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Borussias Trainer So muss Adi Hütter nicht um seinen Job bangen

Mönchengladbach · Der Druck auf Adi Hütter war durch die Pokalblamage in Hannover gewachsen. Mit dem 1:2 gegen Union Berlin konnte sich Borussias Trainer natürlich nicht aller Sorgen entledigen. Trotz der Niederlage gab es Argumente, warum Hütter weitermachen darf.

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Foto: dpa/Marius Becker

Vor allem in der guten Phase im Herbst hatte Adi Hütter Gefallen daran, eine Frage auf einer Pressekonferenz mal mit einer knappen Gegenfrage zu beantworten. Es kann Zufall sein, aber das verkehrte Frage-Antwort-Spiel war in den vergangenen Wochen rar geworden. Nach dem 1:2 gegen Union Berlin wollte nun ein Journalist wissen, ob seine Mannschaft auf Hütter den Eindruck gemacht habe, gegen ihn zu spielen. „Das habe ich nicht gesehen, Sie?“, entgegnete der Trainer knapp. Kopfschütteln beim Fragesteller. Hütter: „Dann haben wir das Gleiche gesehen.“

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Foto: dpa/Bernd Thissen

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Borussia hat zuletzt zahlreiche Facetten des Verlierens kennengelernt, am Samstag gesellte sich bei der siebten Pleite in den vergangenen neun Spielen die unverdiente Niederlage trotz einer guten Abwehr- und ordentlichen Offensivleistung dazu. Entsprechend wirkte Hütter weder ratlos noch hilflos, seine Worte wirkten auch nicht, als brodele hinter einer selbst auferlegten Nüchternheit ein Vulkan. „Die Mannschaft hat ein ganz anderes Gesicht gezeigt als gegen Hannover“, durfte der Trainer drei Tage nach dem blamablen 0:3 im DFB-Pokal-Achtelfinale behaupten. „Wir verlieren das Spiel sehr unglücklich, einen Punkt hätten wir sicher mehr als verdient gehabt.“

Dass Hütter nicht so weit ging, angesichts der 12:6 Torschüsse für seine Mannschaft explizit einen verpassten Sieg zu beklagen, hatte Gründe. Denn auch Gladbach mangelte es nicht allzu sehr an Effektivität. Nur Luca Netz ließ nach Matthias Ginters Hereingabe eine große Möglichkeit liegen. Der Rest war auf beiden Seiten drin oder eben nicht so groß. „Es war ein chancenarmes Spiel. Meiner Meinung nach hat Union aus einer Chance zwei Tore gemacht“, rechnete Hütter vor.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Einen Handelfmeter, den Denis Zakaria mit den Fingern verursacht hatte, nutzte Max Kruse zum 1:0 für Union. Manu Koné glich nach dem besten Gladbacher Angriff von der Strafraumkante aus. Sechs Minuten vor dem Ende kettete Kruse seinen Ex-Klub mit dem 2:1 im Abstiegskampf fest.

Wenn ein Trainer seine Mannschaft lobt, schadet es der Argumentation nicht, wenn sein Kollege das eigene Team entsprechend kritisch bewertet. Urs Fischer wusste, dass Union der dritte Pflichtspielsieg in Folge auch ein wenig zugeflogen war, wie das Vereinen mit einem Lauf schon mal passiert. „Unerklärlicherweise haben wir losgelassen und sind nicht mehr gleich konsequent angelaufen“, beschrieb der Gästecoach den Leistungsabfall ab Mitte der ersten Hälfte.

2016 und 2017 war er mit dem FC Basel in der Schweiz als Meister vor Hütters Young Boys aus Bern gelandet. Als Fischer in der Folgesaison nicht mehr Trainer in Basel war, schnappte sich Hütters Team den Titel. Nun weisen zwölf Punkte Abstand in der Bundesliga sie gar nicht mehr als direkte Konkurrenten aus. „Es passt zur Situation der beiden Mannschaften, dass wir am Schluss sicherlich ein glücklicher Sieger sind“, sagte Fischer, der mit Union jetzt einen Champions-League-Platz belegt, im Pokal noch dabei ist und in der Conference League die Erfahrungen sammeln konnte, die bis zur Nachspielzeit der Vorsaison Borussia gebucht hatte.

Deren einziges Ziel muss es dagegen sein, die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. 22 sind es nach 20 Spielen, drei mehr als der FC Augsburg auf dem Relegationsplatz. Der ist in drei Wochen der übernächste Gegner, in zwei Wochen nach der Länderspielpause geht es zu Arminia Bielefeld, Augsburgs Vorgänger auf dem Relegationsplatz. Selbst die heilige Einstelligkeit ist für Gladbach derzeit sechs Punkte entfernt.

Nach zum Teil peinlichen Auftritten wie beim 0:6 gegen den SC Freiburg oder zuletzt in Hannover gab es nichts Positives, das sich mitnehmen ließ. Und nach der ersten richtig unverdienten Pleite der Saison? „Sich an einer Niederlage hochzuziehen, ist einfacher, wenn man vorher viel gepunktet hat. In unserer Situation ist es ein Nackenschlag, was das Ergebnis betrifft“, sagte Hütter. „Aber man muss es richtig einordnen. Was die Leistung betrifft, kann ich meiner Mannschaft sowohl läuferisch als auch taktisch nullkommanull einen Vorwurf machen.“

Manager Max Eberl fehlte zwar erneut im Stadion, doch nicht nur deshalb gibt es keine Anzeichen für eine Trainerentlassung. Hütter mag es noch nicht gelungen sein, jeden in der Kabine für sich zu gewinnen. Aber verloren hat er die Mannschaft auch nicht. „Er versucht alles, macht immer eine richtig gute Vorbereitung für die Spiele. Momentan will es aber einfach nicht funktionieren“, sagte Nico Elvedi. „Was die Gründe sind, ist schwer zu sagen.“ Rückkehrer Jonas Hofmann findet, der Trainer habe „noch die richtigen Ideen und Lösungen“.

Der Nationalspieler, erstmals gemeinsam mit Florian Neuhaus auf der Doppelzehn eingesetzt, dient mit seiner Saison und seiner Rolle ja als eines der Argumente, dass beileibe nicht alles verkehrt ist unter Hütter. Seit Samstag gehört auch die Leistung beim 1:2 gegen Union auf diese Liste. 

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