Stürmer zeigt seinen Wert Bobadilla steht für die neue Borussia

Mönchengladbach · Nach einem wenig zufriedenstellenden Saisonstart zeigt der Argentinier nun auch auf dem Platz seinen Wert. Der Stürmer geht mit Siegeswillen voran und nimmt den Rest der Gladbacher Mannschaft dabei mit.

Raúl Bobadilla: Zwischen Toren und Skandalen
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Das ist Raúl Bobadilla

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Foto: Dieter Wiechmann

Der Start war schleppend für Raúl Bobadilla. Er war vor der Saison zurückgekommen nach Mönchengladbach, wo er schon von 2009 bis Anfang 2012 gespielt hatte, um der "Plan B" zu sein. Der Stürmer für gewisse Situationen, in denen die vielen Künstler im Gladbacher Team nicht weiterkommen. Für Situationen, in denen Körperlichkeit und Robustheit gefragt sind. Im ersten Saisonteil gab es immer wieder kleinere Blessuren, dann hatte er eine langwierige Schambeinreizung, insgesamt fehlte er zu oft, als dass er diese Rolle hätte spielen können. So kümmerte sich der Argentinier mit dem paraguyanischen Pass mehr um den jungen Stürmer Julio Villalba aus Paraguay als um seinen eigentlichen Job. Die sozialen Kompetenzen des früheren Enfant terrible verblüfften - seine sportliche Situation war aber nicht zufriedenstellend. Nicht für Borussia und nicht für ihn.

In der vergangenen Woche aber sagte Bobadilla im Interview auf der Internetseite seines Arbeitgebers: "Jetzt fühle ich mich richtig wohl hier." Anlass dafür ist zum einen, dass "ich seit gut einem Monat beschwerdefrei bin", aber auch die letzten beiden Spiele der Gladbacher. Bobadilla gehörte in beiden Fällen zur Startformation - und sowohl beim 0:1 gegen Borussia Dortmund als auch beim 1:0 in Hannover zu den besten Gladbachern. "Er bringt seine körperbetonte Spielweise ein und hält vorne die Bälle. Damit gibt er seinen Mitspielern die Chance nachzurücken. Gegen Dortmund hat er es schon gut gemacht. In Hannover war es noch besser, weil er auch selbst viel Torgefahr ausgestrahlt hat", sagte Trainer Dieter Hecking gestern.

Bobadilla profitierte sicherlich von der Verletzung Raffaels, der heute Abend gegen Werder Bremen (Anstoß 20.30 Uhr/Live-Ticker) immer noch fehlt. Doch er hat seine Chancen genutzt und gibt dem Spiel der Gladbacher eine neue Note. Eine, die gerade in der Krisensituation nötig war. Bobadilla ist durchaus technisch beschlagen, aber er ist eben auch der "Büffel", unangenehm für die Gegner, bei Bedarf auch schmerzhaft. Er bringt Willen auf den Platz und nimmt den Rest dabei mit. Nach dem 0:1 in Stuttgart vor drei Wochen, einem Spiel, von dem Akteure wie Christoph Kramer oder Matthias Ginter später sagten, es habe an der nötigen Spannkraft gefehlt, gab es eine Gesprächsrunde bei den Borussen, eine Aussprache. Gegen Dortmund standen dann Bobadilla und eine insgesamt viel aggressivere Borussia auf dem Rasen, eine, die zeigte: Ja, wir wollen das Problem anpacken. Gegen den BVB fehlten noch die Konsequenz vor dem Tor und das Spielglück, in Hannover klappte es schließlich mit dem ersten Sieg nach vier Spielen ohne Dreier und Treffer.

Bobadilla hat gute Erinnerungen an Bremen

Auf gewisse Weise personifiziert Bobadilla die neue Art der Gladbacher. Nun will "Borussia Bobadilla" nachlegen. Bobadilla wird erneut spielen. "Er hat es in den letzten Spielen gut gemacht und wird es hoffentlich auch in den nächsten Spielen gut machen", sagte Hecking gestern. Auch gegen Werder, das Gladbachs Trainer für das spielerisch begabteste aus der Abstiegszone hält, "müssen wir mir Leidenschaft nach vorn spielen", sagte Hecking. Bobadilla kann dabei immer ein Vorarbeiter sein. Die Gladbacher haben das süße Gefühl des Sieges in Hannover wieder erlebt, das wollen sie nun heute gegen die Bremer wiederholen. Nötig wäre es, um aus dem einen Sieg einen Trend zu machen. "Es ist wichtig, drei Punkte nachzulegen, damit wir den Blick in der Tabelle wieder nach oben richten können", sagte Bobadilla.

Beim Namen Werder Bremen kommen bei ihm hübsche Erinnerungen hoch. Am 30. Januar 2010 schoss er beim 4:3-Erfolg der Gladbacher zwei Tore und bereitete die anderen beiden Treffer vor. Der Bobadilla jenes Tages würde er natürlich auch heute gern sein. "Ab und an schaue ich mir noch heute Videos von dem Spiel an - und ich hoffe natürlich, dass ich eine ähnliche Leistung zeigen kann", sagte der Stürmer. Nach dem schleppenden Beginn hat seine zweite Gladbach-Episode richtig begonnen. Borussias "Plan B(obadilla)" kann noch wertvoll werden.

(kk)
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