sind viele Parallelen in der Spielweise zu seiner Zeit beim BVB zu sehen“, sagte Hecking. Damals in Dortmund hatte er einen Schlüssel, doch seine Spieler nutzten ihn nicht, weil die Konsequenz vor dem Tor fehlte. Die haben die Borussen nun gesteigert.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Bayer wird indes mit viel Elan in die neue Zeit starten. Während Gladbach zwei Testspiele verlor, schoss Bayer elf Tore und schaffte drei glatte Siege. Doch muss der neue Stil nun in die Bundesliga übersetzt werden. Vize-Kapitän Kevin Volland macht dem Gegner vor dem rheinischen Duell klare Ansagen. „Es wird ein unangenehmes Spiel für Gladbach“, ließ der Stürmer wissen.

Umgekehrt wollen die Borussen Bayers Elan bestenfalls im Keim ersticken und so einen Europa-Konkurrenten auf Distanz halten. „Es wird ein tolles erstes Spiel, weil zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die Fußball spielen wollen“, vermutet Hecking. Dass die Borussen 1121 Minuten mehr 4-3-3-Erfahrung haben, wollen sie sich zum Vorteil machen. „Aber es fängt alles bei Null an“, erklärte Hecking.

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