2:2 beim VfB Stuttgart Später Elfmeter kostet Borussia den Sieg

Stuttgart · In letzter Sekunde verspielt Borussia beim VfB Stuttgart durch einen unglücklichen Elfmeter eine 2:1-Führung und kommt nur zu einem Punkt beim Aufsteiger.

VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach: Noten und Einzelkritik der Fohlen
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Stuttgart - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Marijan Murat

Borussia Mönchengladbach hat in letzter Sekunde den Sieg beim VfB Stuttgart verspielt. Ramy Bensebaini hatte den Elfmeter mit einem unnötigen Halten verursacht und somit dem Gegner das 2:2 ermöglicht. Lars Stindl und Denis Zakaria hatten Gladbach zuvor zweimal in Führung geschossen. Durch den verpassten dritten Sieg im dritten Spiel des Jahres verpasste es Gladbach, näher an die Champions-League-Plätze heranzurücken.

Trainer Marco Rose überraschte durchaus mit seiner Personalauswahl. Breel Embolo gehörte nur fünf Tage nach seiner Hand-Operation zur Anfangsformation. Ebenso Ramy Bensebaini, der nach seiner Covid-Erkrankung gegen die Bayern fast durchspielte und sichtlich pumpte. Und auch Zakaria, der erneut eine Dreierkonstruktion im Mittelfeld mit Christoph Kramer und Florian Neuhaus bildete. Kramer war der einzige Sechser, die beiden Kollegen als Umschaltspieler weiter nach vorn orientiert.

Rose setzte auf die Formation und den taktischen Ansatz des Bayern, doch er vermutete: „Wir werden vermutlich mehr Ballbesitz haben.“ Und er wusste auch, was einem in Stuttgart drohen kann. Sein erstes Bundesligaspiel machte er 2004 mit Mainz 05 beim VfB. Er leitete mit einem Freistoß sogar einen Treffer seines Teams ein, „aber wir haben 2:4 verloren“, erinnerte er sich im Vorfeld der aktuellen Partie. In dieser stand er zum 50. Mal als Trainer in der Bundesliga (und bei Gladbach) an der Linie.

Auch einige seiner Spieler hatten eine unschöne Erinnerung an Stuttgart. 2019 gab es ein 0:1 dort, es war das bis Samstag letzte Samstagabend-Spiel der Stuttgarter und für Borussia ein bitterer Baustein der damals verpassten Champions-League-Teilnahme. Nun sollte es anders werden, Gladbach wollte nach dem 3:2 gegen die Bayern nachlegen und sich, auch angesichts der weitgehend sieglosen Konkurrenz da oben, drei wichtige Punkte sichern im Kampf um die Königsklasse.

Im Stuttgarter Stadion war eigens für das Spiel neuer Rasen verlegt worden, geliefert wurde er aus Willich, also war Borussia quasi auf heimischem Geläuf unterwegs. Der bei der offensiven Ausrichtung beider Teams erwartete Action-Fußball war es aber nicht.

Den ersten Abschluss auf das Tor hatte aber der VfB. Nico Elvedi wurde auf der linken Seite überlaufen, dann kam Oreal Mangala  aus 16 Metern zum Schuss, doch Yann Sommer parierte (13.). Gleiches tat zwei Minuten später Gregor Kobel, als sich Embolo durchsetzte und es flach versuchte. Dann klärte Pascal Stenzel nach einer scharfen Hereingabe von Lainer vor dem einschussbereiten Bensebaini. Die Geschichte nahm Fahrt auf, doch blieb es ein eher taktisch geprägtes Spiel.

Borussias machte mehr Laufarbeit als der Gegner und erarbeitete sich so Vorteile. Mit Erfolg. Nach 33 Minuten säbelte Borna Sosa Lainer im Strafraum um, Schiedsrichter Felix Brych zeigte auf den Punkt, Lars Stindl verwandelte mit all dem Selbstvertrauen, das er sich in den vergangenen, so starken Woche  erarbeitet hat zum 1:0 (35.). Den Pass auf Lainer hatte er selbst gespielt mit schneidender Schärfe.

Stindl als Macher, das ist fast typisch, vor allem auswärts. Der siebte Gladbacher Elfmeter dieser Bundesliga-Saison (Torquote: 100 Prozent) war sein achter Treffer in der Fremde, einen hat er im Borussia-Park erzielt. In Stuttgart schoss Stindl den Elfmeter-Ball hoch hinein ins Tor, just in jene Ecke, in der zuvor das Netz geflickt werden musste, weil es ein unnatürliches Loch dort gab. Kabelbinder halfen.

Dass es doch ein paar Löcher in der Gladbacher Abwehr gab, vor allem wenn Silas Wamangituka auf dem rechten Flügel insowie Mangala und Nicolas Gonzalez im Zentrum ins Tempo kamen, war indes nicht zu übersehen. So war die Führung verdient und dennoch ein wenig glücklich, weil der VfB durchaus gefährlich war vor dem Tor. Aber nicht konsequent genug.

Für Borussia ging es darum, zum dritten Mal in Folge einen knappen Torvorteil ins Ziel zu retten. Gerade gegen die Stuttgarter, die vor allem in der Schlussviertelstunde gern und oft treffen. Oder das zu tun, was Rose zuletzt beim 1:0 in Bielefeld gefordert hatte, nämlich den Vorsprung auszubauen. Dass dieser nach 55 Minuten noch Bestand hatte, verdankte Borussia Abwehrchef Matthias Ginter, der einen Schuss von Waldemar Anton auf der Linie klärte.

In der 58. Minute konnten dann aber weder Ginter noch Sommer etwas machen, als Embolo vorn den Ball verlor, der VfB schnell umschaltete und Gonzalez schließlich eine weite Flanke per Kopf ins Tor lenkte zum 1:1. Borussia war in der Phase zu passiv, das insgesamt 3000. Bundesligator des VfB war die Strafe. Doch Borussia schlug zurück mit eisiger Kälte: Stindl schickte Zakaria, der schob präzise zum 2:1 ein. Für Stindl war es die 13. Tor-Beteiligung der Saison, für Zakaria nach 447 Tagen das erste Tor, am 27. Oktober 2019 war er zuletzt erfolgreich gewesen gegen Frankfurt.

Die Führung war wieder da, aber auch die Luftigkeit in der Defensivarbeit blieb. Immer wieder gelang es dem VfB Bälle in den Strafraum zu bringen. Dann griff Bensabaini zu, Brych konsultierte den Videoassistenten und entschied auf Elfmeter. Wamangituka verwandelte. Gladbach war deprimiert, denn der Elfmeter war eher nicht berechtigt. „Es ist eine absolute Frechheit“, giftete Jonas Hofmann nach dem Abfpiff. So ging erneut ging eine Führung kurz vor Schluss verloren.

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