„Ich habe es vielleicht unterschätzt“ Was Virkus als Borussia-Manager lernen musste

Mönchengladbach · Seit knapp acht Monaten arbeitet Roland Virkus als Manager bei Borussia. Gerade am Anfang wurde er kritisch beäugt, obwohl er noch nicht einmal die Gelegenheit gehabt hatte, sich zu beweisen. Nun erzählt er, dass das nicht spurlos an ihm vorbeigegangen sei und er Konsequenzen daraus gezogen habe.

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Foto: Jens Dirk Paeffgen/Jens Dirk Paeffgen (jdp)

Zuletzt saß Roland Virkus wieder auf dem Podium im Presseraum des Borussia-Parks, um gemeinsam mit Daniel Farke vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen die Fragen der Journalisten zu beantworten. Vor den Spielen gegen RB Leipzig und beim SC Freiburg war das anders gewesen, auch vor Hertha BSC und Schalke 04, als im August die Endphase der Transferperiode lief, ließ sich Virkus nicht blicken.

Der Sportdirektor ist niemand, der die Öffentlichkeit gezielt sucht, sein Vorgänger Max Eberl verpasste nur in Ausnahmefällen eine Pressekonferenz. Schon kurz nach seinem Dienstantritt hatte Borussia angedeutet, dass Virkus nicht jede Gelegenheit wahrnehmen werde, öffentlich aufzutreten. Dafür ist Virkus im Gegensatz zu Eberl häufiger auf dem Trainingsplatz unterwegs, um die Einheiten der Profis zu verfolgen.

In der aktuellen Folge des „Fohlenpodcasts“ hat der Manager nun über die Außenwirkung seiner Arbeit gesprochen – und auch darüber, dass er zu Beginn seiner Tätigkeit als Sportdirektor zu spüren bekam, wie über ihn geurteilt wurde.

„Ich habe gedacht, ich komme in eine Tür rein und habe erst mal Vorschuss. Dass man mich erst mal arbeiten lässt und nach einer gewissen Phase bewertet“, sagte Virkus im Gespräch mit Stadionsprecher Torsten Knippertz. „Dass man, wenn man gerade erst einen Millimeter in der Türschwelle steht, schon beurteilt wird, das kenne ich so nicht. Das muss man auch lernen.“

Als Verantwortlicher im Nachwuchsbereich war Virkus weniger Aufmerksamkeit gewohnt: „Als Jugenddirektor arbeitet man zwar nicht im stillen Kämmerlein, aber auch nicht auf dem Präsentierteller. Jetzt ist es so, dass jede Entscheidung kommentiert und bewertet wird.“ Die Entscheidungen, die er nun treffen muss, seien ähnlich wie zuvor, doch würden sie eben ganz anders wahrgenommen.

„Jeder ist der bessere Sportdirektor. Damit muss man erst mal umgehen, das darf man auch nicht zu nah an sich heranlassen“, sagt Virkus und gibt zu: „Ich habe es vielleicht ein bisschen unterschätzt, dass es so öffentlich ist.“ Das Vertrauen der Borussia-Fans musste Virkus sich erst einmal erarbeiten. Dass es ihm gelang, Daniel Farke von Gladbach zu überzeugen, war ein erstes Ausrufezeichen. Es folgten die Verpflichtungen von Ko Itakura und Nathan Ngoumou sowie die Vertragsverlängerungen mit Alassane Plea und Jonas Hofmann, die von den Anhängern besonders gefeiert wurden, doch gerade in den Sozialen Medien wurde Virkus von Beginn an infrage gestellt.

„Es ist normal, dass ich mich Kritik stellen muss. Trotzdem erwarte ich, dass man es fair beurteilt“, sagt er. Wahrgenommen habe er allerdings auch, wie die Stimmung rund um den Klub sich über die Monate verändert hat. „Ich habe das Gefühl, dass die Leute spüren, dass wieder ein kleines Pflänzchen wächst. Daraus zieht man als Klub natürlich auch Kraft, wenn man spürt, dass die Fans einem vertrauen“, so Virkus. Ein Derbysieg am Sonntag (15.30 Uhr, Dazn) würde nach dem 1:5 in Bremen sicher helfen, dieses Vertrauen aufrechtzuerhalten.

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