Einnahmen in der Champions League Borussia rutscht unter 40 Millionen Euro, wird sie aber wieder knacken

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach muss für die Verlegung des Achtelfinal-Rückspiel gegen Manchester City rund 1,5 Millionen Euro Strafe abdrücken. Doch das trübt die starke Finanzbilanz nur ein bisschen. Die Königsklasse war diese Saison wichtiger denn je.

 Obwohl alle Partien Geisterspiele waren, wird Borussia Mönchengladbach am Ende mehr als 40 Millionen Euro in der Champions League verdient haben.

Obwohl alle Partien Geisterspiele waren, wird Borussia Mönchengladbach am Ende mehr als 40 Millionen Euro in der Champions League verdient haben.

Foto: dpa/Efrem Lukatsky

Es dürfte am 9. Dezember 2020 die lukrativste Niederlage der Vereinsgeschichte gewesen sein. Trotz des 0:2 gegen Real Madrid erreichte Borussia das Achtelfinale der Champions League - und kassierte damit eine Bonuszahlung über 9,5 Millionen Euro. Die Gesamteinnahmen übertrafen dadurch die Marke von 40 Millionen. Weitere Millionen hat Borussia danach nicht verdient, im Gegenteil: Als Kompensation für die Verlegung des Rückspiels gegen Manchester City behält die Uefa ein Zehntel der Gladbacher Startprämie von rund 15,25 Millionen Euro ein.

Damit rutscht Borussia sozusagen virtuell wieder unter die 40-Millionen-Euro-Marke, dank der Einnahmen aus dem sogenannten Marktpool wird der Klub sie bei seiner dritten Teilnahme aber am Ende übertreffen. Die Fernsehgelder werden anhand der Größe der TV-Märkte verteilt, Borussia wird als Vorjahres-Vierter zum einen zehn Prozent des Bundesliga-Anteils erhalten. Zum anderen gibt es eine Summe, die sich anhand der absolvierten Spiele aller deutschen Teams berechnet. Insofern ist RB Leipzigs Ausscheiden gut für Gladbach, RB wird auch nicht über acht Spiele hinauskommen, dafür sind der FC Bayern und Borussia Dortmund noch im Wettbewerb. Ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag dürfte es am Ende werden aus dem Marktpool, dessen genaues Volumen durch die Pandemie noch unklarer als sonst zu diesem Zeitpunkt ist.

Für jeden Punkt in der Gruppenphase gab es 900.000 Euro, für einen Sieg 2,7 Millionen. Bereits durch die beiden Erfolge gegen Schachtjor Donezk (6:0 und 4:0) durften sich die Borussen über satte Einnahmen freuen. Die insgesamt acht Punkte in der Gruppenphase bescherten ihnen eine Prämie von 7,2 Millionen Euro. Durch die späten Gegentore gegen Inter Mailand und Real Madrid hat Gladbach weitere 3,6 Millionen Euro verspielt, das war bitter. Romelu Lukaku traf in der 90., Casemiro sogar erst in der 93. Minute für die europäischen Schwergewichte.

Dazu wurde nach der Gruppenphase noch eine Summe aus dem Unentschieden-Topf ausgeschüttet. 20 Remis gab es in der Gruppenphase, womit 18 Millionen Euro (900.000 pro Remis) nicht verteilt wurden unter den Teams. Jetzt wird es kompliziert: Borussia holte zwei von insgesamt 76 Siegen, womit sie rund 474.000 Euro von den 18 Millionen bekommt.

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7,756 Millionen brachte Platz 26 von 32 teilnehmenden Teams in der Uefa-Zehn-Jahres-Wertung. Der Letztplatzierte durfte sich immerhin noch über 1,108 Millionen Euro freuen, der Primus über das 32-fache dieser Summe. Die Koeffizienten-Rangliste trägt also ihren Teil dazu bei, dass die finanziellen Verhältnisse in Europa zementiert werden.

Ein großer Faktor wären darüber hinaus die üppigen Ticket-Einnahmen durch die vier Heimspiele gewesen. Das 2:2 gegen Real, das 4:0 gegen Donezk und das 2:3 gegen Inter fanden vor komplett leeren Rängen im Borussia-Park statt, das 0:2 konnte nicht einmal dort ausgetragen werden, sondern musste nach Budapest verlegt werden. Allein die 43.000 regulären Karten - Logen und Business-Seats noch gar nicht mitrechnet - hätten dem Verein bei einem ausverkauften Stadion Einnahmen von deutlich mehr als zwei Millionen Euro pro Spiel beschert. Das Hotel am Borussia-Park wäre voll gewesen, der Fanshop und das Museum gut besucht, die Schlangen an den Getränke- und Essensständen lang.

Champions League 20/21: Wie Borussia Mönchengladbach sich fürs Achtelfinale qualifizierte.
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Borussias Weg ins Achtelfinale

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Foto: Ja/Christian Verheyen/Borussia

Aufgrund der Geisterspiele sind Borussia so mehr als zehn Millionen durch die Lappen gegangen, hinzu kommt die ärgerliche Strafzahlung an Manchester City. Und dennoch: Die Champions-League-Teilnahme war für den Verein, besonders in diesen Zeiten, enorm lukrativ. Gladbach mögen im Achtelfinale die Grenzen aufgezeigt worden sein, aber die erstmalige Qualifikation war äußerst wichtig.

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