Borussia-Legende Beendet Raffael doch schon seine Karriere?

Mönchengladbach · Seit dem 1. Juli ist Raffael offiziell nicht mehr bei Borussia und genauso lange sucht er schon nach einem neuen Verein. In Zeiten von Corona ist das aber äußerst schwierig und der „Maestro“ ist in einer Situation, in der er das lange Warten gar nicht nötig hat.

 Raffael machte 201 Pflichtspiele für Borussia.

Raffael machte 201 Pflichtspiele für Borussia.

Foto: dpa/Marius Becker

Borussia erlebt gerade selbst, dass es in diesem Sommer eine große Zurückhaltung auf dem Transfermarkt gibt. Noch ist ein Abgang von Michael Lang, Julio Villalba und Keanan Bennetts, die offiziell den Klub verlassen dürfen – oder eher sollen –, nicht in Sicht, da es offenbar keine Angebote gibt. Doch es ist nicht nur so, dass Spieler, die angestellt sind und nach einem Verein suchen, nicht fündig werden, sondern auch diejenigen, die gerade arbeitslos sind. Bei einer Borussia-Legende könnte das zu einem bitteren Ende führen.

Raffael: Rückblick auf seine Zeit bei Borussia Mönchengladbach
21 Bilder

Das ist Raffael

21 Bilder
Foto: imago sportfotodienst

Denn nachdem der Vertrag von Raffael in diesem Sommer nicht verlängert worden war, ist er noch nicht fündig geworden. Zuletzt war der Brasilianer mal bei einem Bezirksligisten zum Show-Training eingeladen, ansonsten pendelt er zwischen Urlaub und Zeit mit der Familie. Von einer bevorstehenden Fortsetzung seiner aktiven Zeit ist aktuell keine Spur. Und da drängt sich die Frage auf: Wird Raffael doch zum Karriereende gezwungen?

Der 35-Jährige hatte angekündigt, noch zwei Jahre weiterspielen zu wollen. Es gab Interessenten aus Brasilien, die mit ihm und seinem Berater Kontakt aufgenommen hatten, offenbar ist aber nicht mehr aus der Sache geworden. Und offenbar könnte die Suche auch noch länger problematisch sein. Denn neben Raffael sind auch gestandene Spieler wie sein Ex-Kollege Fabian Johnson oder der zuletzt bei Borussia Dortmund spielende Mario Götze vereinslos. Insgesamt 13 Spieler, die in der vergangenen Saison bei einem Bundesligisten unter Vertrag standen, hängen aktuell in der Luft.

Bei Raffael wird die Frage sein, wie lange er sich diese Ungewissheit antun möchte. Er ist bereits in einem Alter, in dem man die professionelle Karriere auch beenden könnte, es gibt keine Ziele mehr, die er unbedingt erreichen müsste, seine Laufbahn wäre auch so vollendet. Auch finanziell müsste sich Raffael keine Gedanken machen, Geld spielt für ihn sowieso keine Rolle, betont er immer wieder. Außerdem hat er in den vergangenen Monaten die Zeit mit der Familie genießen können, etwas, was er seit vielen Jahren kaum machen konnte.

Unter der Woche war Raffael auch mal wieder am Borussia-Park zu Gast. Von Gladbach-Fans bekam er einen persönlichen Schal überreicht, auf dem der portugiesische Satz „Vieste come jogador, tras como ‚Borusse’“ geschrieben steht. Auf Deutsch bedeutet das: „Du bist als Spieler gekommen, du bist als Borusse gegangen“. Fakt ist aber: Raffael wird immer ein Teil des Klubs bleiben. Sieben Jahre lang trug er das Borussia-Trikot, in 201 Pflichtspielen erzielte er 71 Tore und bereitete 35 Treffer vor.

Nach seinem Abschied hatte Raffael bereits den Wunsch geäußert, nach seiner aktiven Karriere wieder für Borussia arbeiten zu können, etwa als Botschafter. Aktuell macht es den Eindruck, als könnte diese Karriere schneller enden, als Raffael selbst vor ein paar Monaten geglaubt hat. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Suche nach einem neuen Verein sehr beschwerlich. Und Raffael ist in einer Position, in der er recht schnell sagen könnte: Mir reicht’s. Dann wäre der Weg zu Borussia frei, das Karriereende jedoch mit Beigeschmack erzwungen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort