Borussias Flügelflitzer schon in Form Herrmann startet mit Schwung ins zwölfte Jahr

Mönchengladbach · Patrick Herrmann geht bei Borussia in seine zwölfte Profi-Saison. Auf dem Flügel hat er unter Trainer Marco Rose momentan die Pole Position inne, auch ganz vorne konnte er sich beweisen. Er könnte an seine starke Vorsaison anknüpfen.

 Patrick Herrmann erzielte beim 4:0-Erfolg beim VVV Venlo einen Treffer.

Patrick Herrmann erzielte beim 4:0-Erfolg beim VVV Venlo einen Treffer.

Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Beim Testspiel in Venlo in der vergangenen Woche (4:0) lief Herrmann als vorderste Spitze auf und zeigte das Repertoire seines Spiels, das ihn auch schon in der vergangenen Saison (sechs Tore, acht Vorlagen) ausgezeichnet hat: schnell, ideenreich, torgefährlich und für den Gegner nur schwer zu bremsen.

Erst holte er mit einem flotten Antritt einen Elfmeter raus, den Ramy Bensebaini sicher verwandelte, dann trug er sich im zweiten Durchgang mit einem sehenswerten Heber in die Torschützenliste ein.

Durch die Verletzung von Valentino Lazaro (Muskelbündelriss in der Wade) ist er neben Ibrahima Traoré, der in der Gunst des Trainers jedoch hinter Herrmann liegen dürfte, kurz vor dem Saisonstart der einzige offensive Flügelspieler, der fit und in Form ist.

Der 21-jährige Keanan Bennetts hat wohl keine Aussicht auf Einsatzzeiten. Hannes Wolf, der von RB Leipzig zunächst auf Leihbasis zur Borussia gewechselt ist, könnte theoretisch auch auf den Flügel ausweichen, ist aber eher im Zentrum eingeplant.

Trotz zwei Toren in der Vorbereitung gibt es bei Herrmann noch Steigerungspotenzial. Das betrifft vor allem die Effektivität. Gegen Greuther Fürth (0:2) ließ er beste Chancen alleine vor dem Tor liegen. Was Herrmann auszeichnet: Er erkennt die Lücken in der gegnerischen Abwehr und erarbeitet sich so regelmäßig gute Abschluss-Positionen.

Im Vergleich zur zurückliegenden Saison sieht er nicht nur bei sich, sondern auch in der gesamten Mannschaft noch Punkte, die verbessert werden können. „Wir können noch energischer pressen und können gerade in den Spielen gegen große Mannschaften besser abschneiden“, sagt Herrmann.

Mit dem Bundesliga-Start bei Borussia Dortmund (19. September, 18.30 Uhr) wartet gleich ein Gegner mit einem entsprechenden Kaliber auf die Gladbacher. „Wir haben echt super Spiele gemacht und am Ende Unentschieden gespielt oder keine Punkte geholt. Da müssen wir die Spiele schlauer zu Ende bringen“, sagt Herrmann. Gegen den BVB gab es zuletzt zwei knappe Niederlagen (1:2, 0:1) in der Liga und im DFB-Pokal (1:2).

Egal, in welchem System Trainer Marco Rose spielen lässt: An Herrmann, der als Flügelverteidiger, offensiver Außenbahnspieler, alleinige oder zweite Sturmspitze auflaufen kann, wird er vorerst nicht vorbeikommen. Zumal in Breel Embolo (Sprunggelenk), Alassane Plea und Marcus Thuram (beide Trainingsrückstand) drei Offensivspieler noch etwas Zeit brauchen, um wieder richtig fit zu werden.

Spielt er weiter vorne, kann Herrmann hinter sich auf Rechtsverteidiger Stefan Lainer bauen. „Stevie beißt sich in jeden Ball rein, ich helfe ihm dann immer. Wir verstehen uns gut auf der Seite. Ich glaube, das sieht man auch“, sagt Herrmann, der in der vergangenen Saison 16-mal zusammen mit Lainer in der Startelf stand.

330 Pflichtspiele hat Herrmann bislang für die Borussen bestritten. Damit liegt er auf Platz zehn der Rekordspieler des VfL. Die Chancen, dass er in der kommenden Saison auf Platz acht rutscht und die beiden Vereinslegenden Hans-Jörg Criens (344 Spiele) und Günter Netzer (349) überholt, stehen gut.

Schließlich ist Herrmann einer, auf den es auch im zweiten Rose-Jahr ankommen wird. Kein Spieler aus dem aktuellen Kader ist häufiger für Borussia im Pokal aufgelaufen, gegen den FC Oberneuland (Samstag, 15.30 Uhr) winkt ihm der 27. Einsatz. Nur die Torbilanz ist ausbaufähig: Lediglich 2015 gegen die Kickers Offenbach gelang „Flaco“ ein Treffer.

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