Borussia-Manager Eberl mahnt „Der neue Trainer ist kein Magier“

Mönchengladbach · Die Ansprüche der Borussia-Fans sind nach der vergangenen Saison und dem Trainerwechsel gestiegen. Sportdirektor Max Eberl hat nun darauf hingewiesen, dass der neue Weg, den Borussia mit Marco Rose geht, vielleicht auch Zeit benötigt.

Max Eberl.

Max Eberl.

Foto: dpa/Arne Dedert

Die erste Woche der neuen Zeitrechnung bei Borussia Mönchengladbach ist vorbei. Neun Trainingseinheiten hat es seit dem Auftakt am 30. Juni gegeben. „Das Training macht Spaß“, ließ Mittelfeldmann Christoph Kramer wissen, bevor sich die Gladbacher in den ersten freien Tag der Rose-Zeit verabschiedeten. Torwart Yann Sommer findet, dass „der Trainer ein guter Typ ist“.

Vor allem ist er aber einer, der viel einfordert von seinen Spielern, das war in jeder Trainingseinheit zu erkennen. Und auch, was den Rose-Stil ausmacht: Die Übungen sind stets vertikal ausgerichtet und auf einen schnellen Torabschluss aus, es geht um ein aggressives Zweikampfverhalten und flottes Umschalten nach Ballgewinn. Am Mittwoch (18.30 Uhr) gibt es die erste Probe aufs Exempel: Das Stadt-Derby gegen den Landesligisten 1. FC Mönchengladbach ist Roses Debüt-Spiel.

Borussia hat sich also auf den neuen Weg begeben, den Sportdirektor Max Eberl mit dem Trainerwechsel angekündigt hat. Die Fans, die beim Training sind, sind meist guter Dinge, sprechen von „intensiven Einheiten“ und sagen: „Da ist was los auf dem Platz.“ Das sind allerdings typische Merkmale einer jeden Vorbereitung, zumal mit einem neuen Trainer. Jeder Spieler will sich zeigen und positionieren, Hierarchien verschieben sich, „Spieler werden im Sonnenschein stehen, die bisher in der Schublade waren – und andere, die im Sonnenschein standen, werden kämpfen müssen“, sagte Eberl in einem Interview auf Borussias Vereinsseite.

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Borussias Nationalspieler sind zurück im Training

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Foto: Dirk Päffgen

„Ich hoffe, dass der neue Ansatz greift“, sagte Eberl auch. Der Sportdirektor weiß, dass er die Fans neugierig gemacht hat - und womöglich auch hohe Erwartungen geschürt hat. Doch Eberl weiß auch, dass es vielleicht Geduld braucht. Der Manager weiß, dass sich daraus ein Spannungsfeld ergeben kann, darum mahnt er: „Der neue Trainer ist kein Magier. Es kann schnell gehen, bis alle Rädchen ineinander greifen, vielleicht dauert es aber auch länger. Es wäre schön, wenn die Fans bereit sind und Bock darauf haben, diesen spannenden Prozess zu begleiten. Ein anderer Ansatz benötigt Zeit, und ich wünsche mir, dass wir diese Zeit bekommen.“

Zeit ist indes ein seltenes Gut im Fußball. Und die Ansprüche der Fans sind in Gladbach gestiegen. Weswegen Eberl monierte, dass das, was in der vergangenen Saison erreicht wurde, „zu wenig gewürdigt“ wurde: der fünfte Platz nach einer extrem starken Vorrunde, die schon einige Merkmale des neuen Ansatzes erfüllte. „Ich hätte mir viel mehr Freude über das Erreichte gewünscht. Wenn man sich als Fan von Borussia Mönchengladbach nicht über einen fünften Platz freuen kann – worüber soll man sich denn dann freuen? Ich hatte insgesamt das Gefühl, dass es sehr viele kritische Untertöne gab. Und das finde ich schade. Natürlich muss man nicht alles toll finden. Aber trotzdem bleibt unter dem Strich ein tolles Ergebnis“, sagte Eberl.

Borussia Mönchengladbach: Eindrücke vom Trainingsauftakt
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Eindrücke vom Trainingsauftakt bei Borussia

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Und stellte klar: Es geht beim neuen Ansatz nicht um besser oder schlechter, sondern um „anders“, nicht um eine „Revolution“. Rose will die guten Dinge der vergangenen Jahre um seine Ideen erweitern, will nicht den Salzburg-Stil auf Borussia stülpen, sondern ein Rose-Borussia kreieren, einen Fußball, der die Fans begeistert und mit nimmt: aktiv, aggressiv, attraktiv. Denn Rose und Eberl wissen, dass es sich wohl mit der Zufriedenheit in Grenzen halten wird, wenn „wir mit wehenden Fahnen Zwölfter werden“: „Wenn mir einer sagt: Attraktivität schlägt Erfolg, dann kann ich das kaum glauben. Erfolg ist die größte Attraktivität“, sagte Eberl. Das weiß Rose ebenfalls: „Natürlich brauchen wir auch Ergebnisse“, sagte der Trainer. Er arbeitet ab Montag weiter daran, die richtige Mischung aus schön und erfolgreich hinzukriegen.

(kk)
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