Ur-Borusse Patrick Herrmann kann sich neue Ziele bei seiner Rekordjagd setzen

Mönchengladbach · Patrick Herrmann geht in seine 14. Bundesligasaison, längst gehört der Ur-Borusse zu den Rekordspielern des Vereins. Durch seine Vertragsverlängerung kann er in einigen Kategorien bis an das Podest herankommen. Sein primäres Ziel hat aber mit dem neuen Trainer zu tun.

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Borussias Bundesliga-Rekordspieler

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Foto: imago

Noch kann Patrick Herrmann die Sommerpause genießen, mit seiner Frau und den beiden Söhnen sowie der Familie seines bisherigen Teamkollegen Matthias Ginter macht der 31-Jährige derzeit noch Urlaub auf der griechischen Insel Kos. Doch wenn am 26. Juni die Vorbereitung auf die kommende Saison startet, wird der Ur-Borusse, der jüngst seinen Vertrag um zwei Jahre bis zum Sommer 2024 verlängerte, wieder angreifen wollen. Und sich dabei neue – und ganz unterschiedliche – Ziele stecken.

In erster Linie wird es für den Offensivspieler darum gehen, sich dem neuen Trainer zu zeigen. Für Herrmann ist Daniel Farke der siebte Chefcoach, den er in seiner Profizeit in Gladbach erlebt. Ein neuer Trainer ist immer auch eine neue Chance, gerade für diejenigen, die nicht unbedingt zur ersten Elf zählen. Das gilt auch für Routinier Herrmann, der zuletzt bei Adi Hütter keine guten Karten hatte – vor allem, nachdem der Österreicher das System auf ein 3-4-2-1 umgestellt hatte. In der Rückrunde kam Herrmann nur noch auf neun Einsätze als Einwechselspieler.

Farke favorisiert dagegen das 4-2-3-1, ein System mit einer offensiven Dreierreihe hinter der einzigen Sturmspitze, in dem sich die Borussen vor Hütters Zeit sehr wohl fühlten. Und es bietet einem wie Herrmann, der vornehmlich über die rechte Seite kommt, mehr Einsatzchancen. Als Herrmann im ersten Jahr unter Trainer Marco Rose letztmals über einen längeren Zeitraum Stammspieler war, spielte Gladbach ebenfalls im 4-2-3-1, und der erfahrene Angreifer steuerte im Herbst 2019 fünf Tore zu einer bärenstarken Vorrunde bei.

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Foto: jdp/Jens Dirk Paeffgen

Neben dem Ziel, wieder mehr Einsatzzeit zu erhalten, dürfte Herrmann nach seiner Vertragsverlängerung zumindest ab und an mit einem Auge noch auf ein paar vereinsinterne Rankings schauen. Denn der gebürtige Saarländer hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es ihn stolz macht, in der Liste der Rekordspieler Borussias immer weiter nach oben zu klettern. Mit 389 Pflichtspielen steht Herrmann da mittlerweile auf dem achten Rang, Torwart-Legende Wolfgang „Otto“ Kleff, der den vierten Platz innehat, ist bei 421 Einsätzen theoretisch sogar schon am Ende der kommenden Saison erreichbar, dazwischen liegen noch Jupp Heynckes, Hans-Günter Bruns und Christian Hochstätter.

Bei den Bundesligaspielen ist Herrmann mit 322 Spielen gar schon Sechster. Und wenn er halbwegs bei der Ausbeute der vergangenen beiden Jahre, als er genau 50 Bundesligaspiele absolvierte, bleiben sollte, würde er bis zum Vertragsende sogar Herbert „Hacki“ Wimmer mit seinen 366 Partien vom Podest stoßen und neuer Dritter sein. Eine solche Karriere ist nur mit großer Kontinuität möglich, und diese spiegelt sich bei Herrmann auch noch in einer anderen Statistik wider.

Denn seit er im Januar 2010 in der Bundesliga debütierte, kam er in jeder der nunmehr 13 Spielzeiten im deutschen Fußball-Oberhaus in mehr als zehn Spielen zum Einsatz. Das toppt für Borussia nur Hochstätter, der 14 Bundesliga-Jahre mit einer zweistelligen Anzahl an Einsätzen vorweist. Hochstätter ist auch Spitzenreiter bei der Anzahl der Saisons, in der er überhaupt für Gladbach zum Einsatz kam, seine 16 Spielzeiten kann ansonsten nur sein langjähriger Teamkollege Uwe Kamps bieten, es folgen Berti Vogts und Herrmanns Mannschaftskamerad Tony Jantschke mit je 14 Saisons. Um mit den beiden Pokalsiegern von 1995 gleichzuziehen, müsste Herrmann noch drei Jahre für Borussia spielen und somit seinen Vertrag nochmals verlängern.

Auch beim Toreschießen kann sich Herrmann noch ein paar Ziele stecken, bei 46 Treffern in der Bundesliga ist die magische 50 nicht weit entfernt. Indes liegt das letzte Tor in der Meisterschaft nun schon zwei Jahre zurück, in den vergangenen beiden Spielzeiten ging Herrmann leer aus. So steht er aktuell immer noch bei zehn Saisons, in denen er für Gladbach in der Bundesliga traf – da liegen noch vier Spieler vor ihm: Hochstätter, Bruns und Vogts waren in elf Spielzeiten mindestens einmal erfolgreich, Wimmer schaffte gar in jedem seiner zwölf Bundesligajahre für Gladbach ein Tor.

Borussia Mönchengladbach: Patrick Herrmann kann sich neue Ziele setzen
Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

So können die Leistungen des Ur-Borussen Wimmer das langfristige Ziel des Ur-Borussen Herrmann sein. Zunächst einmal gilt es aber, sich bei Farke zu positionieren. Bis dahin kann Herrmann mit der Familie in Griechenland noch etwas entspannen.

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