Borussia Mönchengladbach So gefällt Johnson seine Vielseitigkeit

Mönchengladbach · Der US-Nationalspieler weiß, dass seine Flexbilität Segen und Fluch zugleich sein kann. Gegen Schalke zieht der WM-Teilnehmer Nutzen aus seiner Variabilität. Und er verrät, dass er sich hinten rechts letztlich doch am wohlsten fühlt.

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Für alle elf Borussen ging es in Halbzeit eins gegen den FC Schalke aus Sicht der TV-Führungskamera von links nach rechts. Einzig für Fabian Johnson ging diese Richtungsbeschreibung auch in der Halbzeitpause weiter. Von links nach rechts. Denn zu Beginn der zweiten Hälfte gab der US-Nationalspieler seinen Job als linker, offensiver Flügel auf und wechselte für den angeschlagen ausgewechselten Tony Jantschke auf die Rechtsverteidigerposition. Am Ende waren es 90 Minuten, die durchaus beispielhaft für Johnsons bisherige Rolle bei Borussia durchgehen. Er gilt als Mister Vielseitig, als der Polyvalente. Es ist eine Rolle, die für ihn Fluch und Segen zugleich sein kann.

"Es kommt immer darauf an, wie der Trainer die Sache auslegt. Wenn er mich auf die Bank setzt, weil ich zwei Positionen abdecke, ist es natürlich schlecht für mich, aber wenn es so läuft wie heute, dass er mich von links vorne nach rechts hinten setzt, kommt die Vielseitigkeit mir zugute", sagte Johnson und beschrieb damit ziemlich anschaulich, wie es aus seiner Sicht aussehen sollte, damit er am Ende des Tages auch Nutzen aus seiner Flexibilität ziehen kann. Seit der Ex-Hoffenheimer in den Wirkungsbereich von Lucien Favre gewechselt ist, betont Borussias Trainer immer wieder aufs Neue, dass Johnson eben nicht auf diese eine Position festgelegt sei. Und dass das gut sei. Aber eigentlich sei vorne links Johnsons Lieblingsposition.

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Aus dieser Nicht-Festgelegtheit erwuchs dem vielgelobten WM-Fahrer in seinen ersten Wochen in Mönchengladbach eher ein Nach- denn ein Vorteil. Links vorne setzte Favre zunächst auf den "Spezialisten" Ibrahima Traoré, und hinten rechts behauptete sich erst einmal Julian Korb, weil er Favres Anforderungen an diese Position über Monate verinnerlicht hat. Doch zuletzt spielte Johnson mehr. Gegen Sarajevo stand er beide Male in der Startelf, und nun gegen Schalke gehörte er auch erstmals in der Liga zum Anfangsaufgebot. "Wir haben es einfach gespielt, und das war der Schlüssel zum Erfolg", sagte Johnson im Nachgang des 4:1, und er verteilte in dieser Situation auch ein Lob an seinen neuen Coach. "Der Trainer hat eine großartige Idee vom Fußball, und jeder von uns genießt es, so spielen zu können", sagte der 26-Jährige.

Wie bei anderen Profis im Fußballgeschäft, denen das Prädikat "polyvalent" anhängt, dürfte sich jedoch auch für Johnson immer mal wieder die Frage stellen, ob er nicht doch mal mit Nachdruck auf einen fixen Arbeitsbereich auf dem Platz drängen sollte. Am Samstagabend ließ er zumindest mal zaghaft durchblicken, dass es vielleicht doch eher die Rolle des Rechtsverteidigers ist, die ihm am meisten entgegenkommt. "Ich denke, dass ich rechts hinten einfach eingespielt bin. Ich habe die letzten Spiele für Hoffenheim dort gemacht, ich habe bei der WM dort gespielt", sagte Johnson. Dort hat er das Spiel im Vorwärtsgang vor sich - eine Tatsache, die seine Spielweise begünstigt. "Ja, auf jeden Fall. Das kommt meiner Schnelligkeit zugute. Vorne links fehlen halt noch die Automatismen. Aber wenn der Trainer mich links im Mittelfeld aufstellen will, versuche ich dort, das Beste für die Mannschaft zu geben", sagte er.

Einen prominenten Fürsprecher für den Rechtsverteidiger Johnson hat er bekanntermaßen in Berti Vogts. "Das Tempo, das Fabian aufnimmt, ist unglaublich. Manchmal scheint es, als schalte er irgendwo noch eine Schubkraft dazu", sagte Borussias Rekord-Bundesligaspieler bereits während der WM.

(RP)
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