Knifflige Aufgabe in Hoffenheim Borussia hat Verletzte – aber keine Sorgen
Mönchengladbach · Die Personalsituation ist vergleichsweise angespannt, der Gegner nötigt Trainer Dieter Hecking Respekt ab. Das Selbstbewusstsein der Borussia erschüttert das vor dem Auftritt in Hoffenheim aber nicht.
Erstmals in dieser Saison gehen die Borussen mit etwas größeren Verletzungsproblemen in ein Bundesliga-Spiel. Ohne Abwehrchef Matthias Ginter (Bruch der Augenhöhle und des Kiefers) und die drei Mittelfeldspieler Jonas Hofmann (Muskelverletzung am Hüftbeuger), Christoph Kramer (Außenbandverletzung am Sprunggelenk) und Denis Zakaria, der gesperrt ist nach der fünften Gelben Karte, reisen die Gladbacher in den Kraichgau. Dort ist am Samstag (15.30 Uhr) das Spiel bei 1899 Hoffenheim. „Aber ich habe meinem Team schon gesagt, dass auch so eine Situation wieder kommen kann. Wir müssen da durch“, sagte Trainer Dieter Hecking.
Trotz der Ausfälle hat der 54-Jährige noch „einige Alternativen“ im Kader. Ginter wird wie in Leipzig (0:2) und gegen Stuttgart (3:0) durch Routinier Tony Jantschke ersetzt, Kramer war zuletzt ohnehin nicht an Tobias Strobl vorbeigekommen und für die Achter-Positionen gibt es dennoch reichlich Kandidaten. Lars Stindl und Florian Neuhaus, die am Ende des Stuttgart-Spiels den Job gemeinsam machten, dürften die ersten Anwärter sein. „Ich habe mich noch nicht festgelegt“, sagte Hecking am Donnerstag.
Dass auch Spieler wie Lazslo Bénes oder Michael Cuisance erpicht darauf sind, mal von Beginn an zu spielen, ist zu vermuten. „Laci trainiert richtig gut, aber das tun alle anderen auch. Er kann zur Startelf gehören und würde gut spielen. So wäre es auch, wenn er reinkommt“, sagte Hecking. Doch es kann auch sein, dass Bénes nicht im Kader ist wie gegen Stuttgart. „Genau darum haben wir eine so hohe Qualität. Die Spieler geben im Training richtig Gas. Darum habe ich auch bei keinem Bedenken, ihn zu bringen“, sagte Hecking.
Vorn stellt sich die Frage, ob wie gegen den VfB Ibrahima Traoré beginnt, oder dieses Mal doch Raffael. Dann würde Alassane Plea wieder nach links rücken und Thorgan Hazard über rechts kommen. „Ich habe mich nicht entschieden“, wies Hecking aber alle Detail-Fragen zur Aufstellung wie gewohnt ab.
Dass es für sein Team ein Vorteil sei, dass Hoffenheim am Mittwoch in der Champions League bei Manchester City gespielt hat (1:2), glaubt Hecking nicht. „Ich sehe das ganz neutral. Hoffenheim hat generell eine Mannschaft, die alle Facetten hat, die ein Spitzenteam braucht“, sagte Hecking, der das Ensemble des Kollegen Julian Nagelsmann somit zu den Top-Mannschaften der Bundesliga zählt.
Borussia, die sieben Punkte mehr hat als der Gegner, fährt aber selbstbewusst in den Südwesten. Mit 29 Punkten nach 14 Spielen ist Heckings Team Zweiter und hat mit 33 Toren die zweitmeisten nach Primus Borussia Dortmund erzielt. Die Punktausbeute ist zu diesem Zeitpunkt die drittbeste der Vereinsgeschichte, 1971/72 und 2011/12 stand Borussia ebenso gut da. Nur in den Meisterjahren 1976/77 (33 Punkte) und 1969/70 (30) waren die Gladbacher besser.
In der vergangenen Saison siegte Borussia 3:1 bei der TSG, es war das vielleicht beste Saisonspiel. Dabei glänzte vor allem Vincenzo Grifo. Der ist inzwischen Hoffenheimer – und italienischer Nationalspieler. Am 20. November feierte er beim 1:0 gegen die USA sein Debüt. Doch so richtig hat er den Durchbruch bei 1899 noch nicht geschafft. Nur sechs Liga-Einsätze (ein Tor, zwei Vorlagen) stehen in der Bilanz, dazu kommen zwei Pokaleinsätze und ein Spiel in der Champions League. Insgesamt kommt er auf 360 Pflichtspielminuten in Hoffenheim. Zuletzt gegen Schalke und in Wolfsburg war er nicht im Kader und zuvor in Berlin kam er nicht zum Einsatz.