Selbstbewusster Realist Gladbach-Talent Walde schnuppert erstmals Profi-Luft

Rottach-Egern · Simon Walde hat gerade erst sein Abitur gemacht, nun ist er als Jüngster im Trainingslager von Borussia Mönchengladbach dabei. Er hat erzählt, wie das für ihn ist und warum der Beginn der Corona-Pandemie für ihn persönlich einen entscheidenden Vorteil hatte.

Borussia Mönchengladbach: Hansi Flick schaut beim Training vorbei (Fotos)
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Hansi Flicks Besuch beim Borussia-Training

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Simon Walde erlebt gerade die aufregendste Zeit seines jungen Fußballer-Lebens. Im Sommer war er mit der deutschen U17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft unterwegs, jetzt ist er zum ersten Mal mit den Profis von Borussia Mönchengladbach ins Trainingslager gereist – obwohl das ursprünglich gar nicht vorgesehen war.

„Eigentlich hatte ich schon meinen Urlaub in die Türkei gebucht, doch dann kam die Nachricht, dass ich beim Trainingsauftakt dabei sein darf“, sagte Walde am Freitag in einer Presserunde am Tegernsee. Und nicht nur das. Nach dem Testspiel gegen Rot-Weiss Essen (4:2) am vergangenen Freitag war Walde auf der Heimfahrt nach Mönchengladbach gerade dabei, sich im Mannschaftsbus auszuruhen, als Daniel Farke mit der nächsten frohen Botschaft um die Ecke kam. „Ich habe schon fast geschlafen, als der Trainer zu mir kam, um mir mitzuteilen, dass ich mit ins Trainingslager fahren darf“, erinnerte sich der 17-Jährige, der seit der U9 bei Borussia spielt. „Ich kenne die Jungs aus dem Fernsehen, war Einlaufkind und Balljunge – jetzt stehe ich neben ihnen auf dem Platz, das ist ein tolles Gefühl.“

Dabei gehört Walde zu denen, die in ihrer Entwicklung zahlreiche Pflichtspiele durch die Corona-Pandemie verpasst haben, doch gerade das hat ihn vorangebracht. „Als Corona begann, hätte ich eigentlich noch in der U16 gespielt und wurde dann hochgezogen. Da hatte ich das Glück, dass wir mit der U17 trainieren durften, mit der U16 wäre das nicht der Fall gewesen. In der Zeit habe ich durch das Training mit den Älteren einen großen Sprung gemacht.“

Auch jetzt ist er der Jüngste auf dem Platz, hat sich aber schon an das hohe Tempo gewöhnt. „Am Anfang weiß man nicht, wie man überhaupt mithalten soll. Mit jeder gelungenen Aktion wird es dann aber besser. Klar, manchmal spielt man noch einen Pass, der in der Jugend angekommen wäre, der hier dann aber zu unpräzise ist“, sagt Walde, der von Farke bislang vor allem positive Rückmeldungen bekommen hat.

Borussia Mönchengladbach: Fanklubs und Zaunfahnen im Trainingslager
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Zaunfahnen der Borussia-Fans am Tegernsee

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Die Auswirkungen des harten Trainings, das sich von der Intensität in der Jugend deutlich unterscheidet, spürt Walde. Am Freitag wurde ihm vom Trainerteam eine Pause verordnet, nachdem sein Körper signalisiert hatte, dass es besser sei, etwas kürzer zu treten. „Natürlich ärgert einen das, aber die Trainer haben mir gesagt, dass ich lieber mal eine Einheit auslassen soll, damit ich am Sonntag spielen kann“, erklärte Walde. Gegen den TSV 1860 München (14 Uhr) kann sich der Rechtsverteidiger wohl noch einmal zeigen.

Neben dem Training nutzt Walde die Zeit am Tegernsee vor allem, um sich zu regenerieren und viel zu schlafen. „Auch für den Kopf ist das Training deutlich anstrengender als vorher“, sagte er. Gerade erst hat Walde sein Abitur absolviert, möchte sich nun erst mal ausschließlich auf den Fußball konzentriere. „Ich möchte Profi werden“, so Walde. „Und ich bin optimistisch, dass ich das schaffen kann.“

Simon Walde (l.) steht nun gemeinsam mit Spielern wie Lars Stindl auf dem Platz.

Simon Walde (l.) steht nun gemeinsam mit Spielern wie Lars Stindl auf dem Platz.

Foto: Dirk Päffgen

Gleichzeitig weiß Walde, der sich selbst ein sicheres Passspiel und einen guten Überblick bescheinigt, in welchen Bereichen er noch zulegen muss. „Schwächen habe ich vor allem noch in der Athletik, auch im Zweikampfverhalten und im taktischen Bereich ist noch Luft nach oben“, sagte Walde. Mit gerade einmal 17 Jahren hat er allerdings auch noch genug Zeit, daran zu arbeiten.

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