Borussia Mönchengladbach Gladbach bleibt trotz Pleite gegen Bayern selbstbewusst

Mönchengladbach · Es gab schon Niederlagen, die Borussia Mönchengladbach betroffener gemacht haben. Trainer Lucien Favre wirkte nach dem 0:2 gegen den Branchenriesen FC Bayern München relativ entspannt.

Gladbach-Fans sorgen gegen Bayern für Gänsehaut-Stimmung
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Auch die Spieler waren, trotz aller Enttäuschung keineswegs am Boden zerstört nach der ersten Heimniederlage dieser Saison. Nach dem Spiel gingen sie in die Nordkurve und machten, wenn auch verhalten, die Welle mit den Borussen-Freunden. "Natürlich kann man nie mit einer Niederlage leben, egal gegen wen. Wir hatten uns vorgenommen, mindestens einen Punkt zu holen, das hat nicht geklappt. Aber unser Selbstvertrauen leidet nicht darunter", versicherte Rechtsverteidiger Julian Korb. "Verdient" sei die Niederlage gewesen, gestand Trainer Lucien Favre.

Natürlich hätte es anders laufen können, wenn die Borussen eine ihrer durchaus vorhandenen Torgelegenheiten genutzt hätten. "Manuel Neuer hat sehr gut gehalten", sagte Borussias Keeper Marc-André ter Stegen, der selbst bester Mann seines Teams war. Tatsächlich rettete Neuer nicht nur gegen Max Kruse ausgezeichnet und verhinderte damit das mögliche 1:1.

Dass den Bayern das frühe 1:0 (7.) durch Mario Götze in die Karten spielte und der Elfmeter, den Thomas Müller Resultat eines unglücklichen Handspiels von Granit Xhaka war, kam dazu. "In einigen Situationen hat uns auch das Quäntchen Glück gefehlt", sagte Julian Korb.

Borussen-Frust nach Pleite gegen Bayern
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Borussen-Frust nach Pleite gegen Bayern

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Gleichwohl: Der FC Bayern war den Borussen an diesem Abend total überlegen. Im Spiel der Teams mit dem meisten Ballbesitz in der Hinrunde waren die Größenverhältnisse in dieser Disziplin allzu eindeutig verteilt: 64 Prozent zugunsten der Bayern, und das im Borussia-Park, wo bis dahin alle anderen Gäste kaum einmal richtig mitmachen durften und, bis auf den starken VfL Wolfsburg, dann auch verloren hatten.

Während der bei Bayern Thiago mit 113 Ballkontakten der Anführer dieser Statistik war, ein kreativer Mittelfeldspieler also, lag bei den Gladbachern Torwart ter Stegen vorn mit 82 Ballkontakten. Spieler wie Granit Xhaka und Christoph Kramer, die sonst eine nahezu magnetische Wirkung auf den Ball haben, kamen nicht zum Zug.

Die Borussen versuchten ihr Möglichstes, doch wagten die zu wenig und waren, wohl auch unter dem Druck der Bayern, zu fehlerhaft. Leichte Ballverluste und einige haarsträubende Fehlpässe gab es, weswegen die Bayern gefühlt jeden verlorenen Ball rasend schnell zurückeroberten.

Die Gedankenschnelligkeit fehlte

Zuweilen fehlte, wenn die die Gladbacher den Ball mal erobert hatten, auch die Gedankenschnelligkeit. Ein Supertag wäre nötig gewesen gegen die Bayern, doch den kriegten die Borussen nicht hin.
Es bisschen war es zeitweise, als Spiele der Geselle gegen den Meister.

Eine bittere Erkenntnis nicht nur für die Borussen, sondern für die gesamte Liga: Es gab reichlich Experten, die den Borussen zugetraut hatten, Bayern nach 41 Spielen ohne Niederlage zu besiegen. Doch davon war Favres Team weit entfernt. "Die Bayern haben es fantastisch gemacht", befand Marc-André ter Stegen. "Man muss einfach akzeptieren, dass die Bayern das unglaublich stark machen: Die Technik, die Taktik, die Antizipation — alles geschieht in allerhöchstem Tempo", sagte Lucien Favre.

"Wir haben gesehen, dass wir mehr wagen müssen, dass wir nicht nur verschieben dürfen, sondern versuchen müssen, Zugriff zu kriegen und, dass wir in solchen Spielen unsere Chancen einfach nutzen müssen", sagte Martin Stranzl. Diese Erkenntnisse nehmen die Borussen mit in die nächste Trainingswoche. Am Samstag geht es dann nach Hannover. Kein leichtes Spiel sicherlich, aber ein ganz anderes als das gegen die übermächtigen Bayern. "Wir werden versuchen, da drei Punkte zu holen", kündigte Julian Korb an.

(spol)
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