Borussia Mönchengladbach Herrmann ist immer noch und wieder da

Mönchengladbach · Fast drei Monate hat Patrick Herrmann nicht trainieren können. Gestern stand er zum ersten Mal unter Dieter Hecking auf dem Platz.

Borussia Mönchengladbach: PatrickHerrmann wieder im Mannschaftstraining
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Herrmann wieder im Mannschaftstraining

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Foto: Dieter Wiechmann

Wer meint, dass Patrick Herrmann auch mit fast 26 Jahren noch eine große Jugendlichkeit ausstrahlt, dem sei das Video seines Bundesligadebüts empfohlen. Da wird ein Teenager mit zeitgenössischer Gelfrisur - Marco Reus trug damals eine ähnliche - im Heimspiel gegen den VfL Bochum für Filip Daems eingewechselt. Der Belgier reicht ihm seine Kapitänsbinde, und bevor Herrmann sie überhaupt loswerden kann, flankt er in die Mitte, wo Fabian Bäcker zum letztlich wertlosen 1:2 trifft. So ging es los.

Seit dem vergangenen Sommer sind alle Spieler weg, mit denen Herrmann bei seiner Premiere auf dem Rasen stand. Tony Jantschke und Christofer Heimeroth saßen gegen Bochum im Januar 2010 auf der Bank. Herrmann ist immer noch und seit gestern zum wiederholten Male wieder da. 81 Tage lang fehlte er im Mannschaftstraining, im Spiel bei Hertha BSC hatte er sich Anfang November einen Riss der Außenbänder, des vorderen Innenbands und der Syndesmose zugezogen. "Ich bin nicht so lange ausgefallen wie mit dem Kreuzbandriss. Aber es ist schon etwas Besonderes, wieder mit den Jungs auf dem Trainingsplatz zu stehen", sagte Herrmann.

Patrick Herrmann: Das stolze Eigengewächs von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Patrick Herrmann

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Foto: Dirk Päffgen

Dass er schwerwiegende Verletzungen so in ein Verhältnis zueinander setzen kann, zeugt von dem Leidensweg, der hinter dem Saarländer liegt. "Natürlich muss man erst wieder reinfinden, aber es sieht gut aus", sagte er. Diagnostiziert wurde der erwähnte Kreuzbandriss im Oktober 2015, davor hatte Herrmann nur sieben Bundesligaspiele verletzungsbedingt verpasst, seitdem kamen 22 dazu.

Es dürften noch mehr werden, denn die erste Einheit mit den Kollegen war nur der nächste Schritt. Aber auch das macht seine jugendliche Ausstrahlung aus: Herrmann wirkt in der Regel zuversichtlich, grimmige Blicke gehören eher nicht zum Repertoire. "Ich konnte zum Glück die ganze Zeit etwas machen und selbst mit dem Spezialschuh Fahrrad fahren", versucht er, der Art der letzten Verletzung etwas Positives abzugewinnen. "Letzte Woche haben wir im Fitnessraum schon voll durchgepowert."

Ein ständiger Begleiter in den vergangenen 15 Monaten war Athletiktrainer Andy Bluhm. Der hat Herrmann nun jedoch in die Obhut Dieter Heckings gegeben und gestern mit einem anderen Rekonvaleszenten individuell trainiert. Nico Elvedi fällt seit Anfang des Jahres mit einer Knochenhautreizung im Bereich des Schambeins aus. "Bei den schnellen Schritten habe ich noch ein paar Schmerzen", sagte der Schweizers. Wann er Herrmann ins Mannschaftstraining folgen kann, sei noch nicht absehbar. In der Hinrunde absolvierte Elvedi die meisten Pflichtspielminuten aller Feldspieler bei Borussia. Um seine gute Position fürchtet der Zögling André Schuberts unter Hecking allerdings nicht. "Es ist schon blöd, wenn ein neuer Trainer kommt und du verletzt bist. Aber ich habe eine gute Hinrunde gespielt, und der Trainer weiß, was ich kann", sagte Elvedi.

In einem System mit klar definierten Außenspielern könnte es in ein paar Wochen zugehen wie auf der Rückkehrerliste: Elvedi hinter Herrmann. Letzterer bekam in seiner ersten Einheit gleich einen Vorgeschmack, wie das aussehen könnte. "Der Stil mit den langen Bällen über die Abwehr in die Schnittstelle ist genau meiner", sagte Herrmann und legte scherzhaft nach: "Was anderes kann ich gar nicht." Noch ist Geduld angesagt. Es lässt sich auch so ausdrücken: Wenn Herrmann wieder bei 100 Prozent ist, sollte Borussia sich aus dem Tabellenkeller befreit haben. "Wir wissen alle, was wir können", sagte Herrmann. "Wir müssen es jetzt nur abrufen."

(RP)
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