Gladbachs 9:1 gegen Oberachern Borussia siegt mit viel Spielfreude, aber Stindl verletzt

Freiburg · Borussia siegt im DFB-Pokal klar beim Oberligisten SV Oberachern. Trainer Daniel Farke feiert damit ein erfolgreiches Debüt. Kapitän Lars Stindl musste verletzt raus.

DFB-Pokal, 1. Runde: SV Oberachern gegen Borussia Mönchengladbach - die Bilder des Spiels
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Oberachern - Borussia: die Bilder des Spiels

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Der frühere Manager von Borussia Mönchengladbach, Max Eberl, hat über die Jahre einige geflügelte Worte geprägt. Zuletzt das vom „gallischen Dorf“, womit er meinte, dass die Borussen wie die wackeren Gallier aus der Astrix-Reihe den Übermächtigen dieser Welt immer wieder ein Schnippchen schlagen. Das hat zuletzt weniger gut geklappt, und sein Traum vom „Blechernen“, wie Eberl zu sagen pflegte, der hat sich trotz einiger Halbfinalteilnahmen im DFB-Pokal nie erfüllt mit Gladbach.

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Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Ohne Eberl haben die Gladbacher mit dem neuen Trainer Daniel Farke zumindest einen ersten Schritt gemacht, vielleicht in dieser Saison zumindest eine Reise zum Finale nach Berlin herauszuspielen im Pokal, denn sie haben beim Fünftligisten SV Oberachern 9:1 gewonnen. Für Farke war es ein gelungener Pflichtspiel-Einstand.

Marcus Thuram  (3., 22., 36.), Jonas Hofmann (38., 45.+3), Ramy Bensebaini (45.), Lars Stindl (47.), Joe Scally (59.) und Florian Neuhaus (78.) schossen die Tore gegen einen jederzeit überforderten Gegner. Farke hatte bei seinen Spielern Seriosität angemahnt, und seine Worte fielen auf fruchtbaren Boden. Es ging es doch darum sich keine Blöße zu geben in einem Spiel, in dem Gladbach nur verlieren konnte.

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„Ich mag den Pokal“, hatte der Gladbacher Trainer vorab gesagt. Dass er gleiche Ziele in diesem Wettbewerb hat wie Eberl, ist anzunehmen. Möglich, dass Eberl in dieser Sache in Zukunft vielleicht etwas konkreter träumen darf, sollte es wahr werden, was Gerüchte besagen: Der 48-Jährige, der im Januar seinen Manager-Job in Gladbach aufgegeben hat, ist als Geschäftsführer Sport bei RB Leipzig im Gespräch. RB-Chef Oliver Mintzlaff gab am Rande des Supercups an, es sei nichts unterschrieben mit Eberl, dementierte aber auch nicht die These, dass Eberl und RB verhandeln.

Dass es passen würde mit einem nach seiner Schaffenspause erholten Eberl und den Sachsen, darüber sind sich Experten wie der Ex-Borusse Stefan Effenberg einig. Für Gladbach würde ein Engagement wohl eine hübsche Einnahme bedeuten. Denn Eberl bis 2026 datierte Vertrag wurde nicht aufgelöst, als er sich im Februar zurückzog, das bestätigte Borussia unserer Redaktion. Der Weg Eberls in den neuen Job geht also nur über Gladbach. Dass es möglicherweise um eine Ablösesumme bis zehn Millionen Euro geht, darf spekuliert werden.

Die Eberl-Gerüchte begleiteten das Pokalspiel der Borussen und dürften auch das Team erreicht haben, das in weiten Teilen vom Ex-Manager zusammengestellt wurde. Doch ließ sich Farkes Ensemble anders als in der vergangenen Saison, als Eberls Rückzug merklich Einfluss auf das Befinden der Mannschaft hatte, davon nicht beeinflussen, sondern konzentrierte sich auf das Wesentliche.

Farke stellte ein Team ohne Experimente auf, allein Torwart Yann Sommer (Oberschenkelprobleme) fehlte, weswegen Eigengewächs Moritz Nicolas zu seinem Profi-Debüt kam. Ansonsten sahen sich die Amateure aus Oberachern einem namhaften Borussen-Team gegenüber, das gleich ernst machte mit dem ersten Tiefenpass in der 3. Minute, der schon das 1:0 des Favoriten brachte.

Nach 22 Minuten sorgte Thuram mit seinem zweiten Tor für die frühe Vorentscheidung. Spätestens da war klar: Es geht nur noch um die Höhe des Ergebnisses. Über 70 Prozent Ballbesitz und viel Passqualität brachten die Borussen auf den Platz, das zeigt, dass Farkes Ansatz angekommen ist im Team. Natürlich gegen einen Gegner, der nicht mitkam, wenn Borussia ins Tempo kam, doch eindeutig als Masche für die Saison: Borussia will sich unter Farke zum Erfolg kombinieren. Am Sonntag klappte das.

Marcus Thuram trifft hier zum frühen 1:0 für Gladbach.

Marcus Thuram trifft hier zum frühen 1:0 für Gladbach.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Der Job im DFB-Pokal ist somit getan und damit Etappe eins auf dem erhofften Weg nach Berlin absolviert. Mit mit zweithöchsten Sieg im DFB-Pokal nach dem 11:1 beim BSC Hastedt 2018. Aber auch einem Wermutstropfen: Kapitän Lars Stindl musste verletzt vom Platz nach drei Vorlagen und einem eigenen Treffer. Er fasste sich in die Leistengegend, es sah nicht gut aus. Es wäre bitter für Farke am Samstag gegen 1899 Hoffenheim auf seinen Kapitän verzichten zu müssen.

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