3:0 gegen Leipzig Gladbach setzt bei Rose-Rückkehr ein Ausrufezeichen

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat das Heimspiel gegen RB Leipzig souverän für sich entschieden. Jonas Hofmann traf doppelt, Ramy Bensebaini machte mit dem 3:0 früh alles klar bei der Rückkehr von Ex-Gladbach-Trainer Marco Rose in den Borussia-Park.

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Borussia Mönchengladbach hat am siebten Bundesliga-Spieltag ein Ausrufezeichen gesetzt und RB Leipzig mit 3:0 besiegt. Jonas Hofmann traf in der ersten Hälfte doppelt bei der Rückkehr von Ex-Trainer Marco Rose an den Niederrhein, Ramy Bensebaini erhöhte kurz nach der Pause vorentscheidend. Nach Punkten zieht Daniel Farkes Mannschaft damit mit dem seit vier Spielen sieglosen FC Bayern gleich und steht mindestens bis Sonntag auf Platz sechs.

Trainer Farke schickte Borussia scheinbar defensiver ins Spiel als zuletzt. Hinten rückte Nico Elvedi in die Viererkette, Christoph Kramer kehrte von dort für den verletzten Florian Neuhaus zurück ins Mittelfeld. Doch Kramer interpretierte seine Rolle im Vergleich zu Julian Weigl und Manu Koné am offensivsten, war fast ein Zehner. Ganz vorne agierten Lars Stindl, Jonas Hofmann und Marcus Thuram relativ variabel, Stindl bespielte vermehrt halblinks die Räume und Hofmann halbrechts, beide tauschten aber auch mal.

Die erste Ecke holten Stindl und Thuram in der siebten Minute im Zusammenspiel heraus, Marvin Friedrich verpasste Hofmanns Hereingabe knapp. Für die zweite Ecke sorgte zwei Minuten später Thuram nach Weigls langem Ball, Borussias Spiel hatte sofort die nötige Tiefe. Wieder kam der Ball von links in die Mitte, Elvedi zwang Peter Gulacsi per Kopf zu einer Glanzparade. Die unmittelbar folgende Ecke Nummer drei brachte dann das 1:0 für Gladbach: Die Borussen blieben dran, auf rechts spitzelte Joe Scally dem etwas ungestümen David Raum den Ball durch die Beine und flankte stark auf Thurams Kopf. Gulacsi konnte noch abwehren, aber Hofmann fand aus spitzem Winkel die Lücke und staubte ab. Das zweite Saisontor des Nationalspielers.

Erst in der 13. Minute kamen die Gäste zum ersten Abschluss. Yann Sommer musste bei Dominik Szoboszlais Weitschuss nachfassen, ohnehin ging dann die Fahne hoch, weil ein Leipziger im Abseits gestanden hatte. Die bessere Mannschaft blieb Gladbach, mit mehr Torschüssen, mehr Laufleistung und mehr Ballbesitz (was so manchen erleichterte, weil etliche Fans bei jedem Leipziger Kontakt aus Protest gegen das Vereinskonstrukt des Gegners in eine Trillerpfeife bliesen). Trotzdem kam Leipzig in der 25. Minute zu seiner bis dahin besten Chance: André Silva geriet vor Sommer jedoch in Rücklage und verfehlte das Tor. Vorher war Stindl in der gegnerischen Hälfte von Kevin Kampl gefoult worden und am Boden liegen geblieben. Schiedsrichter Patrick Ittrich ließ weiterspielen und zeigte erst nach Silvas Abschluss die Gelbe Karte.

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Das 2:0 ging dann von einer Leipziger Ecke aus: Raum sah wieder schlecht aus und verlor 30 Meter vor Borussias Tor den Ball an Thuram. Der ging ab und bediente Hofmann mit dem rechten Außenrist. Frei vor Gulacsi blieb der 30-Jährige trotz gar nicht mal optimaler Ballmitnahme cool und vollendete zum Doppelpack. Bis zur Pause war Gladbach dem dritten Tor näher als dem Anschlusstreffer. Ein strammer Weitschuss von Hofmann (37.) flog knapp vorbei, ein paar aussichtsreiche Angriffe spielten die Gastgeber mit dem letzten Pass nicht gut aus.

Rose reagierte in der Pause und ließ seine Mannschaft nun offensiver agieren: Xaver Schlager kam für Amadou Haidara und Timo Werner für Emil Forsberg. Die Wechsel bescherten Leipzig direkt eine Druckphase, in der Sommer gegen Silva und Szoboszlai jeweils eingreifen musste. Nach fünf Minuten kam Borussia in der zweiten Hälfte an. Der angriffslustige Kramer suchte Bensebaini, dessen Direktabnahme auf halblinks allerdings verunglückte. Kurz darauf hatte Hofmann nach starkem Dribbling und ebenso starkem Zuspiel von Thuram das 3:0 auf dem Fuß, doch Gulacsi gewann diesmal das Duell. Nach der folgenden Ecke holte Borussia es aber nach, sich womöglich schon vorentscheidend in Führung zu bringen: Stindl chippte in die Mitte, wo gleich mehrere Kollegen frei und nicht im Abseits standen. Bensebaini vollendete gefühlvoll mit einem Heber.

Leipzig versuchte es weiter, doch die erste Welle der Gäste hatte Borussia gebrochen. Farkes Mannschaft stellte sich nicht hinten rein, sondern ging mit gut strukturierten Angriffen aufs vierte Tor. Von links landete der Ball über Thuram bei Hofmann, der Gulacsi zumindest als einen Leipziger in guter Form erscheinen ließ. Die Prüfung durch Thuram drei Minuten später war weniger herausfordernd. Torschussverhältnis nach einer Stunde: 18:10 für Gladbach.

Vor 50.186 Zuschauern (freie Plätze waren nur im Gästeblock deutlich erkennbar) ließ Borussia nicht locker, Leipzig wirkte zu diesem Zeitpunkt bereits geschlagen. Gladbach war dazu äußerst giftig, was die Gäste entnervte. Eine Rangelei zwischen Szoboszlai und Bensebaini ließ Ittrich noch durchgehen, Henrichs und Stindl sahen kurz danach Gelb. Immerhin durften die Fans aufspringen in der Hoffnung auf einen weiteren Treffer, meist war Gulacsi die Endstation. In der 72. Minute stimmte die Nordkurve bereits die Hymne „Die Seele brennt“ an und zelebrierte den sich anbahnenden Heimsieg.

Nach dem vierten Leipziger Wechsel tauschte auch Farke acht Minuten vor Schluss erstmals aus: Hannes Wolf ersetzte Kapitän Stindl. Ganz bitter für den Österreicher: Vier Minuten später musste Wolf schon wieder runter mit einer Schulterverletzung, Patrick Herrmann kam rein. Es sollte der einzige Wermutstropfen an einem für Borussia und ihre Fans teilweise berauschenden Abend bleiben. Am Ende fiel der Sieg fast zu niedrig aus, Hofmann scheiterte nach tollem Pass von Kramer noch einmal an Gulacsi.

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