„Manchmal regnet es intensiver“ So geht Borussia mit der Pleite in Leverkusen um

Leverkusen · Der Kapitän und sein Stellvertreter wählten deutliche Worte nach Gladbachs 0:4-Klatsche bei Bayer Leverkusen. Trainer Adi Hütter erklärte, was ihm fehlte und wie er mit der Niederlage umgehen will. Am ehesten war es noch sein Leverkusener Kollege Gerardo Seoane, der das Ergebnis relativierte.

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Foto: dpa/Marius Becker

Max Eberl fühlte sich vom 0:4 gegen Bayer Leverkusen an „Murphys Gesetz“ erinnert. „Es ist alles schiefgegangen, was schiefgehen kann“, sagte Gladbachs Manager. „Unsere Leistung war nicht gut, das Drumherum hat seinen Teil dazu beigetragen.“ Damit meinte er vor allem die zahlreichen Verletzungen, die das Spiel überschatteten, von den Borussen aber nicht als Erklärung herangezogen wurden für diese Klatsche am zweiten Spieltag.

Trainer Adi Hütter fand beim Gegner all das, was er sich von seiner Mannschaft ebenso wünscht und was er vor einer Woche beim 1:1 gegen den FC Bayern noch gesehen hatte: „Schnelles Umschalten nach Ballverlust, Überzahl schaffen in Ballnähe, sehr giftig sein, sehr unangenehm, plus die spielerische Qualität – das haben sie uns aufgezeigt. Deshalb mussten wir diese sehr hohe und bittere Niederlage einstecken“, sagte Hütter.

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Sein Leverkusener Kollege und einstiger Nachfolger in Bern, Gerardo Seoane, wirkte zwar hochzufrieden, aber nicht triumphierend, obwohl in der BayArena eine ausgelassene „Sowas hat man lange nicht geseh’n“-Stimmung herrschte. Den verschossenen Elfmeter von Lars Stindl kurz vor der Pause beim Stand von 2:0 für die Gastgeber bezeichnete Seoane als „Schlüsselszene“. „Wenn da das Tor fällt, hat Gladbach die Qualität, uns noch mal richtig in Bedrängnis zu bringen. Wir wissen, dass der Spielverlauf total für uns war und das nötige Wettkampfglück auf unserer Seite“, so der Schweizer.

Dagegen ging Borussias Kapitän Lars Stindl direkt nach dem Spiel hart mit sich und seinen Kollegen ins Gericht. „Wir müssen nicht nur spielerisch, sondern vom ganzen Ansatz her Woche für Woche an die Grenze gehen, um gegen solche Gegner mithalten zu können. Wir haben uns in vielen einfachen Situationen ein Stück weit den Schneid abkaufen lassen“, sagte der 32-Jährige. Sein Vize, Yann Sommer, stimmte ihm zu: „Es war auch läuferisch schlechter als der Gegner. Wir haben gegen Bayern gesehen, dass wir auf einem Top-Level sein müssen.“

Torwart Sommer war so etwas wie das Gesicht der zweigesichtigen Borussia: Vergangene Woche hatte er sich mit starken Paraden gegen Bayern noch Bestnoten verdient, diesmal sah er bei drei von vier Gegentoren nicht gut aus, leistete sich weitere Unsicherheiten, packte aber auch ein paar Paraden aus. „Ich habe ein bisschen Erfahrung und weiß, wie ich mit so einem Spiel umgehe. Man ist nicht immer auf einem Top-Level, das gehört zum Sport dazu“, sagte Sommer. „Ich werde den Kopf oben behalten, eine gute Trainingswoche haben und dann nächsten Sonntag wieder Vollgas geben.“ Dann ist Borussia bei Union Berlin zu Gast.

Wie die Aufarbeitung der Niederlage in Leverkusen aussehen wird, erklärte Hütter. „Manchmal scheint die Sonne, wenn du Trainer bist, manchmal regnet es ein bisschen intensiver. Das war heute der Fall. Deswegen müssen wir schnell schauen, dass wir die Mannschaft aufbauen und Klartext sprechen“, sagte der 50-Jährige. „Das heißt nicht nur, zu kritisieren, sondern genau aufzuzeigen, was wir gut gemacht haben, was weniger gut und warum. Es ist die Pflicht eines Trainers, sein Vertrauen in die Jungs zu zeigen, dass sie es gut können.“ Gegen Bayern hätten sie es schließlich noch gezeigt.

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