Borussia Mönchengladbach Raffael - erst die 50, jetzt die 100

Mönchengladbach · Beim 4:1 gegen Bremen erzielte der Brasilianer ein "rundes" Tor. Das nächste Jubiläum steht am Mittwoch gegen Leipzig an.

 In dieser Szene überholt Raffael in der ewigen Gladbacher Torjägerliste Vize-Präsident Rainer Bonhof: Der Drehschuss zum 4:0 gegen Werder war das 42. Liga-Tor des Brasilianers für Gladbach, 50 hat er insgesamt für Borussia erzielt.

In dieser Szene überholt Raffael in der ewigen Gladbacher Torjägerliste Vize-Präsident Rainer Bonhof: Der Drehschuss zum 4:0 gegen Werder war das 42. Liga-Tor des Brasilianers für Gladbach, 50 hat er insgesamt für Borussia erzielt.

Foto: Wiechmann

Tony Jantschke fasst sich ein Herz und zieht aus der Distanz ab. Seinen Aufsetzer kann der Bremer Torwart nur nach vorne abklatschen lassen. Diese Gelegenheit lässt sich Raffael nicht entgehen, der Brasilianer ist schneller als der Werder-Verteidiger am Ball und nutzt den Abstauber - zu seinem ersten Pflichtspieltor für Borussia... Gut drei Jahre ist diese Szene her, damals traf Raffael zum 2:0 für Gladbach, das Werder Bremen am 31. August 2013 letztlich 4:1 besiegte. 4:1 - so lautete auch das Endergebnis am vergangenen Samstag gegen Werder, diesmal am dritten Spieltag, diesmal gleich mit zwei Raffael-Treffern. Sein zweites Tor, ein schöner Linksschuss aus der Drehung zum 4:0 kurz vor der Pause, hatte zudem noch eine statistische Bedeutung: Es war sein 50. Pflichtspieltreffer für die Borussia, womit sich für den 31-Jährigen ein kleiner (Bremer) Kreis schloss.

Jene 50 Tore in 123 Partien beinhalten die acht Treffer im Europapokal, die Raffael bereits erzielt hat. Seine 42 Bundesligatore verteilen sich auf 99 Spiele - womit nach dem Tor-Jubiläum gleich die nächste runde Sache ansteht: Wenn alles nach Plan läuft, bestreitet Raffael morgen Abend beim Liga-Neuling RB Leipzig sein 100. Bundesligaspiel für die Gladbacher. Pünktlich vor dem Jubiläum hat Raffael seine Torflaute in der Bundesliga beendet. Die Treffer gegen Werder waren die ersten seit einem halben Jahr. Zuletzt hatte er am 12. März beim 3:0 gegen Frankfurt getroffen, ehe ein Muskelfaseriss seinen Lauf stoppte. Es folgten saisonübergreifend sieben Liga-Spiele ohne Tor. Seinem Status als Borussias effektivster Angreifer tat dies keinen Abbruch trotz der Torlosigkeit im Pokal.

Mit seinen Liga-Treffern 41 und 42 hat Raffael am Samstag Vizepräsident Rainer Bonhof auf dem 15. Platz der ewigen Gladbacher Torjägerliste eingeholt. Und die Marke von 50 Pflichtspieltreffern knackte vor ihm in diesem Jahrtausend nur Arie van Lent. Der Brasilianer hat damit seit seinem Wechsel an den Niederrhein im Sommer 2013 jene Rolle übernommen, die man ihm gar nicht so recht zugetraut hatte und die zuvor eher für einen Luuk de Jong oder später einen Josip Drmic vorgesehen war: die des unumstrittenen Torjägers.

Als "Königstransfer der vergangenen Jahre" hatte TV-Experte Lothar Mattäus Raffael zuletzt bezeichnet. Ein Königstransfer, der mittlerweile seinen Vertrag vorzeitig bis ins Jahr 2019 verlängert hat, so dass die Fans noch auf viele weitere Tore des "Maestros" hoffen dürfen. Ihm selbst geht es da nicht anders. "Dem Team zu helfen ist das Wichtigste. Wenn ich dabei wieder eine so gute Torquote habe, umso besser", sagte der Brasilianer jüngst der RP. Und die Torquote kann sich sehen lassen - und mit der Ausbeute der besten Borussen-Stürmer mithalten.

Jupp Heynckes erzielte in seinen ersten 100 Liga-Spielen für Gladbach 52 Tore, es folgen Herbert Laumen (50), Frank Mill (48) und Martin Dahlin (47). Bernd Rupp (44) kann Raffael morgen mit einem Doppelpack einholen, Legenden wie Allan Simonsen (40), Günter Netzer (37), Henning Jensen (36) oder Hans-Jörg Criens (30) hat er in der 100-Spiele-Bilanz hinter sich gelassen. Für sein Ziel, auch im vierten Jahr in Gladbach zweistellig zu treffen und damit den Rekord Günter Netzers einzustellen, hat Raffael gegen Bremen die ersten Schritte getan. In seinem Jubiläumsspiel in Leipzig kann er nachlegen. Er wird recht ausgeruht in die Partie gehen, da er die zweite Hälfte gegen Bremen von der Bank aus mitverfolgte. "Ich habe mich im Prinzip selber ausgewechselt", verriet Raffael nachher. Ein selbst initiierter Wechsel - auch das hat sonst bei Borussia nur Günter Netzer hinbekommen.

(RP)
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